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Tvrdik spricht in Deutschland über weitere Formen der bi- und multilateralen Zusammenarbeit

Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik ist am Montag zu eintägigen Gesprächen in die Bundesrepublik Deutschland gereist. Ziel seiner Verhandlungen mit Vertretern der politischen und militärischen Führung war es, weitere Formen der bilateralen und multilateralen Zusammenarbeit beider Länder zu erwägen. Tvrdik begann seinen Deutschland-Besuch in Potsdam, wo er das Oberkommando der deutschen Auslandsstreitkräfte besuchte. Für den Nachmittag stand ein Treffen mit den Vorsitzenden des Auswärtigen sowie des Verteidigungsausschusses des Bundestages in Berlin auf dem Programm, abends ein Empfang durch den deutschen Verteidigungsminister Rudolf Scharping. Einzelheiten waren bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.

Regierung legt Buch über deutsch-tschechische Beziehungen vor

Die tschechische Regierung hat am Montag ihr mit Spannung erwartetes Buch "Geschichte verstehen" über die deutsch- tschechischen Beziehungen zwischen 1848 und 1948 veröffentlicht. Etwa zwei Drittel der rund 300 Seiten befassen sich mit der Vertreibung der Sudetendeutschen und der vorangegangenen Besetzung des Landes durch Nazi-Deutschland während des Zweiten Weltkriegs. Das in einer Auflage von 25 200 Exemplaren gedruckte Buch, das in Bibliotheken und Schulen ausliegen und ins Deutsche übersetzt werden soll, war von einem tschechischen Historiker-Team als Reaktion auf den Streit um die Benes-Dekrete zusammengestellt worden. Es habe seitens der Regierung aber keinen Druck gegeben, Ereignisse in einer bestimmten Weise darzustellen, sagte der Historiker Vaclav Kural.

Prager Intellektuelle demonstrieren gegen Ignoranz bei Behandlung von Verbrechen, die während der Vertreibung begangen wurden

Eine Gruppe Prager Intellektueller hat am Montagabend auf dem zentral gelegenen Wenzelsplatz gegen die Ignoranz demonstriert, mit der "die Verbrechen behandelt werden, die während der Vertreibung ehemaliger tschechoslowakischer Staatsbürger deutscher Nationalität aus Böhmen und Mähren begangen wurden". Bei der etwa 30-minütigen Kundgebung verbrannte die Gruppe, darunter der Publizist Jiri Penas und der bekannte Schriftsteller Jachym Topol , auch ein Plakat mit der Aufschrift "Benes-Dekrete". Mehrere Mitglieder der Prager Regierung hatten in den vergangenen Wochen betont, die damalige Vertreibung sei eine richtige Reaktion auf den Kriegsverlauf gewesen. Dagegen sehen Kritiker das Abschieben der deutschen Minderheit als Ausdruck einer Kollektivschuldthese.

Erster Reaktorblock von Temelin darf in Probebetrieb wechseln

Der erste Block des umstrittenen südböhmischen Atomkraftwerks Temelin hat am Montag nach 19-monatigem Testlauf den Probebetrieb aufgenommen. Die staatliche Atomsicherheitsbehörde hatte der Leitung der Anlage zuvor in Anwesenheit von Regierungschef Milos Zeman die Erlaubnis dazu erteilt. Temelin-Gegner kritisierten die Erlaubnis vier Tage vor den Parlamentswahlen als "theatralischen Stimmenfang". Die Chefin der Atomsicherheitsbehörde Dana Drabova sprach dagegen von einem "Meilenstein" für Tschechien. Auch Zeman sagte, von nun an sei das Land in der Energieerzeugung ein Stück eigenständiger. Im Probebetrieb soll der erste Block zunächst 18 Monate lang mit Maximalleistung laufen und dabei 1000 Megawatt Energie ins Stromnetz speisen.

Tuma: Euro wird spätestens 2010 offizielle Währung in der Tschechischen Republik sein

In der Tschechischen Republik wird nach Meinung des Guverneurs der Tschechischen Nationalbank, Zdenek Tuma, spätestens im Jahr 2010 der Euro als offizielle Währung gelten. Dies sagte Tuma am Montag auf einer Konferenz zum EU-Beitritt in Wien und konkretisierte, dass die Beitritts-Kandidaten den Euro frühestens im Jahr 2006 und spätestens im Jahr 2010 als offizielle Währung einführen würden.

Ombudsmann beklagt lange Dauer bei der Bearbeitung von Asylanträgen

Die Bearbeitung von Asylanträgen dauert in der Tschechischen Republik nach Auffassung des tschechischen Ombudsmannes in einigen Fällen zu lange. Das Gesetz sieht vor, dass über den Antrag binnen einer Frist von 90 Tagen entschieden werden muss, wobei dieser Zeitraum entsprechend verlängert werden könne. Es gäbe hingegen Fälle, in denen die Bearbeitung ein bis zwei Jahre dauere, was zu lang sei, sagte am Montag ein Jurist aus der Kanzlei des Ombudsmanns der Nachrichtenagentur CTK.

Vaculik und Messner erhalten Pangea-Preis

Der tschechische Schriftsteller und Publizist Ludvik Vaculik und der italienische Bergsteiger und Fotograf Reinhold Messner haben am Sonntagabend im Prager Broadway-Theater den Jahrespreis der Stiftung Pangea übernommen. Der Preis, der bereits zum 10.Mal verliehen wurde, gilt als Ausdruck der Anerkennung für Persönlichkeiten, deren hervorragende Berufsleistungen mit einer ethischen Dimension verbunden sind.