Kolloquia Ustensia in Usti nad Labem

Noch bis Ende der Woche beherbergt die Universität in Usti nad Labem/Aussig an der Elbe eine Gruppe von Gästen aus Deutschland. Sie nehmen an den alljährlichen Kolloquia Ustensia teil, die den deutschen Interessenten tschechische Sprache und Kultur näherbringen wollen. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie nun von Katrin Schröder.

Seit der Gründung der Universität Jana Evangelista Purkyne 1991 gehören die Kolloquia Ustensia zum festen Bestandteil des akademischen Jahres. 37 Deutsche vorwiegend mittleren Alters nehmen diesmal an den zweiwöchigen Kursen teil. Einige von ihnen sind Mitglieder der Münchner Ackermann-Gemeinde, die gemeinsam mit der Universität in Usti als Veranstalter fungiert. Aber es kommen nicht nur Menschen mit sudetendeutschen Wurzeln, sondern auch viele, die einfach nur Interesse an tschechischer Sprache und Kultur haben und regelmässig wieder herkommen.

Zuerst die "Arbeit", dann das "Vergnügen": Der Vormittag ist für den Sprachunterricht reserviert. Aufgeteilt in vier Gruppen können die Teilnehmer, ihren Vorkenntnissen entsprechend, ihre Sprachkenntnisse vertiefen. Nachmittags stehen vor allem Kultur, Unterhaltung und Ausflüge auf dem Programm. In der Region um Ceska Lipa, zu deutsch Böhmisch-Leipa, zum Beispiel wandelten die Ausflügler auf den Spuren Karel Hynek Machas. Aber auch aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen wird in Usti Rechnung getragen - zum Beispiel mit Vorträgen von und Diskussionen mit Vertretern von deutschen und internationalen Medien in Prag, aber auch mit Abgesandten des Tschechischen Zentrums in München und des Tschechisch-Deutschen Zukunftsfonds. Regelmässig finden auch Begegnungen mit Einheimischen statt, zum Beispiel beim gemeinsamen Kirchgang.

Alles in allem fällt die Halbzeitbilanz zur diesjährigen Sommerschule wieder zur allgemeinen Zufriedenheit aus, meint Ctirad Kucera, Leiter des Institutes für slawistisch- germanistische Studien und Mitorganisator der Kolloquia:

"Ich denke, es ist sehr positiv, weil das Interesse sehr gross ist, nicht nur allein am Unterricht, sondern besonders an den gesellschaftlichen Fragen, an der Unterhaltung, an den Diskussionen und Kontakten mit unserer Bevölkerung. Also, ich denke, dass die Schule ihre Aufgabe erfüllt, und wir bereiten uns schon jetzt auf die Feiern zum zehnjährigen Jubiläum im nächsten Jahr vor. Da haben wir noch ein Stück Arbeit zu leisten."

Sicher ist schon, dass im nächsten Jahr wieder ein Ausflug nach Liberec/Reichenberg führt, wo eine auf die gemeinsame Geschichte von Tschechen und Deutschen spezialisierte Bibliothek aufgebaut wird. Vielleicht werden die Teilnehmer unterwegs dann wieder ein tschechisches Lied anstimmen, denn einer der beliebtesten Programmpunkte der Sommerschule ist traditionell das gemeinsame Singen. Jeder Morgen beginnt mit gemeinsamem Gesang, und auch den Abend vertreiben sich die Sommerschüler gern mit Liedern wie diesem.

Autor: Katrin Schröder
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