Jicin verwandelt sich für eine Woche in eine Märchenstadt

Die nordostböhmische Stadt Jicín (Jitschin) am Fuße des Riesengebirges verwandelt sich für eine Woche in ein Märchenreich, in dem spezielle Märchengesetze gelten. Kein Wunder, dass dieses Schicksal gerade Jicin begegnet: Den Kindern hierzulande ist diese Stadt nämlich vor allem dank der Märchen vom guten Räuber Rumcajs bekannt, der im nahen Wald Ráholec lebe. Über das Festival "Jicín - eine Märchenstadt" berichtet Markéta Maurová.

Von diesem Montag bis zum kommenden Samstag lebt die Stadt Jicin im Märchen. Zum 12. Mal treffen sich dort Musiker, Theater- und Filmleute, Schriftsteller und bildende Künstler, um mit Kindern zu spielen und gemeinsam das Genre Märchen zu feiern. Das Hauptthema heißt diesmal "Erzählen". Es geht dabei jedoch nicht um das einseitige Erzählen, bei dem einer nur passiv zuhört, sondern um die gegenseitige Kommunikation. Da die Märchenerzählerin Marie Kubatova, deren Schaffen mit dem Riesengebirge eng verbunden ist, in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag feiert, gilt das Festival auch als eine Veranstaltung zu Ehren dieser Schriftstellerin. Nach dem Programm fragte ich den Organisator Josef Horacek: "Was diesmal noch ein höheres Maß als in den vergangenen Jahren erreichen soll, das ist die schöpferische Tätigkeit der Kinder. Wir glauben, dass derjenige Mensch, der selbst probiert, wie schwer ein Hammer ist, wie schwer die Arbeit eines Handwerkers, eines Schmieds, einer Weberin, eines Holzschneiders und weiterer ist, kaum Vandale werden kann. Wir möchten daher, dass diejenigen, die sich am Programm in Jicin beteiligen, nicht nur ihr Handwerk vorführen, sondern auch mit den Kindern arbeiten. Es wird die ganze Woche gemalt, gezeichnet, Holz geschnitzt, gewoben und es werden verschiedene Handwerke praktiziert."

Zum Festival gehören auch Wettbewerbe. Der wichtigste ist der Liedertextwettbewerb, indem die erfolgreichsten Texte sofort auch eine Melodie bekommen. In einem Schriftstellerwettbewerb können die Kinder ihre Erlebnisse aus Schulfahrten und Ferienreisen beschreiben. Auch derjenige aber, der keine Lust zu schreiben hat, kann auf seine Rechnung kommen. "Wenn ich von der Kommunikation spreche, sollte ich deren Symbol nicht vergessen, welches meiner Meinung nach der wandernde Müllergeselle ist. Das war ein Mensch, der vom Land zu Land wanderte. Hier hörte er eine Geschichte, dort eine Sage, da beteiligte er sich selbst an einer Begebenheit. Und als er irgendwohin kam, wurde er aufgefordert: Na erzählen Sie mal. Und er erzählte, alle Leute trafen sich an einem Tisch und bekamen so zahlreiche Informationen. Und dazu gehört natürlich auch etwa eine Buchtel im Ränzel. Wir haben daher einen Wettbewerb um den Preis "Für die beste Buchtel des wandernden Müllergesellen und den besten Leckerbissen der Prinzessin" ausgeschrieben."

Soweit Josef Horacek. Das Festival begrüßt bis zum Samstag nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene.