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2001: Haushaltsdefizit und Staatsverschuldung Tschechiens stiegen an

Ersten vorläufigen Angaben zufolge ist der Staatshaushalt der Tschechischen Republik im abgelaufenen Jahr 2001 mit einem Defizit von 67,7 Milliarden Kronen " das entspricht 2,1 Milliarden Euro " abgeschlossen worden. Das erklärte der tschechische Finanzminister Jirí Rusnok am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Prag. Im Jahr 2000 hatte das Defizit noch bei knapp über 46 Milliarden Kronen gelegen. Der Haushaltsplan für das Jahr 2001 sah lediglich ein Defizit von 49 Milliarden Kronen vor. Auch die Staatsverschuldung der Tschechischen Republik ist im zurückliegenden Jahr um weitere 55,8 Milliarden Kronen angestiegen. Sie beträgt nunmehr insgesamt 345,1 Milliarden Kronen, was knapp 11 Milliarden Euro entspricht. Damit ist ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt von 14,8 Prozent auf 16,2 Prozent gestiegen, sagte der stellvertretende tschechische Finanzminister Eduard Janota auf der Pressekonferenz. Demgegenüber, so Finanzchef Rusnok, habe die vom Staat letztes Jahr gebilligte Privatisierung von 14 strategischen Aktiengesellschaften die Kassen des Nationalen Eigentumsfonds mit 164 Milliarden Kronen (ca. 5,1 Milliarden Euro) gefüllt.

Eurostat: BIP wuchs in Tschechien schneller als anderswo in Osteuropa

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist seit Beginn des vergangenen Jahres in der Tschechischen Republik in einem schnelleren Tempo angewachsen als in der Mehrzahl der anderen mittel- und osteuropäischen EU-Kandidatenländer. Auch gegenüber der Europäischen Union hatte Tschechien das größere Wachstum vorzuweisen. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl blieb das Bruttoinlandsprodukt jedoch im Vergleich mit dem EU-Durchschnitt auf dem Niveau der zurückliegenden Jahre. Im ersten Quartal 2001 betrug der Anstieg in Tschechien 4,1 Prozent, im zweiten Quartal 3.9 Prozent. Demgegenüber waren im Jahr 2000 lediglich Zuwächse von 3,2 bzw. 2,4 Prozent verzeichnet worden, geht aus dem Bericht der Agentur Eurostat hervor, der am Donnerstag von der Europäischen Kommission in Brüssel veröffentlicht wurde.

Euro-Neugier statt Wechsel-Fieber: Verhaltener Start in Tschechien

In Tschechien haben die meisten Menschen mit Zurückhaltung auf die Einführung des Euro-Bargelds reagiert. "Am Mittwoch, dem ersten Arbeitstag im neuen Jahr, haben einige Kunden in den Wechselstuben kleine Summen getauscht. Das geschah wohl mehr aus Neugier", äußerten die Sprecher von Banken in Prag am Donnerstag einhellig. Sie erwarten, das das "Wechsel- Fieber" in Tschechien erst im Februar ausbrechen wird: "Dann endet die Gültigkeit einiger Währungen." Auch auf die Märkte im deutsch-tschechischen Grenzgebiet hatte die Euro-Einführung noch keinen Einfluss. Die Händler würden ohne Murren weiter D-Mark akzeptieren, die deutsche Kunden offensichtlich "loswerden" wollten. Dies gelte bis voraussichtlich Ende nächster Woche auch für "Duty-Free"-Läden, hieß es. Deren Geltungsdauer ist weiterhin bis zum 31. Dezember 2003 festgelegt.

"Lidové noviny": Keine Umstellungssorgen dank preußischer Ordnung

Die konservative tschechische Tageszeitung "Lidové noviny" schreibt in ihrer Donnerstag-Ausgabe zu einzelnen Problemen beim Übergang zum Euro: "Die größten Schwierigkeiten bei der Euro-Umstellung gab es in Italien, was wahrscheinlich niemanden überrascht. Besonders gut funktionierte es auch nicht in Belgien, und die ordentlichen Niederländer mussten gar wegen Computerproblemen einige Läden schließen. In Österreich nehmen viele Taxifahrer wegen "Umstellungssorgen" den Euro erst ab Montag an " da zeigt sich der traditionelle Schlendrian des Landes in seiner ganzen Schönheit. Nur in Deutschland funktionierte die Umstellung perfekt wie eine Kuckucksuhr. Die Preußen haben so etwas eben in den Genen " ihre logistische Fähigkeit und ihr Organisationssinn sicherten ihnen bereits 1866 den Sieg in der böhmischen Schlacht bei Königgrätz."

Winter in Tschechien: Hauptadern befahrbar, aber noch Notstandsgebiete

Alle Autobahnen und Straßen I. Ordnung in der Tschechischen Republik waren am Freitagmorgen befahrbar. Dennoch dauerte in den Kreisen Benesov, Kolín, Kutná Hora, Pelhrímov, Ceské Krumlov, Chrudim, Ústí nad Orlicí, Jeseník und Sumperk der ausgerufene Notstand noch an, da einige Straßenverbindungen II. und III. Ordnung nach wie vor noch nicht passierbar waren. Nach den starken Schneefällen und Schneeverwehungen der letzten Tage hatte sich die Wetterlage in Tschechien am Donnerstag wieder etwas beruhigt. Dennoch wird sowohl der Straßen- als auch der Eisenbahnverkehr in mehreren Regionen des Landes zum Teil arg behindert. Nach Informationen der Presseabteilung der Tschechischen Eisenbahn waren am Donnerstagvormittag noch insgesamt 14 Eisenbahnstrecken unbefahrbar. Man versuche, so die Sprecherin Martina Benesova, Busse als Schienen-Ersatzverkehr einzusetzen, aber in einigen Teilen des Landes gelinge es dem Straßenwinterdienst nicht, bestimmte Straßenabschnitte durchgängig in einem befahrbaren Zustand zu halten.

Tschechisches Rotes Kreuz gewährte 2001 Hilfe in Millionen-Umfang

Das Tschechische Rote Kreuz hat im vergangenen Jahr 2001 rund 7 Millionen Kronen, das entspricht ca. 220 000 Euro, für die humanitäre Hilfe ausgegeben. Das Geld ging in insgesamt fünf Länder, die von Naturkatastrophen, Kriegskonflikten oder Terroranschlägen betroffen waren. Drei Millionen Kronen überwies das Rote Kreuz auf das Konto der Opfer der Terroranschläge vom 11.September in den USA. Die zweithöchste Geldsumme " 1,34 Millionen Kronen, wurde für den Ankauf von Zelten, Matratzen, Isolierungsfolien, Hygiene- und Desinfektionsmitteln sowie weiteren Artikeln für die Menschen in den Hochwassergebieten von Polen ausgegeben.

AKW Temelin hob außerordentliche Anti-Terror-Maßnahmen auf

Im südböhmischen Atomkraftwerk Temelin sind am Donnerstag " knapp vier Monate nach den Terror-Anschlägen in den USA " die außerordentlichen Sicherheitsmaßnahmen aufgehoben worden. Dem im Testbetrieb laufenden Reaktor drohe derzeit keine unmittelbare Gefahr durch Attentate, sagte AKW- Sprecher Milan Nebesár am Donnerstag in Prag. Ab sofort dürften Interessierte nach Anmeldung wieder die umstrittene Anlage besuchen. Die Führungen und die Bewachung durch den zivilen Wachdienst waren nach dem 11. September eingestellt worden. Stattdessen hatte das Militär die Vorsichtsmaßnahmen übernommen.

Die Kraftwerksleitung schloss am Donnerstag im ersten Block die letzten Tests bei 90 Prozent Leistung ab und wartet nun auf die Genehmigung zur Steigerung auf 100 Prozent. Dem erwarteten positiven Bescheid durch die Prager Atomsicherheitsbehörde würde ein mehrmonatiger Probebetrieb folgen, hieß es.

Veterinäramt gab 2001 für BSE-Tests rund 145 Millionen Kronen aus

Die Staatliche Veterinärverwaltung der Tschechischen Republik hat im letzten Jahr für BSE-Tests über 145 Millionen Kronen (ca. 4,5 Millionen Euro) ausgegeben. In der Summe aller Tests wurden mehr als 113.000 Rinder auf BSE untersucht. Für einen Teil der Tests kamen jedoch auch private Züchter auf, die ihre Tiere über den Rahmen der staatlichen Verordnung hinaus kontrollieren ließen, teilte der Sprecher der Veterinärverwaltung Josef Duben am Donnerstag der Nachrichtenagentur CTK mit. "Bisher sind zwei Tiere mit positivem Befund getestet worden," ergänzte Duben.

Siemens zahlt 750 Millionen Kronen für den Kauf von CKD DS

Der deutsche Siemens-Konzern wird bis Mitte Januar voraussichtlich 750 Millionen Kronen (ca. 23,4 Millionen Euro) als Kaufpreis in den maroden tschechischen Schienenfahrzeughersteller CKD Dopravní systémy stecken, von dem Siemens im letzten Jahr 60 Prozent der Aktiva aus der Konkursmasse erworben hat. Ursprünglich wurde mit der Zahlung bis zum Ende vergangenen Jahres gerechnet. "Alles ist gelöst, wir warten nur noch auf die Eintragung in das Grundbuch beim Katasteramt," gab Siemens-Sprecher Milos Adamek am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur CTK bekannt.