Italien unterstützt Tschechiens Beitritt zur EU
Zu Beginn dieser Woche war der tschechische Premier Milos Zeman nach Italien gereist. Neben einem Papstbesuch im Vatikan, standen hauptsächlich Treffen und Verhandlungen mit italienischen Regierungs- und Wirtschaftsvertretern auf dem Programm. Ein Thema war auch die Unterstützung Italiens beim Beitrittsprozess Tschechiens zur Europäischen Union und das tschechische Handelsdefizit gegenüber Italien. Mehr zum italienischen Staatbesuch des tschechischen Premiers von unserem freien Mitarbeiter Armin Sandmann:
Mit Elan und guter Hoffnung begab sich der tschechische Premier Milos Zeman nach Italien. Er fühle sich wie ein Torpedoboot, dass der tschechischen Wirtschaft einen Weg nach Italien bahne, so Zeman wörtlich in einem Interview für die Tageszeitung Lidove noviny. Nach einer Stippvisite im Vatikan, die auch der Vorbereitung eines Vertrages zwischen Kirche und Staat in Tschechien in Gang bringen soll, folgten Verhandlungen mit Vertretern aus Politik und Industrie. So meldeten die beiden italienischen Energiekonzerne ENI und Edison Interesse an, im Energiesektor Tschechiens zu investieren und eine der Grossbanken Italiens die UNICREDITO aus Mailand will sich weiterhin an der Privatisierung des tschechischen Bankensektors beteiligen. Bei einem Gespräch mit dem italienischen Präsidenten Carlo Azeglio Czampi ging es um die Unterstützung Italien für den kommenden EU-Beitritt Tschechiens und um die nun veränderte politische Lage auf dem Balkan. Ein weiterer Programmpunkt war ein Arbeitstreffen mit dem italienischen Premier Guiliano Amato. Dieser ließ schon im Vorfeld dieses Treffens verlauten, dass Tschechien so schnell wie möglich der Europäischen Union beitreten sollte. Hierbei nannte Amato auf einer Pressekonferenz vor Journalisten das Datum 1.Januar 2003. Milos Zeman bedankte sich für das Bemühen der italienischen Regierung, um eine schnelle Integration Tschechiens, dennoch wird dies von tschechischer Seite weiterhin eine intensive Vorbereitung verlangen. Beide Politiker waren sich einer Meinung, dass es zu keinem sogenannten Erdrutsch kommen wird. Dieser würde bedeuten, dass mit einem Male bis zu 10 Staaten Mittel - und Osteuropas der EU beitreten würden, aber zu einem späteren Termin als im Jahre 2005. In diesem Sinne drückten sich auch der Chef des italienischen Abgeordnetenhauses Luciano Violante und der Vorsitzende des italienischen Senates Nicolo Mancini aus. Die beiden Letztern gaben zu verstehen, dass man den derzeitigen Kandidatenländern auch mehr Mitspracherecht bei der Entscheidung über neue Funktionsmechanismen innerhalb der EU einräumen sollte. Abschließendes Thema war die unausgeglichen Handelsbilanz Tschechiens gegenüber Italien. Die Regierungschefs beider Länder, Amato und Zeman, waren sich jedoch darin einig, dass man den italienischen Markt tschechischen Firmen einfacher zugänglich machen will.