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Oberster Rechnungshof findet Fehler bei der Auszahlung von EU-Mitteln
In Tschechien ist es bei der Vergabe von EU-Mitteln für die Regionalentwicklung zu Unregelmäßigkeiten gekommen. In den Kreisen Pilsen, Südböhmen und Mährisch-Schlesien wurde rund ein Fünftel der überprüften Fördergelder zu Unrecht vergeben, wie der Rechnungshof in Prag am Montag mitteilte. Der Gesamtschaden liegt bei umgerechnet 7,5 Millionen Euro. Der Rechnungshof hatte 28 Projekte im Gesamtwert von 38 Millionen Euro geprüft.
Im Mährisch-Schlesischen Kreis erhielt zum Beispiel die Stadt Český Těšín / Teschen EU-Mittel für die Ausbesserung von Bürgersteigen, Parkplätzen und einer Bahn für Inline-Skater. Die Kontrolle des Rechnungshofes ergab, dass die Stadt nicht alles bauen ließ, was sie im Projekt versprochen hatte. Sie nahm aber die ganze Fördersumme in Anspruch. In der südböhmischen Gemeinde Boršov nad Vltavou / Payreschau wurde wiederum ein Neubau um einen Monat später errichtet als geplant und damit gegen den Fördervertrag verstoßen. Außerdem, so hieß es, könnten geförderte Sportstätten und Museen zum Teil nur geringe Besucherzahlen vorweisen.
NGO Antikomplex erhält Versöhnungsmedaille der Ackermann-Gemeinde
Der tschechischen Bürgervereinigung Antikomplex ist die Versöhnungsmedaille der katholischen Ackermann-Gemeinde verliehen worden. Der Direktor von Antikomplex, Ondřej Matějka, hat die Auszeichnung am Montag im sächsischen Bautzen aus den Händen des deutschen Europa-Abgeordneten Martin Kastler entgegen genommen.
Als Ausdruck ihres Strebens nach Versöhnung und dauerhaftem Frieden zwischen den Völkern Europas verleiht die Ackermann-Gemeinde erst zum vierten Mal diese Ehrung. Bisherige Preisträger waren Bischof František Radkovský aus Plzeň / Pilsen, Kardinal Miloslav Vlk aus Prag und Probst Anton Otte (Prag / Heiligenhof).
Mit Antikomplex haben sich vor mehr als zehn Jahren junge Leute zusammengetan und in der Tschechischen Republik eine Nichtregierungsorganisation geschaffen, die ihres Gleichen suche, sagte Martin Kastler. Antikomplex stehe quer zum Mainstream und habe Brücken gebaut in Europa; ihr Ziel, Klischees und Komplexe zu überwinden, ist im Namen schon Programm und einfach großartig, würdigte der Bundesvorsitzende der Ackermann-Gemeinde Martin Kastler das Schaffen der Organisation in seiner Laudatio.
Streit um Roma-Siedlung: Trotz grober Gebäude-Mängel wollen Einwohner nicht ausziehen
Im Streit um die Räumung einer baufälligen Roma-Siedlung im nordmährischen Ostrava / Ostrau sind die Fronten weiter verhärtet. Am Montag haben Vertreter des Bauamtes die Häuser der Siedlung überprüft und bestätigt, dass sich die Gebäude in einem schlechten Zustand befinden. Die rund 140 Leute, die sich weiterhin dem Räumungsbefehl der Stadt widersetzen, würden daher mit dem Wissen handeln, auf eigene Gefahr hierzubleiben, so das Bauamt.
Das Bauamt der Stadt hatte schon vordem schwerwiegende Schäden an tragenden Elementen der Häuser gefunden und bemängelte zudem die schlechten hygienischen Bedingungen dort. Die daraufhin verhängte Räumungsfrist, die Samstag-Mitternacht endete, aber hat die Mehrzahl der hier lebenden Roma nicht wahrgenommen. Stattdessen haben die Bewohner am Wochenende versucht, die Mängel an den Gebäuden notdürftig zu beheben. Die von der Stadt angebotenen Ersatzunterkünfte für rund 50 Familien haben sie abgelehnt. Diese Unterkünfte böten angeblich schlechtere Bedingungen als die derzeitigen Wohnungen und seien deutlich teurer, sagten einige der Betroffenen gegenüber tschechischen Medien.
Die Sprecherin der zuständigen Stadtverwaltung hat am Montag bekräftig, dass der Räumungsbefehl bestehen bleibt. Die tschechische Beauftragte für Menschenrechte und Minderheiten, Monika Šimůnková, hat den Räumungsbefehl indes kritisiert. Dies könne nur die letzte Möglichkeit sein und dürfe nur eine vorübergehende Lösung darstellen, so Šimůnková.
Expertenmeinung: Tschechische Wirtschaft verliert an Tempo
Die tschechische Wirtschaft verliert an Tempo. Zu dieser Einschätzung kamen am Montag führende Wirtschaftsexperten und Analytiker des Landes, kurz nachdem das tschechische Statistikamt (ČSÚ) neueste Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung veröffentlicht hat. Diesen Zahlen zufolge verzeichnet die Industrieproduktion in Tschechien einen weiteren Einbruch: Im Juni ging sie gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 2,2 Prozent zurück. Im Mai war sie ebenfalls bereits um 2,4 Prozent geschrumpft. Den größten Rückgang erlebten die Branchen Pharmazie, Elektronik und Optik sowie Metallbau. Auch im Bauwesen hat sich der rapide Abwärtstrend fortgesetzt. Laut Statistikamt ist die Bautätigkeit im Juni um 8,4 Prozent im Jahresvergleich geschrumpft.
Analytiker: Arbeitslosenquote in Tschechien im Juli bei 8,3 Prozent
Die Arbeitslosenquote in Tschechien ist nach Ansicht von Analytikern im Juli um zwei Zehntelprozentpunkte auf nunmehr 8,3 Prozent gestiegen. Die von der Presseagentur CTK befragten Analytiker begründeten den Anstieg vor allem mit dem erneuten Zugang von Hochschulabsolventen auf dem Arbeitsmarkt. Den Ökonomen zufolge werde die Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten weiter zunehmen. Die offiziell geführten aktuellen Daten zur Arbeitslosigkeit wird das Ministerium für Arbeit und Soziales am Mitwoch veröffentlichen.
Blitzeinschläge sorgen in Westböhmen für Millionenschäden
Die Hitzegewitter der zurückliegenden Tage haben besonders in Süd- und Westböhmen mehrfach für größere Schäden gesorgt. So hat ein Blitzeinschlag in der Nacht zu Montag in Stojanovice im westböhmischen Bezirk Klatovy / Klattau zu einem Brand geführt. Dabei wurde eine Scheune abgebrannt, das Übergreifen des Feuers auf ein bewohntes Gebäude konnte durch die Feuerwehr verhindert werden. Der Sachschaden wird auf mehr als eine Million Kronen beziffert, was über 40.000 Euro entspricht. Einen ähnlichen hohen Schaden hat ein Blitz am Donnerstag im gleichen Bezirk verursacht. In Zavlekov ist eine Wochenendhütte abgebrannt.
Vor schweren Gewittern haben die Meteorologen auch am Montag gewarnt. Die mährischen Kreise Vysočina (Böhmisch-Mährische Höhe) und Olomouc / Olmütz erhielten zudem die Vorwarnung, ab Dienstag womöglich wieder auf Hochwasser achten zu müssen.
Olympia: Tschechiens Medaillengewinner sind zurück in der Heimat
Alle bisherigen olympischen Medaillengewinner für Tschechien sind am Montag wieder in der Heimat eingetroffen. Auf dem Prager Militärflughafen im Stadtteil Kbely landete am Nachmittag eine Sondermaschine mit Olympiasiegerin Miroslava Knapková, dem mit Silber dekorierten Kanusportler Vavřinec Hradilek und den gleichermaßen bestückten Tennisspielerinnen Andrea Hlaváčková und Lucie Hradecka sowie der Bronzemedaillengewinnerin im Schießen, Adéla Sýkorová. Einzig der silberne Rudersportler Ondřej Synek war nicht mit an Bord – wegen der bevorstehenden Geburt seines zweiten Kindes war er schon am Samstag zurückgereist.
Nach mehr als der Hälfte der 302 Disziplinen hat die Tschechische Republik in London einmal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze gewonnen. Damit liegt sie bisher auf dem 28. Platz der Medaillenwertung.
Olympia: Schütze Kostelecký verpasst Endkampf im Trab-Wurftaubenschießen
Bei den olympischen Wettbewerben der Sportschützen ist am Montag eine weitere Medaillenhoffnung für Tschechien zerplatzt. Der Olympiasieger von Peking in der Disziplin Trab des Wurftaubenschießens, David Kostelecký, kann seinen Erfolg von vier Jahren nicht wiederholen. In der Endphase der Qualifikation verfehlte er drei Tauben, so dass Kostelecký mit insgesamt fünf Fehlschüssen den Finalkampf verpasste. Dabei hatte der 37-Jährige lange Zeit auf dem sehr guten dritten Platz gelegen. Auch der zweite tschechische Schütze Jiří Lipták blieb im Vorkampf hängen – er schoss sechsmal am Ziel vorbei.
In der Disziplin Kleinkaliber-Dreistellungskampf (3 x 40 Schuss) kam Václav Haman indes nicht über den 34. Rang hinaus.
Olympia: Beach-Volleyballerinnen Sluková / Kolocová verlieren im Viertelfinale
Die Beach-Volleyballerinnen Markéta Sluková und Kristýna Kolocová sind beim olympischen Turnier in London im Viertelfinale ausgeschieden. Sonntagnacht unterlagen die beiden 24-Jährigen den amerikanischen Turnierfavoritinnen Jennifer Kessy und April Ross in zwei Sätzen mit 23:25 und 18:21. Im ersten Satz ließen die Tschechinnen zwei Satzbälle ungenutzt. Sluková und Kolocová haben damit den fünften Platz erreicht, es ist die beste Platzierung für den tschechischen Beach-Volleyball.
Im Segeln landete Veronika Fenclová in der Endabrechnung aller Regatten in der Bootsklasse Laser Radial auf dem neunten Platz.
Olympia: Tschechische Leichtathleten mit durchwachsenen Ergebnissen
Die tschechischen Leichtathleten haben am neunten Wettkampftag bei den Olympischen Spielen durchwachsene Ergebnisse erzielt. Hammerwerfer Lukáš Melich zog überraschend ins Finale ein und belegte dort mit 77,17 Metern einen hervorragenden sechsten Platz. Gold holte der Ungar Krisztian Pars mit 80,59 Metern. Hürdensprinterin Zuzana Hejnová erreichte souverän das Halbfinale über 400 Meter. Erstmals in diesem Jahr kam sie dabei unter 54 Sekunden, mit 53,96 Sekunden war sie insgesamt die Zweitschnellste in den Vorläufen. Ausgeschieden sind hingegen 400-Meter-Läufer Pavel Maslák, der im Halbfinale nur die zwölftbeste Zeit erzielte, und Hochspringer Jaroslav Bába, der in der Qualifikation weit unter seinen Möglichkeiten blieb.
Das Wetter am Dienstag: heiter bis bewölkt, örtlich Schauer, bis 26 Grad
Am Dienstag ist es in Tschechien heiter bis leicht bewölkt, im Norden des Landes kommt es vereinzelt zu Schauern. Im Osten ist es anfangs noch stärker bewölkt, hier sind Regen oder Schauer öfter möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 22 bis 26 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter erreichen sie lediglich 17 Grad Celsius.