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Neuer Justizminister in Aussicht

Bei der Suche nach einem neuen tschechischen Justizminister ist offenbar eine Lösung in Sicht. Der ehemalige Chef der Tschechischen Advokatenkammer, Karel Cermak, bestätigte am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, dass Premierminister Vladimir Spidla ihn in diesem Zusammenhang angesprochen habe und er bereit sei, den Ministerposten zu übernehmen. Er sei von Spidla gefragt worden und habe nicht abgelehnt, so Cermak. Regierungssprecherin Anna Starkova bestätigte, dass der tschechische Premier sich bereits entschieden habe, jedoch der Name des neuen Ministers noch nicht publik gemacht werde. Spidla wolle zunächst noch mit Präsident Vaclav Klaus über den Kandidaten sprechen. Das Justizressort ist seit dem 6. August ohne Leitung, nachdem der damalige Justizminister Pavel Rychetsky zum Verfassungsrichter ernannt wurde und aus dem Amt schied.

Sudetendeutschen kritisieren Außenminister Fischer für seine Prager Äußerungen zum "Zentrum gegen Vertreibung"

Die Führung der Sudetendeutschen Landsmannschaft hat Bundesaußenminister Joschka Fischer heftig für die Standpunkte kritisiert, die er am Dienstag während seines offiziellen Prag-Besuchs äußerte. Wer wie Fischer die Gründe für die Vertreibung der Sudetendeutschen auf die Selbstzerstörung durch den Nationalsozialismus verkürze, der verdrehe nicht nur die historische Wahrheit, sondern stärke auch die ewig gestrigen Nationalisten in Prag und falle denjenigen Tschechen in den Rücken, die sich um eine ehrliche Aufarbeitung der Vergangenheit bemühen", sagte der Vorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bernd Posselt, am Mittwoch. Fischer hatte am Dienstag in Prag auf einem Treffen mit tschechischen Diplomaten die gegenwärtige deutsche Debatte um ein Zentrum gegen Vertreibung kritisiert, das der Bundesverband der Vertriebenen in Berlin errichten will.

Unbekannter droht mit Anschlag auf tschechische Eisenbahn

Nach einer anonymen Anschlagdrohung hat die tschechische Eisenbahn am Mittwoch die Überwachung ihrer Gleisanlagen angeordnet. Unbekannte fordern umgerechnet eine Million Euro von der staatlichen Gesellschaft und hatten "zur Warnung" am Wochenende die Gleisanlagen einer Regionalbahn beschädigt. Wegen einer rechtzeitigen Warnung kam es jedoch zu keinem Unfall. Man nehme die Erpressung "sehr ernst", sagte ein Behördensprecher. Erst am Dienstagabend hatte die Polizei einen 29-jährigen Mann festgenommen, der mit einem Giftanschlag auf die Trinkwasserversorgung von Prag gedroht hatte. Ob der Mann tatsächlich im Besitz von Zyankali war, wie er behauptete, werde untersucht, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch.

Erster Block von AKW Temelin wieder angefahren

Der erste Block des tschechischen Atomkraftwerks Temelin ist am Dienstag nach mehrwöchigen Wartungsarbeiten wieder angefahren worden. Der Reaktor werde in Kürze erneut an das Stromnetz des Landes angeschlossen und Höchstleistung erreichen, sagte ein Sprecher. Bei der Wartung sei auch eine Turbine untersucht worden, die womöglich in der Vergangenheit Ursache für Defekte gewesen sei. Der zweite Block des AKWs lief am Dienstag mit Höchstleistung. In der Anlage war es seit dem Auslösen der ersten atomaren Kettenreaktion im Oktober 2000 wiederholt zu technischen Störungen gekommen. Umweltschützer fordern ihre Abschaltung.

Vaclav Havel wird in Österreich von Kulturinitiative GLOBArt für "Bemühen im Dienste der Menschheit" ausgezeichnet

Ex-Präsident Vaclav Havel wird am Sonntag in Österreich mit dem diesjährigen Preis der unabhängigen Kulturinitiative GLOBArt ausgezeichnet. Der Preis werde ihm für sein "lebenslanges Bemühen im Dienste der Menschheit" sowie als Künstler, Schriftsteller und Politiker zuerkannt, teilte GLOBArt am Mittwoch mit. Da Havel an der Preisverleihung im Kloster Pernegg bei Waldviertel nicht persönlich teilnehmen kann, wird ihn sein ehemaliger Kanzler Karel Schwarzenberg vertreten. Die Laudatio hält der Schriftsteller Pavel Kohout. Die Initiative GLOBArt wurde 1997 gegründet und widmet sich gesellschaftlichen Aufgaben sowie der Verantwortung von Kunst und Wissenschaft für ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher Völker und Kulturen. Der erste Preis der Organisation ging 1998 an den Musiker Yehudi Menuhin.