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Emissionshandel: Tschechien erteilt Berechtigungen im Umfang von 107,6 Millionen Tonnen

Tschechische Unternehmen, deren Produktion die Luft belastet, erhalten zum 1. Mai des kommenden Jahres frei handelbare Emissionsberechtigungsscheine im Gesamtumfang von jährlich 107,6 Millionen Tonnen. Das gab am Mittwoch in Prag die Sprecherin des Umweltministeriums Karolina Sulova bekannt. Die Einführung von handelbaren Verschmutzungsrechten geht auf eine Vereinbarung der EU-Länder zurück. Durch sie soll der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase gesenkt werden. Ursprünglich waren Berechtigungen im Umfang von nur 89 Millionen Tonnen vorgesehen. Umweltverbände kritisierten das Ergebnis und wiesen darauf hin, dass der Unterschied zwischen beiden Zahlen größer ist als etwa die Gesamtemissionen von Slowenien oder Estland.

Regierung billigt Übernahme von Aero-Vodochody

Der amerikanische Boeing-Konzern wird dem tschechischen Staat seinen 35prozentigen Aktienanteil an dem maroden tschechischen Flugzeugbauer Aero Vodochody für einen symbolischen Betrag überlassen. Damit geht die Gesellschaft wieder ganz in staatliches Eigentum über. Am Mittwoch stimmte auch die tschechische Regierung dieser Einigung zu. Im Bemühen um die Sanierung des traditionsreichen Waffen- und Flugzeugherstellers war 1997 eine Partnerschaft mit Boeing geschlossen worden. Da die erhoffte Absatzsteigerung nicht eintrat, entschied man sich nun für die Trennung. Es handele sich dabei aber nicht um einen Abschied im Bösen, sagte der Vizepremier und Koordinator der Wirtschaftspolitik der tschechischen Regierung, Martin Jahn. Eine weitere Zusammenarbeit auf anderer Basis sei nicht ausgeschlossen.

Tschechisches Außenhandelsdefizit auf niedrigstem August-Stand seit 1995

Die tschechische Außenhandelsbilanz schloss im August mit einem Minus von 2,4 Milliarden Kronen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang des Defizits um 4,6 Milliarden Kronen. Für den Monat August ist das der niedrigste Stand seit 1995. Dies gab am Mittwoch das Tschechische Statistische Amt bekannt. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen der Ökonomen, die ein Defizit von rund 4 Milliarden Kronen prognostiziert hatten. Innerhalb der ersten acht Monate des Jahres wuchsen Import und Export um mehr als ein Fünftel, während sich das Außenhandelsdefizit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als halbiert hat.

Bundeswehr-Generalinspekteur Schneiderhan in Prag: Gespräche über gemeinsame tschechisch-deutsche Projekte

Über eine geplante tschechisch-deutsch-österreichische Eingreiftruppe führten der tschechische Verteidigungsminister Karel Kühnl und der Generalinspekteur der Bundeswehr General Wolfgang Schneiderhan am Montag in Prag erste Gespräche. Die Einheit soll ab 2007 für Einsätze im Rahmen der EU zur Verfügung stehen. Welche Form die Truppe haben wird ist noch nicht sicher. Der Generalstabschef der tschechischen Armee Stefka stellte aber in Aussicht, dass sich Tschechien mit etwa 300 bis 350 Soldaten beteiligen könnte. Nach den Vorstellungen der EU sollen die internationalen Einheiten keine stehenden Truppen sein, sondern nach Bedarf von den einzelnen Staaten zusammengestellt werden. Schneiderhan interessierte sich daneben für tschechische Möglichkeiten im Bereich der ABC-Waffen-Abwehr und verhandelte mit Kühnl über die tschechische Beteiligung am im regionalen Aufbauteam (PRT) in Nordafghanistan. In der Einheit, die unter Führung der deutschen Bundeswehr steht, sollen ab nächstem Jahr auch 40 tschechische Soldaten zum Einsatz kommen. Die Erweiterung des tschechischen Einsatzes in Afghanistan muss noch vom Parlament gebilligt werden.

Autobahn Prag-Brünn soll sicherer werden

Die tschechische Regierung will eine Lösung für den schlechten Zustand der Autobahn D1 herbeiführen, die Prag mit der südmährischen Metropole Brünn verbindet. Das Kabinett beauftragte am Mittwoch Verkehrsminister Milan Simonovsky, in Zusammenarbeit mit weiteren Ressorts innerhalb von 14 Tagen ein Konzept vorzulegen. Dies gab die Regierungssprecherin Vera Duskova nach der Regierungssitzung bekannt. Auf der D1, einer der wichtigsten Verkehrsachsen des Landes, kam es in letzter Zeit immer häufiger zu schweren Unfällen. Noch am vergangenen Dienstag musste die Verbindung zwischen den beiden größten Städten des Landes für mehr als fünf Stunden in beide Richtungen gesperrt werden, nachdem zwei LKWs verunglückt und in Brand geraten waren.

Tschechischer Schauspieler Ludek Kopriva gestorben

Der tschechische Schauspieler Ludek Kopriva ist am Mittwoch im Alter von 80 Jahren in Prag gestorben. Kopriva war unter anderem als Nebendarsteller in den tschechoslowakischen Kinderserien "Pan Tau" und "Die Märchenbraut" bekannt geworden, die mit viel Erfolg auch von deutschen Fernsehsendern gezeigt worden waren. In Tschechien hatte er sich in vielen Komödien einen Namen als Charakterdarsteller gemacht. Kopriva habe in den letzten Jahren schwer an Parkinsonscher Krankheit gelitten, sagte heute ein langjähriger Mitarbeiter.

In Olomouc beginnt das Lyrikfestival "Poesie ohne Grenzen"

Dichter aus zwölf Ländern treffen sich zu Zeit im mährischen Olomouc/Olmütz, wo am Mittwochabend der vierte Jahrgang des internationalen Lyrikfestivals "Poesie ohne Grenzen" begann. Neben traditionellen Lesungen haben die Veranstalter vom Brünner Verlagshaus Petrov auch Konzerte, Ausstellungen sowie Film- und Theatervorführungen vorbereitet. Ziel des Festivals sei es, die Menschen zur Poesie zu verführen, die im Schatten der anderen literarischen Gattungen stehe, sagte der Organisator des Festivals, Martin Pluhacek. Zum Festival wird auch ein Wettbewerb in Slam-Poetry gehören, an dem sich die Zuschauer beteiligen können.