Nach verstrichenem Ultimatum zu Vrbětice: Tschechien beschränkt Zahl russischer Diplomaten in Prag
Nachdem Russland am Donnerstag ein Ultimatum im Fall Vrbětice verstreichen ließ, reagiert Tschechien mit personellen Beschränkungen für die russische Botschaft in Prag. So muss der Kreml die Zahl der dortigen Diplomaten der Zahl der Diplomaten in der tschechischen Botschaft in Moskau angleichen. Dies sind den Informationen nach sechs. Die überzähligen Mitarbeiter hätten bis Ende Mai Zeit, das Land zu verlassen, sagte der tschechische Außenminister Jakub Kulhánek (Sozialdemokraten) bei einem Briefing am Donnerstag. Prag beruft sich dabei auf das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen.
Der tschechische Außenminister hatte zuvor gefordert, dass 20 tschechische Diplomaten nach Moskau zurückkehren müssten, die vom Kreml ausgewiesen worden waren. Wie Kulhánek am Donnerstag sagte, hätten die Diplomaten ohne ein Verschulden gehen müssen.
Mit dem Verstreichen des Ultimatums spitzt sich die diplomatische Krise zwischen Tschechien und Russland weiter zu. Ausgelöst wurde sie durch die Ermittlungsergebnisse zu zwei Explosionen im Jahr 2014 im Munitionslager im ostmährischen Vrbětice. Demnach soll der russische Geheimdienst GRU für die Detonationen verantwortlich sein. Bei den Explosionen kamen zwei Menschen ums Leben. Als Reaktion wies Tschechien am Samstag insgesamt 18 russische Diplomaten aus Prag aus, die in den Fall verstrickt gewesen sein sollen.