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EU-Bericht in Tschechien weitgehend positiv aufgenommen

Am Mittwochnachmittag hat sich auch Staatspräsident Vaclav Havel zu dem von der EU-Kommission am Dienstag vorgelegten Bericht zum Stand des Erweiterungsprozesses geäußert. Havel begrüße die entgegenkommende Bewertung des Fortschritts der Tschechischen Republik durch die EU-Kommission, verkündete Präsidentensprecher Ladislav Spacek. Der Präsident betrachte den Bericht als gut und ausgewogen und Stimme auch mit der darin enthaltenen Kritik an der Tschechischen Republik überein, hieß es weiter. Besonders in den Bereichen der Korruptionsbekämpfung und der besseren Transparenz bei der Vergabe öffentlicher Aufträge müsse sich die politische Kultur des Landes, nach Havels Ansicht, noch verbessern. Auch die meisten tschechischen Politiker hatten den EU-Bericht positiv aufgenommen und EU-Chefunterhändler Pavel Telicka stellte fest, dass es im diesjährigen EU-Bericht weniger Unklarheiten gebe als noch im Vorjahr. Die Beurteilung sei objektiv und die Tschechische Republik in diesem Jahr deshalb zufriedener, fasste Telicka zusammen. Der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses und der Oppositionspartei ODS, Vaclav Klaus, äußerte sich jedoch kritisch und warnte, der Bericht könne zum Gegenstand politischer Spiele verkommen. Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie in unserem Tagesecho.

Gesetzentwurf über Vergabe öffentlicher Aufträge verabschiedet

Die tschechische Regierung hat am Mittwoch einen Gesetzesentwurf über die Vergabe öffentlicher Aufträge verabschiedet. Der Entwurf beinhaltet Bestimmungen für eine transparente, eindeutige und nichtdiskriminierende Vorgehensweise bei der Auftragsvergabe. Dies teilte Regierungssprecher Libor Roucek mit. Das derzeitige Vergabesystem gehörte zu den Hauptkritikpunkten von Seiten der EU-Kommission.

Kardinal Vlk: Vertragsabschluss mit Vatikan hängt am Außenministerium

Die Verantwortung für den Stillstand im Prozess um den Abschluss eines zwischenstaatlichen Vertrags zwischen der Tschechischen Republik und dem Vatikan liegt laut Kardinal Miroslav Vlk beim tschechischen Außenministerium. Seit September dieses Jahres sei kein Fortschritt zu verzeichnen, sagte der Kardinal am Mittwoch nach einer Sitzung der tschechischen Bischofskonferenz in Hradec Kralove/ Königsgrätz. Die Tschechische Republik ist eines der wenigen christlichen Länder in Europa, das keinen Staatsvertrag mit dem Vatikan abgeschlossen hat.

Kavan: Tschechien wünscht afghanische Regierung unter UNO-Federführung

Der tschechische Außenminister Jan Kavan begrüßte den Fall des Taliban-Regimes in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Die UNO sei nun bei der Bildung einer neuen, ethnisch breit gefächerten afghanischen Regierung besonders gefordert, so "unabhängig" wie möglich zu agieren, sagte Kavan der Nachrichtenagentur CTK am Rande der 56. UNO-Vollversammlung am Dienstag in New York. In seiner Ansprache an die Vollversammlung betonte Kavan, dass der Terrorismus seinen Ursprung in den langfristigen Konflikten habe und dass die internationale Gesellschaft, insbesondere die UNO, deren Lösung mehr Aufmerksamkeit widmen sollte.

Verschärfte Haft für vermeintliche Aufstandsorganisatoren

Die 19 vermeintlichen Anführer eines geplanten Gefängnisaufstandes erhalten laut der Direktorin der tschechischen Strafvollzugsbehörde, Kamila Meclova, verschärfte Haftbedingungen. Der Polizei war es in der Nacht zu Montag durch eine Großrazzia in elf tschechischen Haftanstalten gelungen, einen für diese Woche geplanten republikweiten Gefängnisaufstand zu verhindern. Der geplante Aufstand sollte verschiedenen inhaftierten Angehörigen der Russenmafia, die Flucht aus ihren Haftanstalten ermöglichen.

Tschechische Projekte zum Wiederaufbau auf dem Balkan

Die tschechischen Unternehmen würden sich zwar zögerlich, aber dennoch zunehmend an den Regierungsprogrammen zum wirtschaftlichen Wiederaufbau auf dem Balkan beteiligen. So die Einschätzung von Milos Rezek, Mitarbeiter im Industrie- und Handelsministerium, anlässlich eines Seminars der Agentur Czechtrade am Mittwoch. Bisher seien Projekte im Wert von 318 Millionen Kronen - rund 18 Millionen DM - beschlossen worden. Größtes Interesse habe man an einem Auftrag über die Lieferung von Straßenbahnen für die kroatische Metropole Zagreb, wichtigster Handelspartner sei aber Jugoslawien, erklärte Rezek.

Kredite zum Autobahnbau

Das tschechische Abgeordnetenhaus hat am Mittwoch von der Regierung den Gesetzentwurf über Staatsbürgschaften erhalten, für die man von der Europäischen Investment Bank einen Kredit zum Ausbau des tschechischen Autobahnnetzes erwartet. Das Kreditvolumen soll 170 Millionen Euro betragen. Die Gelder werden u.a. zum Ausbau der Autobahnen D8 Prag - Dresden und D11 Libice - Hradec Kralove/ Königsgrätz verwendet.

Skoda-Auto erhöht Marktanteil

Skoda-Auto hat auf dem einheimischen Markt in den ersten zehn Monaten dieses Jahres mehr als 67 000 PKW's verkauft. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahreszeitraum eine Absatzsteigerung um 5000 Wagen. Den inländischen Marktanteil konnte man damit um 2,4 Punkte auf 53,4 % steigern. Dies erklärte am Mittwoch Unternehmenssprecher Milan Smutny.

Tmavomodry Svet in London erfolgreich

Tosenden Beifall hat Jan Sveraks Film "Tmavomodry Svet"/ "Dunkelblaue Welt" am Dienstagabend bei seiner England-Premiere im Londoner Odeon-Kino geerntet. In "Dunkelblauer Welt" erzählt Sverak die Geschichte tschechischer Piloten in der Royal Air Force während des zweiten Weltkrieges. Die Mehrheit der Gäste bei der anschließenden Premierenparty sah in der Handlung des Films einen Bezug zum derzeitigen Krieg in Afghanistan. In den englischen Kinos wird der Film allerdings erst ab April 2002 zu sehen sein.

Währungsausstellung in Pilsen

Ab Donnerstag kann man im westböhmischen Pilsen die Banknoten der neuen gemeinsamen europäischen Währung Euro bewundern. Im Rahmen einer Währungsausstellung im Westböhmischen Museum wird Papiergeld aus dem ersten Jahrzehnt des 20.Jahrhunderts sowie die neuen Scheine des 21.Jahrhunderts zu sehen sein. Die Exposition zeigt u.a. die 5 bis 500 Euronoten.

Entscheidendes Play-off Spiel um WM-Qualifikation

Nicht nur die tschechischen Fußballnationalspieler bereiten sich intensiv auf das entscheidende Qualifikationsspiel zur Fußballweltmeisterschaft 2002 am Mittwochabend gegen Belgien vor. Auch die Prager Polizei rechnet mit einem Großeinsatz. Etliche Straßen in der Umgebung des Letna-Stadions wurden für den Verkehr gesperrt. Im und rund um das Stadion sollen mehrere Polizeieinheiten sowie berittene Ordnungshüter die Situation beobachten, so Eva Miklikova von der Presseabteilung der Prager Polizei. Die genaue Anzahl der eingesetzten Polizisten wollte die Sprecherin jedoch nicht nennen.

Autor: Olaf Barth
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