Kaum noch Anbau von genetisch modifiziertem Mais in Tschechien

Foto: Pratheepps, CC BY-SA 2.5

Tschechien galt als eines der Länder, die gentechnisch modifizierten Agrarprodukten sehr offen gegenüber standen. In diesem Jahr hat der Anbau von modifiziertem Mais aber einen neuen Tiefstand erreicht. Und das hat eine Vielzahl von Gründen.

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Im vergangenen Jahr wurde in Tschechien noch auf insgesamt elf Feldern genetisch modifizierter Mais angebaut. In diesem Jahr ist nur ein Landwirt übriggeblieben, der den Anbau auf 75 Hektar betreibt. Das bedeutet einen Rückgang von satten 92 Prozent im Vergleich zu 2015.

Der geringe Zuspruch zu genetisch modifizierten Feldfrüchten hat vor allem zwei Gründe. Einmal seien es die bürokratischen Hürden in Bezug auf den Anbau, heißt es aus dem Landwirtschaftsministerium.

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Zum anderen hat der Einbruch bei genetisch modifiziertem Mais auch rein wirtschaftliche Gründe. Die Landwirte finden für ihre Ware nämlich keine Abnehmer mehr. Vor allem Milchbauern lehnten genetisch modifizierten Mais ab, so Landwirtschaftsminister Marian Jurečka (Christdemokraten). Sie könnten die Milch nicht mehr verkaufen, sofern die Kühe mit modifiziertem Mais gefüttert worden seien.

Seinen Höhepunkt erlebte der genetisch modifizierte Mais im Jahr 2008. Damals bauten 167 Landwirte das Korn auf insgesamt 8380 Hektar Fläche an. Seitdem sank der Wille zur Aussaat stetig.

Die EU ist relativ wohlwollenden dem genetisch veränderten Saatgut gegenüber. Sie erlaubt ihren Mitgliedsstaaten die Genehmigung des Anbaus, sofern eine Gesundheitsgefährdung nicht bewiesen ist.