Mutmaßlich Grab deutscher Opfer in Tschechien entdeckt

Bei Bauarbeiten an einem Radfahrweg sind im ostböhmischen Rudník die Überreste mutmaßlich deutscher Opfer gefunden worden. Die Polizei hat die Exhumierung der Leichen angeordnet. Es bestehe Mordverdacht, sagte eine Sprecherin am Donnerstag der Nachrichtenagentur ČTK.

Augenzeugen hatten berichtet, dass an dieser Stelle im Juni 1945 fünf Sudetendeutsche erschossen worden waren. Unklar sei, ob Partisanen oder tschechoslowakische Armeeangehörige dahinterstanden. Der Vorwurf habe gelautet, die Männer hätten Waffen versteckt. Der ganze Ort habe zusehen müssen, als die Verurteilten ihr eigenes Grab schaufelten, berichtete die örtliche Geschichtsforscherin Olga Hajkova. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden rund drei Millionen Angehörige der deutschen Minderheit aus der Tschechoslowakei vertrieben. Nach Angaben der Deutsch-Tschechischen Historikerkommission kamen 23 000 bis 40 000 Menschen bei der Vertreibung ums Leben.

Autor: Lothar Martin