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Tschechischer Wahlkampf geht in den Endspurt

Der Wahlkampf zu den Abgeordnetenhauswahlen in Tschechien geht in die heiße Schlussphase. Mit einer am Montag begonnenen Aktionswoche wollen die Sozialdemokraten (ČSSD) ihre linken Stammwähler mobilisieren. Das Ziel seien mindestens 30 Prozent, erklärte ČSSD-Parteichef Bohuslav Sobotka vor der Abstimmung am Freitag und Samstag. In einer neuen Wahlprognose des Instituts TNS Aisa ist der Umfragefavorit auf 23 Prozent gesunken. Eine Koalition mit den konservativen Parteien TOP 09 und ODS schloss Sobotka derweil entschieden aus.

Der mögliche Bündnispartner, die Kommunistische Partei Böhmens und Mährens (KSČM), fordert seit langem den Austritt aus der Nato. Wenn es zu einer Zusammenarbeit mit den Kommunisten kommen sollte, sei das aber für die Sozialdemokraten ein Tabu, sagte der ČSSD-Vizevorsitzende Zdeněk Škromach der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die KSČM-Forderung. Daneben sprach er sich für einen Ausbau der Verkehrsverbindungen mit Deutschland aus.

Für Aufsehen sorgte der Künstler David Černy, der der bürgerlichen TOP 09 von Karel Schwarzenberg nahesteht. Auf einem Moldau-Boot installierte er die Zehn-Meter-Skulptur einer Hand, die in Richtung Prager Burg – Sitz des linken Präsidenten Miloš Zeman – den Mittelfinger zeigt.

Premier Rusnok: Autobahn D8 in Richtung Dresden wird 2015 fertig

Das abschließende Teilstück der Autobahn D8 von Prag bis zur tschechischen Grenze mit Sachsen wird bis zum Jahr 2015 fertig gebaut sein. Trotz der Komplikationen beim Abtragen des Erdreichs sollte der Termin der geplanten Fertigstellung des 13 Kilometer langen Abschnitts durch das Böhmische Mittelgebirge eingehalten werden. Das erklärte der scheidende tschechische Regierungschef Jiří Rusnok bei seinem Treffen mit Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich am Montag in Prag. In ihren Gesprächen haben sich beide Politiker zudem über weitere Formen der grenzüberschreitenden Beziehungen ausgetauscht. Die Bereiche Umwelt und Hochwasserschutz, das Kultur- und Bildungswesen sowie die europäische Förderpolitik standen dabei im Mittelpunkt.

Präsident Zeman will Ukraine zur Unterzeichnung des Assoziationsabkommens mit der EU bewegen

Der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman, der gegenwärtig in Kiew weilt, will die Ukraine näher an die Europäische Union heranführen. Sein Wunsch sei es, dass die Ukraine schon in naher Zukunft das Assoziationsabkommen mit der EU unterzeichne. Seinen Vorstellungen nach könnte das schon im November auf dem Gipfel der Staaten der Östlichen Partnerschaft im litauischen Vilnius geschehen, wird Zeman am Montag zitiert. Er rufe die Ukraine dazu auf, die verbleibende Zeit bis zum Treffen in Vilnius für weitere erforderliche Reformen zu nutzen. Tschechien unterstütze zudem die Bemühungen der Ukraine um eine Aufhebung der Visumspflicht für ihre Bürger bei Reisen in die EU, heißt es in der gemeinsamen Erklärung, die Zeman und sein ukrainischer Amtskollege Wiktor Janukowytsch nach ihrem Treffen am Montag abgaben. Tschechien unterstütze zudem weitere auswärtige Aktivitäten der Ukraine wie die Kandidatur des Landes für den UN-Sicherheitsrat, ergänzte Zeman.

Zeman hält sich zu einem dreitägigen Arbeitsbesuch in der Ukraine auf. Nach seiner Ankunft in der Hauptstadt Kiew legte Zeman zunächst einen Kranz an den Gräbern tschechoslowakischer Soldaten nieder, die im Zweiten Weltkrieg beim Kampf um Kiew gefallen waren. Anschließend traf er sich in der tschechischen Botschaft mit Ukrainern tschechischer Abstammung.

Ex-Premier Topolánek: Babiš ist ein Lügner und Betrüger

Der ehemalige tschechische Ministerpräsident Mirek Toplánek hat den Dollar-Millionär und Spitzenkandidaten der Bewegung „ANO“, Andrej Babiš, in einer Presseerklärung für die Nachrichtenagentur ČTK als einen Lügner und Betrüger bezeichnet. Babiš hatte in einem früheren Zeitungsinterview auf die angeblich merkwürdigen Zusammenhänge zwischen Topoláneks unternehmerischer Tätigkeit und seinem politischen Wirken aufmerksam gemacht. Topoláneks jetzige Äußerungen seien dem aktuellen Wahlkampf geschuldet, reagierte Babiš am Montag gegenüber ČTK.

Bevor Topolánek im Jahr 2006 Premier wurde, habe er eine Firma gehabt, die Pleite war. Noch kurz vor seiner Ernennung zum Regierungschef habe ein zwielichtiges Unternehmen die Firma von Topolánek und deren Schulden übernommen. Topolánek aber habe danach so getan, als hätte er mit dieser Firma nichts zu tun, kritisierte Babiš. Topolánek wies diesen Vorwurf jetzt zurück. Seine Firma sei nicht Bankrott gegangen, und im Gegensatz zu Babiš habe er Geschäft und Politik strikt voneinander getrennt und das eine wie das andere stets zu seiner Zeit separat gemacht, entgegnete Topolánek. Babiš, der mit Agrofert eines der größten Unternehmen im Lande führt, aber würde mit seinem heutigen politischen Engagement einen Interessenskonflikt schüren. Er warne deshalb jeden vor ihm, denn Babiš sei ein Lügner und Betrüger, schrieb Topolánek. Der Ex-Premier ist gegenwärtig Vorsitzender der Vereinigung der tschechischen Wärmekraftwerke.

CVVM: Sieben Parteien werden ins Parlament einziehen – Wahlsieger wird ČSSD

In das tschechische Abgeordnetenhaus werden nach den Wahlen sieben Parteien einziehen. Das ergab eine methodische Analyse des Meinungsforschungsinstituts CVVM zu den bevorstehenden Parlamentswahlen in Tschechien. Dieser Analyse zufolge würden die Sozialdemokraten (ČSSD) die Wahlen mit 26 Prozent gewinnen, gefolgt von den Kommunisten (KSČM) mit 18 Prozent und der Partei ANO des Dollar-Millionärs Andrej Babiš mit 16,5 Prozent. Das analytische Wahlprognose-Modell, das CVVM am Montag veröffentlichte, sieht des Weiteren noch die bisherigen Regierungsparteien Top 09 und ODS, die Christdemokraten (KDU-ČSL) und die Bewegung Úsvit (Morgendämmerung) des Unternehmers Tomio Okamura über der Fünf-Prozent-Hürde. Den Sprung ins Abgeordnetenhaus hingegen nicht schaffen werden die Partei von Staatspräsident Miloš Zeman SPOZ, die Grünen und die Piraten. Die Wahlbeteiligung dürfte bei 63 Prozent liegen, informiert CVVM.

Zwei tschechische Bergsteiger werden im Nepal vermisst

Auf dem Dach der Welt, dem Himalaja-Gebirge im Nepal, werden zwei tschechischer Bergsteiger vermisst. Das gab die Sprecherin des tschechischen Außenministeriums, Johana Grohová, am Montag bekannt. Die Nachricht von den beiden vermissten Tschechen wurde zudem vom tschechischen Honorarkonsulat in Kathmandu bestätigt.

Die beiden Extremsportler aus Teplice / Teplitz gehörten zu einer vierköpfigen Expedition, die den über 7000 Meter hohen Baruntse besteigen wollte. Die Suche nach den beiden Vermissten werde erschwert durch die extremen Witterungsbedingungen, die derzeit vor Ort herrschen. Nach den Indizien, die das Rettungsteam habe, gebe es kaum Hoffnungen, die beiden Vermissten noch lebend bergen zu können, hieß es. Die anderen zwei Bergsteiger der Gruppe konnten dagegen gerettet werden: Sie wurden aus dem Basislager unterhalb des Berges evakuiert. Nun warten sie auf ihren Rückflug von Kathmandu nach Tschechien, informierte die Presseagentur ČTK.

Kardinal Duka: Kirchengebäude bei Prager Burg bleiben in Händen der Kirche

Die Gebäude, die die Kirche auf dem Gelände der Prager Burg nutzt, werden auch in den Händen der Kirche bleiben. Jene Objekte, die zum reibungslosen Gang der Staatsgeschäfte erforderlich sind, wird der Staat behalten. Das erklärte der tschechische Erzbischof Dominik Duka am Montag nach seiner Unterredung mit Premier Jiří Rusnok. Kardinal Duka verwies zudem darauf, dass diese Vereinbarung bereits in früheren Verhandlungen mit Präsident Miloš Zeman und dessen Vorgänger im Amt, Václav Klaus, getroffen wurde.

Nach Aussage von Duka habe Innenminister Martin Pecina keine ausreichende Kenntnis über diese Vereinbarung gehabt, als er im Kabinett vorgeschlagen hat, das Areal der Prager Burg von der Kirchenrestitution auszugrenzen. Der Großteil der Gebäude im Burggelände wird vom jeweiligen Staatspräsidenten als Amtssitz genutzt.

Zentralbank hält vier tschechische Banken für wirtschaftsentscheidend

Die tschechische Zentralbank hält vier Banken im Land für so entscheidend, dass ihr etwaiger Konkurs die gesamte hiesige Wirtschaft beschädigen könnte. Dies berichtet die Tageszeitung Hospodářské noviny in ihrer Montagsausgabe. Die Zentralbank selbst hat die Namen der Banken bisher nicht veröffentlicht. Laut dem Haupt-Ökonom der Unternehmensberatungsfirma Patria Finance, David Marek, dürfte es sich aber um die ČSOB (Tschechich-Slowakische Industrie- und Handelsbank), die Česká spořitelna (Tschechische Sparkasse), die Komerční banka und um die UniCredit Bank handeln. Den vier Geldhäusern wurde von der Zentralbank auferlegt, ein bis drei Prozent mehr an Reserven anzulegen.

Opava: Brand in Halle der Verkehrsbetriebe zerstört sieben Oberleitungsbusse

Bei dem Brand in einer Halle der Verkehrsbetriebe in Opava / Troppau sind am Sonntagabend sieben Oberleitungsbusse zerstört worden. Den Umfang des Schadens bezifferte eine Sprecherin des Rathauses auf 48 Millionen Kronen (1,9 Millionen Euro). Um Komplikationen für den öffentlichen Nahverkehr der schlesischen Stadt zu vermeiden, tritt im Laufe des Montags ein Krisenstab zusammen. Die ausgebrannten Oberleitungsbusse waren die derzeit einzigen Ersatzfahrzeuge der Verkehrsbetriebe, berichtete die Presseagentur ČTK. Das Feuer war wahrscheinlich ausgebrochen, als es an einem der Busse zu einem Kurzschluss gekommen war.

Fußball: Neuer Nationaltrainer weiter gesucht – Pilsen gibt Vrba nicht frei

Der tschechische Fußball-Verband (FAČR) ist weiter auf der Suche nach einem neuen Cheftrainer für die Nationalmannschaft. Eine Woche nach Abschluss der missglückten Qualifikation zur WM 2014 in Brasilien ist Wunschkandidat Pavel Vrba offenbar aus dem Rennen. Zurzeit trainiert Vrba den Landesmeister und einzigen tschechischen Vertreter in der Champions League, Viktoria Pilsen. Für einen Wechsel zur Nationalelf erhalte Vrba jedoch keine Freigabe, erklärte Pilsens Clubeigner Tomáš Paclík auf einer Pressekonferenz am Montag. Vrba habe einen gültigen Vertrag bis Juni 2015, und in Pilsen bestehe man darauf, dass er von ihm auch erfüllt werde, sagte Paclík.

Vrba ist mit dem FC Viktoria in den zurückliegenden drei Jahren zweimal tschechischer Meister geworden und hat sein Team danach jeweils erfolgreich durch die Qualifikation in die Champions League geführt. Man wolle das mediale Theater um Vrba endlich beenden, deshalb nehme man jetzt so eindeutig Stellung zur Position des Cheftrainers in seinem Verein, ergänzte Paclík.

Tennis: Kvitová trifft beim WTA-Masters auf Wiliams, Radwanska und Kerber

Die tschechische Tennisspielerin Petra Kvitová trifft in dieser Woche bei den WTA-Championships in Istanbul unter anderem auf die Deutsche Angelique Kerber. Beim Turnier der acht besten Tennisspielerinnen des Jahres treffen beide Konkurrentinnen in der Roten Gruppe zudem auf die Weltranglisten-Erste Serena Williams und auf die Polin Agnieszka Radwanska. Die Weiße Gruppe wird angeführt von der Weltranglisten-Zweiten Victoria Asarenka aus Weißrussland. Beide Gruppen seien schwer, daher werde jedes Spiel ein harter Kampf, antwortete Kvitová auf die Frage zu ihren Erfolgsaussichten. Vor zwei Jahren hat die 23-jährige Tschechin das WTA-Masters gewonnen, im Vorjahr gab sie wegen einer Erkrankung frühzeitig auf. Ihr Auftaktspiel bestreitet Kvitová am Dienstag gegen Radwanska. Die besten zwei Spielerinnen jeder Gruppe erreichen das Halbfinale am Samstag. Das Turnier ist mit sechs Millionen Dollar dotiert.

Das Wetter am Dienstag: heiter bis bewölkt, Frühnebel, bis 21 Grad

Am Dienstag ist es in Tschechien heiter bis bewölkt, örtlich ist mit Frühnebel zu rechnen, insbesondere in Mähren wird es sehr diesig sein. Vereinzelt wird es auch Sprühregen geben. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 17 und 21 Grad Celsius. In den Höhenlagen um 1000 Meter werden maximal 12 Grad erreicht, mit Ausnahme des Böhmerwalds. Dort sind Höchstwerte von bis zu 16 Grad Celsius möglich.