MadameMonsieur - ein Tanzprojekt auf der Prager Burg

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Während sich im Kongresszentrum die internationalen Potentaten aus Wirtschaft und Finanz die Klinke in die Hand drücken, geht es im Königspalast der Prager Burg zur Zeit etwas stiller, aber nicht minder international zu und her. Im Rahmen des Projekts Prag - Europäische Kulturstadt 2000 hat der schweizerische Choreograph Philippe Olza mit seiner Komagnie einen Tanzabend geschaffen, der die Besucher an der Premiere am Dienstag in die kühlen unterirdischen Räume des gotischen Prachtraums führte. Barockmusik gleitete klar durch die von Netzgewölben und Pfeilern geprägten Räume, ein idealer Ort für alte Musik, wie die polnische Cembalistin Margaretha Kopelent im Gespräch bestätigte. Zur emotional dichten und bewegenden Musik tanzen parallel ein Mann und eine Frau. Die Vorstellung mit dem Titel MadameMonsieur noch bis zum 23. September in Prag, war bereits in Rom, sowie Krakau zu sehen und wird sich auch in Avignon und in Bergen präsentieren. Das Publikum wird von Philippe Olza durch die verlassenen, kalten und stillen Säle geleitet. Im Anzug eines Bahnschaffners der Schweizerischen Bundesbahnen navigiert er die Besucher durch die unterirdischen Gänge. Olza wurde unter anderem vom bekannten tschechischen Mimen Ctibor Turba unterrichtet, darauf kam er zu sprechen, bei unserem skurrilen Interview, das begann mit dem klassischen Metrosatz der in der Prager U-Bahn jeder Tourist schnell auswendig lernen kann: Beenden Sie das Ein- und Aussteigen, die Türen schliessen sich.