Multinationaler Tschechisch-Sprachkurs in Dobruska

Es ist August und das heißt Ferienzeit. Doch im ostböhmischen Dobruska geht es jetzt erst richtig los, denn auch hier gibt es eine Sommerschule, in der Menschen aus aller Welt tschechisch lernen können. Die 42 Schüler sind eingeteilt in drei Gruppen: Blutige Anfänger, Fortgeschrittene und Profis, die nur etwas Nachhilfe in Grammatik brauchen. Bettina Schlener hat die Sommerschule in Dobruska besucht.

Es ist eine Mischung aus Landschulheim und Uni-Hörsaal: 42 Schüler leben und lernen vier Wochen lang unter einem Dach. 42 Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Sie kommen aus 29 Staaten, darunter beispielsweise Litauen, Venezuela, Syrien, Rußland, Kanada, die USA und Peru. Vom Teenager bis zum Rentner eint sie ein Wunsch: Tschechisch zu lernen. Die Verständigung untereinander erfolgt bei den Anfängern auf Englisch, die Fortgeschrittenen reden miteinander tschechisch. Viele von ihnen haben tschechische Vorfahren, wie zum Beispiel Sam aus Kanada, dessen Mutter Tschechin ist. In der Anfängerklasse aber muß alles von Grund auf gelernt werden. Wie schwer dies ist, erklärt Lehrerin Milena Korenova.

Peter Fritsch ist in der Anfängerklasse von Milena Korenova. Er hat gerade Ferien, denn er ist Lehrer für Biologie und Chemie. Am Gymnasium in Oesede bei Osnabrück, an dem er arbeitet, gibt es seit einigen Jahren einen Schüleraustausch mit dem Gymnasium in Nachod. Und damit er als Lehrer seinen Schülern einen Schritt voraus ist, muß er die tschechische Sprache lernen. Über die Vorurteile, die deutsche Schüler gegenüber der tschechischen Republik hegen, berichtet er folgendes:

Einfacher als Anfänger Peter Fritsch hat es dagegen Michel Tlapa. Der 22-jährige Student aus der Schweiz ist im Fortgeschrittenenkurs, er hat seine Grundkenntnisse im Urlaub in Tschechien und durch Brieffreundschaften erworben. Außerdem stammt sein Vater aus Prag, aber zu Hause wurde nie tschechisch gesprochen. Trotzdem verfügt er bereits über einen breiten Wortschatz. Die vier Wochen Sommerschule sollen seiner Grammatik den letzten Schliff geben. Von Dobruska ist er begeistert:

Nun, bald werden sich auf dem schwarzen Brett die Namen der diesjährigen Schüler zu denen der letzten zehn Jahre dazugesellen. Und neben den Namenslisten werden sicher wieder Postkarten hängen, die die Sommerschüler an ihre Lehrer schicken. Denn anscheinend erinnert man sich immer gerne an den Sommer in Dobruska.

Autor: Bettina Schlener
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