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Kavan: Der deutsche Brief, der die Stillegung von Temelin verlangt, ist eine Beleidigung

Als Beleidigung bezeichnete der tschechische Außenminister Jan Kavan den Brief der deutschen Regierung, in dem sie die Stillegung des südböhmischen Atomkraftwerkes Temelin fordert. Tschechische Regierung würde Temelin nicht ans Netz gehen lassen, wenn dieses Kernkraftwerk nicht sicher wäre, sagte Außenminister Kavan für die Samstagausgabe der österreichischen Tageszeitung Die Presse. Als Beleidigung versteht Kavan die Tatsache, dass einige die tschechische Regierung des Hasards mit dem Leben der tschechischen sowie der österreichischen und deutschen Bürger beschuldigen. Der Ton der deutschen Stellungnahme sei arrogant, politisch und er schätze Kavan zufolge nicht das souveräne Recht der Staaten, über ihre Energiepolitik zu entscheiden. Deshalb hätte die tschechische Regierung einstimmig beschlossen, auf die Stellungnahme nicht zu antworten.

Berlin und Wien verlangen eine seriöse Antwort zu Temelin

Österreich und Deutschland verlangen von der Tschechischen Republik eine klare und seriöse Stellungnahme zu Fragen, die beide Länder Prag zum südböhmischen Atomkraftwerk Temelin gestellt haben. Der Nachrichtenagentur APA zufolge hat dies am Samstag in Bonn der Sprecher des österreichischen Umweltministers Wilhelm Molterer Daniel Kapp gesagt. Molterer und sein deutscher Kollege Jürgen Trittin haben Kapp zufolge die Fortsetzung einer engen Zusammenarbeit beschlossen, die vor allem auf die Überprüfung der Umweltverträglichkeit des AKW Temelin im Rahmen der Melkerprozesse ausgerichtet werden soll.

EU-Chefunterhändler Telicka wird am Montag über Freizügigkeit der Arbeitskräfte verhandeln

Der tschechische Chefunterhändler bei der Europäischen Union Pavel Telicka wird morgen in Brüssel über die Regierungsentscheidung, der EU in der Frage der Freizügigkeit der Arbeitskräfte nicht nachzugeben, verhandeln. Dieses Problem wird aber nur eines der Themen seiner Verhandlungen mit dem Generalsekretär des belgischen Außenministeriums Jan de Bock und dem Vorsitzenden des Ausschusses der ständigen Vertreter der EU Mitgliedstaaten Frans Van Dael sein, merkte Telicka an. Am vergangenen Dienstag lehnte die EU die Forderungen der Tschechischen Republik bezüglich der Freizügigkeit der tschechischen Arbeitskräfte nach dem EU-Beitritt ab.

Bauernfeiern in Holasovice

Heute Sonntag setzten in dem südböhmischen Dorf Holasovice bei Ceské Budejovice/Budweis die zweitägigen Bauernfeiern fort, die den volkstümlichen Kunsthandwerken gewidmet sind. Bei dem vierten Jahrgang, der unter dem Motto "Treffen der slawischen Kulturen aus ganz Europa" veranstaltet wird, kamen an die 200 Aussteller aus Tschechien und aus der Slowakei zusammen. In dem Begleitprogramm treten auch Ensembles aus Serbien und aus dem Kosovo auf. Der Dorfplatz von Holasovice ist seit drei Jahren in der UNESCO-Liste eingetragen.