Klaus: Zemans Politik der Stärke gefährdet Beziehungen zu Österreich

Der Vorsitzende des tschechischen Abgeordnetenhauses Václav Klaus bezeichnete die vom tschechischen Premier Milos Zeman an die Adresse des ehemaligen Vorsitzenden der Freiheitlichen Österreichischen Partei (FPÖ) Jörg Haider gerichteten Äußerungen als "äußerst unglücklich". Klaus ist der Meinung, dass Zeman eine Politik der Stärke betreibe, die die tschechisch- österreichischen Beziehungen nur noch mehr komplizieren könne. Ähnlich äußerten sich auch andere tschechische Politiker. Wie der sozialdemokratische Abgeordnete Vladimír Lastuvka jedoch ergänzte, sei die tschechische Seite der österreichischen Seite gegenüber lange Zeit zurückhaltend gewesen und die Worte, die gefallen sind, waren an ein Subjekt gerichtet, das sich an die Adresse der Tschechischen Republik schon öfters in einer unakzeptablen Weise geäußert hat. Im Zuge des heute zu Ende gehenden österreichischen Volksbegehrens gegen das Atomkraftwerk Temelín war es in der vergangenen Woche zwischen tschechischen und österreichischen Politikern, vornehmlich aber zwischen Milos Zeman und Jörg Haider zu zum Teil heftigen verbalen Attacken gekommen. Der tschechische Präsident Havel vertritt die Meinung, dass sich der Dialog zwischen Österreich und Tschechien auf beiden Seiten der Emotionen entledigen und wieder zur sachlichen Seite des Problems zurückkehren müsse. "Die sachliche Seite hat bereits von Melk bis Brüssel ihre Entwicklung genommen," wurde der tschechische Präsident durch seinen Sprecher zitiert.

Autor: Lothar Martin