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Tschechien beteiligt sich an NATO-System zur Luftaufklärung

Die Tschechische Republik wird sich bis zum Jahr 2017 mit einem Betrag von 610 Millionen Kronen (etwa 24,5 Millionen Euro) an dem Aufbau eines NATO-Systems zur Luftaufklärung von Bodenzielen beteiligen. Dies geht aus Materialien des Tschechischen Verteidigungsministeriums hervor. Der Aufbau eines solchen Systems ist das Ergebnis der Beratungen des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses bei seinem Gipfeltreffen in Lisabon im Jahr 2010. Das System besteht aus fünf ferngesteuerten Langstreckendrohnen des Typs „Global Hawk“ und diversen Bodenkontrollstationen. Das Überwachungsgerät soll bis 2016 vollständig einsatzbereit sein.

Verfassungsgericht: Telefongesellschaft O2 muss Strafe wegen Wettbewerbsverzerrung zahlen

Das tschechische Verfassungsgericht hat eine Beschwerde der Telefongesellschaft O2 wegen einer Geldstrafe in Höhe von 205 Millionen Kronen (8,2 Millionen Euro) abgewiesen. Die Strafe hatte die damalige Tschechische Telekom, heute Telefónica O2, vom Kartellamt im Jahr 2005 erhalten, weil sie ihre Monopolstellung missbraucht habe. Die Strafe wurde zuvor bereits vom Bezirksgericht Brno / Brünn und dem höchsten Verwaltungsgericht bestätigt. Dabei handelt es sich um die höchste Strafe, die die Wettbewerbshüter jemals einer einzelnen Firma auferlegt haben.

Die Tschechische Telekom hatte ihren Kunden bis 2005 zusätzlich zu ihren Verträgen kostenlose Inklusivminuten angeboten. Da aber private Provider nur zusätzlich zum Basistarif der Tschechischen Telekom gebucht werden konnten, betrachtete das Kartellamt die Inklusivminuten als Wettbewerbsverzerrung.

Christdemokraten wollen Frau bei Präsidentenwahl aufstellen

Die tschechische Christdemokratische Partei (KDU-ČSL) hat sich dafür ausgesprochen im Fall einer Direktwahl des Staatspräsidenten die Europaabgeordnete Zuzana Roithová zu nominieren. Das sagte der Vorsitzende der Partei, Pavel Bělobrádek, am Montag gegenüber dem Internetserver iDNES.cz. Roithová wäre damit die erste Frau, die von einer Partei für das höchste Amt des Staates ins Rennen geschickt wird. Da die Christdemokraten allerdings über keine Abgeordneten im Parlament verfügen und nur über sechs Senatoren, müsste Roithová durch eine Petition von 50.000 Bürgern nominiert werden. Sollte das Gesetz zur Direktwahl des Präsidenten allerdings nicht verabschiedet werden, werde man den ehemaligen Premier aus den 1990er Jahren, Petr Pithart aufstellen, so Bělobrádek weiter.

Das Tschechische Parlament entscheidet derzeit über eine Direktwahl des Staatspräsidenten. Die unter Kammer, das Abgeordnetenhaus, hatte bereits mit den Stimmen der oppositionellen Sozialdemokraten für eine Direktwahl gestimmt, dass Gesetz muss nun im Februar noch den Senat passieren.

Finanzministerium: Vorruhestandsregelung soll für alle Berufe gelten

Die zukünftigen Vorruhestandsregelungen in Tschechien sollen für alle Berufe gelten, wie ein Sprecher des Finanzministeriums mitteilte. Die Arbeitgeber und ein Teil der Gewerkschaften hatten gefordert, dass nur Beschäftigte in körperlich und psychisch anstrengenden Berufen in den Genuss der geplanten neuen Regelungen kommen. Die zukünftige Vorruhestandszeit soll nicht von der Zeit für die regulären Rentenansprüche abgezogen werden; Voraussetzung ist allerdings, dass der Arbeitnehmer ausreichend für das Vorruhestandsgeld gespart hat. Auch jetzt können Beschäftigte in Tschechien schon vorzeitig in Rente gehen, müssen allerdings mit Verlusten bei den späteren Altersbezügen ab dem gesetzlichen Renteneinstiegesalter rechnen.

Spezialberatungsstelle für Brustkrebs-Patientinnen mit PIP-Implantaten

Die Patientenhilfsorganisation Aliance žen s rakovinou prsu (Allianz der Frauen mit Brustkrebs) hat eine Spezialberatungsstelle für Brustkrebs-Patientinnen eröffnet, die Implantate der Firma PIP austauschen lassen wollen. Die Implantate der französischen Firma stehen im Verdacht, leicht platzen zu können. Laut bisherigen Informationen tragen rund 2000 Frauen in Tschechien PIP-Implantate, 500 davon sind von den Krankenkassen erstattet worden. Die österreichische Presse berichtete zudem, dass sich aus Kostenersparnis auch einige Österreicherinnen in Tschechien solche Implantate haben einsetzen lassen.

Veterinäre verbieten den Verkauf tausender Eier aus Polen

Kontrolleure der staatlichen Veterinärverwaltung (SVS) haben den Verkauf von 470.000 Hühnereiern aus Polen verboten. Bei Kontrollen waren Lieferungen von zwei polnischen Züchtern aufgefallen, erklärte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK. Die Legehennen seien in Käfigen gehalten worden, die in der EU seit Beginn des Jahres 2012 verboten seien, so der Sprecher weiter. Die Kontrolleure hatten die Eier in Großlagern des Lebensmittelhändlers Lidl entdeckt. Bereits vor einer Woche waren Eier aus Polen in Geschäften der Supermarktkette Kaufland entdeckt worden, die ebenfalls von Hennen aus zu kleinen Käfigen stammten. Ende 2011 war in der EU eine Frist abgelaufen, nach der alle Hersteller von Eiern für größere Käfige sorgen müssen.

STEM: Mehrheit glaubt nicht an Chancengleichheit im derzeitigen System

Eine Mehrheit der Tschechen glaubt nicht, dass die derzeitige Staatsform gleiche Chancen für alle gewährt. Das ging aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts STEM hervor. Das ist der schlechteste Wert, seit STEM im Jahr 1997 das erste Mal nach Chancengleichheit gefragt hatte. Zwei Drittel der Befragten gaben an, die Macht befinde sich in den Händen der Politiker und der normale Bürger sei bei der Durchsetzung seiner Meinung machtlos. Dagegen glauben nur 18 Prozent der Befragten, dass das derzeitige System wirkliche Chancengleichheit gewähre. Vor allem Jüngere und gut Ausgebildete sowie Besserverdienende gaben an, dass alle die gleichen Möglichkeiten in der heutigen Tschechischen Republik hätten. Die Umfrage fand Anfang Dezember 2011 statt, befragt wurden 1227 Menschen.

Archäologen entdecken in Prag Beweise für älteste Landwirtschaft

Archäologen haben im Prager Stadtteil Bubeneč Ackerfurchen entdeckt, die als ältester Beweis für Landwirtschaft in den böhmischen Ländern gelten. Bei den Ausgrabungen im vergangenen Jahr wurden auch Beweise für eine landwirtschaftliche Siedlung gefunden, wie eine Sprecherin des Archäologischen Instituts der Akademie der Wissenschaften am Montag erklärte. Die Funde haben die Archäologen auf etwa 3800 bis 3500 Jahre vor unserer Zeitrechnung datiert. Bei den vier parallelen Furchen in einer Länge von neun Metern handele es sich höchstwahrscheinlich um rituellen Ackerbau, so die Sprecherin weiter.

Tschechischer Künstler Zet hält an Kunstaktion von Sarrazin-Buch fest

Der tschechische Künstler Martin Zet hält trotz massiver Proteste an seinem geplanten Recycling des umstrittenen Buches von Thilo Sarrazin fest. Kritiker hatten sich von der Aktion an die Bücherverbrennungen der Nazis erinnert gefühlt. Er habe sich entschieden, dem Druck nicht nachzugeben und hoffe immer noch, dass er das Projekt machen könne, erklärte Zet am Montag. Ihm sei es niemals um eine Verbrennung der Bücher gegangen. Das sei ein komplettes Missverständnis, denn ihre Verwendung für eine Installation sei bereits das Recycling, so der Künstler.

Zet hatte dazu aufgerufen, das seiner Meinung nach ausländerfeindliche Sarrazin-Buch „Deutschland schafft sich ab“ an unterschiedlichsten Sammelstellen abzugeben. Bei der Berlin-Biennale 2012 wolle er die gesammelten Exemplare dann in einer Installation zeigen, sagte er. Ex-Bundesbankvorstand Sarrazin hatte 2010 mit seinen umstrittenen Thesen zur Integrationspolitik eine hitzige Debatte in Deutschland ausgelöst.

Handball: Tschechischer Trainer warnt nach Sieg gegen Deutschland vor Hochmut

Der tschechische Handballnationaltrainer Martin Lipták hat nach dem EM-Auftaktsieg gegen Deutschland vor Hochmut gewarnt. Der Sieg zu Beginn des Turniers sei zwar „sehr wichtig“ gewesen, doch sei „absolut noch nichts gewonnen“, wird Lipták von der Nachrichtenagentur ČTK zitiert. Tschechien hatte das DHB-Team am Sonntagabend in Niš mit 27:24 besiegt, mit sieben Treffern bester tschechischer Schütze war dabei Ausnahmenhandballer Filip Jícha vom Bundesligaklub THW Kiel. Für den tschechischen Nationaltrainer wurde der Grundstein zum Erfolg in der ersten Hälfte des Spiels gelegt, die seine Schützlinge mit 14:9 gewannen. Lipták strich zudem die Leistung von Torhüter Štochl heraus, er habe „fantastisch gehalten“ und so zur Ergebnissicherung beigetragen.

Nächster Gegner Tschechiens in der Vorrunden-Gruppe B ist am Dienstag Schweden. Am Donnerstag folgt dann die Partie gegen Mazedonien. Die besten drei Mannschaften jeder Gruppe erreichen die Hauptrunde.

Das Wetter am Dienstag, 17.1.: Bedeckt, teils Schneefall, bis 3 Grad

Am Dienstag ist in Tschechien anfangs bewölkt bis bedeckt, zu Tagesbeginn ist noch im Großteil des Landes, im Laufe des Tages nur noch örtlich mit Schneefall zu rechnen. In Höhenlagen schneit es dauerhaft. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei -1 bis +3 Grad Celsius, in Lagen um 1000 Metern bei -2 Grad Celsius.