Leugnung des Holocaust: Tschechischer Ex-Parlamentarier erhält Bewährungsstrafe

Weil er den Völkermord an den Roma leugnete, ist ein ehemaliger tschechischer Abgeordneter zu einem halben Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. Miloslav Rozner von der Rechtsaußenpartei „Freiheit und direkte Demokratie“ hatte 2017 das Roma-Konzentrationslager in Lety als „nicht existierendes Pseudo-Konzentrationslager“ bezeichnet. Ein Amtsgericht in Prag bewertete dies als Leugnung des Völkermordes an den Sinti und Roma. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.

Der ehemalige Parlamentarier lehnte bei der Gerichtsverhandlung die Anklage ab. Seinen Aussagen nach wollte er mit seinen Worten nur eine Entscheidung der damaligen Regierung zum früheren KZ Lety kritisieren. Dieses entschied damals, die Schweinmast an dem Gedenkort mit staatlichen Geldern aufzukaufen.

Das sogenannte „Zigeunerlager“ im südböhmischen Lety bestand von 1940 bis 1943. Unmittelbar dort starben fast 330 tschechische Roma, über 500 weitere wurden nach Auschwitz verschleppt.

Autor: Till Janzer