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Jüdische Gemeinde gedenkt des Transports tschechischer Juden in Vernichtungslager

Mit einer Totenfeier gedachte die jüdische Gemeinde der Tschechischen Republik am Sonntag auf dem jüdischen Friedhof in Terezin/Theresienstadt der Opfer des Holocausts. Wie jedes Jahr seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges erinnerte sie damit an die Transporte tschechischer Juden in Vernichtungslager, die im Herbst 1941 begannen. Der Prager Rabbiner Karol Sidon nahm auf der Gedenkveranstaltung auch auf die Bemühungen einiger arabischer Staaten bezug, die Juden auf der Antirassismus-Konferenz im südafrikanischen Durban vergangene Woche als Rassisten zu verurteilen. Sidon sagte hierzu, es laufe ihm kalt den Rücken herunter, weil dies wirklich wie eine Vorbereitung darauf aussehe, die Juden wieder aus der Gesellschaft der anständigen Menschen auszuschließen.

Telicka: spricht sich für vollwertige Vertretung Tschechiens in geplantem EU-Konvent aus

Der tschechische Vize-Außenminister Pavel Telicka äußerte am Sonntag vor den Außenministern der EU-Mitgliedsstaaten sowie der Beitrittskandidaten, dass die Tschechische Republik ein gleichberechtigter Teilnehmer und kein bloßer Beobachter in dem Konvent sein wolle, auf dessen Einberufung sich die EU-Außenminister auf ihrem zweitägigen Treffen am vergangenen Wochenende in der Nähe von Brüssel geeinigt hatten. Der Konvent soll sich aus Vertretern der nationalen Regierungen und Parlamente, des Europäischen Parlamentes sowie der Europäischen Kommission zusammensetzen und ab Frühling 2002 über die künftige Gestalt der europäischen Integration debattieren. Für die Nachrichtenagentur CTK führte Telicka weiter aus, es sei sinnvoll und nützlich, wenn Tschechien auf diesem Forum eine vollwertige Position inne hätte. Die würde eine positive Auswirkung auf die öffentliche Meinung im eigenen Land haben und für die Union keine negativen Konsequenzen mit sich bringen, da der Konvent keine politischen Entscheidungen treffen soll.

CSSD plant aktive Bevölkerungs-Politik

Der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei CSSD, Vladimir Spidla, gab am Sonntag auf einer Pressekonferenz bekannt, dass seine Partei künftig eine aktive Bevölkerungspolitik betreiben wolle. So solle die Unterstützung für Eltern, die sich auch nach Ablauf des halbjährigen Mutterurlaubs ganztägig um ihre Kinder kümmern, erhöht werden und für jedes neugeborene Kind aus öffentlichen Mitteln eine Summe von 50.000 Kronen (knapp 3000 DM) in einen extra dafür einzurichtenden Fonds eingezahlt werden. Darüber hinaus wollen die Sozialdemokraten künftig Waisenkinder stärker schützen. Den Vorwurf der Opposition, dass diese sozialen Aktivitäten seiner Partei Teil der Wahlkampagne seien, wies Spidla entschieden zurück. Stattdessen sei die Parteiführung zu dem Schluss gelangt, dass die demographische Situation sehr schlecht aussehe und daher eine aktive Bevölkerungspolitik Not tue.

Erste tschechisch-slowakische Truppenübung seit Auflösung der Tschechoslowakei

Auf dem Militär-Übungssplatz im slowakischen Lest hat am Sonntag die erste gemeinsame tschechisch-slowakische Truppenübung seit der Auflösung der Tschechoslowakei im Januar 1993 begonnen. An der Kommandostabs-Übung unter dem Titel "Blaue Linie 2001" sind 927 slowakische und 219 tschechische Soldaten beteiligt. Wie der Befehlshaber der slowakischen Bodentruppen, Generalmajor Jozef Blizman, vor dem Beginn des Manövers bekannt gab, wolle man dadurch demonstrieren, dass Tschechen und Slowaken zur Zusammenarbeit im militärischen Bereich in der Lage seien, dass die gegenseitigen Beziehungen überdurchschnittlich gut seien und man auch in Zukunft die bilaterale Kooperation weiterentwickeln wolle. Vor den tschechischen Soldaten sagte Blizman, er glaube, dass es den Slowaken gelingen werde, Tschechien hinsichtlich der NATO-Mitgliedschaft einzuholen.

Tschechoslowakische Hussitische Kirche wählt Jan Schwarz zu ihrem neuen Patriarchen

Die drittgrößte christliche Gemeinschaft Tschechiens - die Tschechoslowakische Hussitische Kirche - hat am Samstag in Prag ihren bisherigen Sprecher Jan Schwarz zum neuen Patriarchen gewählt. Schwarz löst seinen Vorgänger Josef Spaka im Amt ab und ist damit der siebte höchste Vertreter in der 80jährigen Geschichte dieser reformatorischen christlichen Gemeinschaft. Vor der Nachrichtenagentur CTK sagte der neugewählte Patriarch, seine Kirche befände sich in einer Krise und müsse in der breiten Öffentlichkeit um neuen Vertrauenszuwachs kämpfen. Von den rund 1,2 Mio. Mitgliedern der Zwischenkriegszeit ist heute nur noch ca. ein Zehntel übrig geblieben. Die Tschechoslowakische Kirche war nach dem Ersten Weltkrieg in der neu gegründeten Republik als nationale Reformationskirche entstanden und knüpft an die Tradition der tschechischen Reformation an. Wesentliche Bestandteile ihres Selbstverständnisses sind die Glaubens-, Gewissens- und Meinungsfreiheit.

Tschechisch und deutsche Bürgermeister wollen Partnerschaftspreis ausschreiben

Mit einem Partnerschaftspreis wollen die Bürgermeister tschechischer und deutscher Städte das beste Projekt im Bereich der Zusammenarbeit zwischen tschechischen und deutschen Gemeinden auszeichnen. Dies ist eines der Ergebnisse eines zweitägigen Treffens von mehr als 100 tschechischen und deutschen Bürgermeistern in Cheb/Eger und Marktredwitz. Nach Angaben des Senators Petr Moravek, eines der Organisatoren der Veranstaltung, soll die mit einem Preisgeld verbundene Auszeichnung bis Mitte 2002 vergeben werden und ein bereits existierendes, ganz konkretes Projekt belohnen, nicht eine Zukunftsvision.

Tschechische Philharmonie startet in neue Konzertsaison

Die Tschechische Philharmonie hat am Samstagabend im Prager Rudolfinum ihre 106. Konzertsaison eröffnet. Anlässlich des 160. Geburtstages von Antonin Dvorak spielte das Orchester unter Chefdirigent Vladimir Ashkenazy ausschließlich Musik dieses Komponisten. Eine Dominante der diesjährigen Saison ist ein Zyklus von skandinavischen Konzerten, u.a. der Komponisten Jean Sibelius und Carl Nielsen.