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US-Amerikanischer Senator blockiert weiter die offizielle Ernennung des US-Botschafters in Tschechien
Der amerikanische Senator Charles Grassley wird laut einem Vermerk des US-Kongresses weiterhin die offizielle Ernennung Norman Eisens zum Botschafter in Tschechien boykottieren. US-Präsident Barack Obama hatte Eisen im letzten Jahr ohne Zustimmung des Senats auf ein Jahr zum Botschafter in Tschechien ernannt. Falls der Senat Eisen nicht offiziell bestätigt, müsste Eisen Ende des Jahres von seinem Posten abtreten und die Tschechische Republik verlassen.
Senator Grassley, der sich am Dienstag mit Tschechiens Staatspräsident Václav Klaus trifft, hat schon länger Vorbehalte gegen Norman Eisen. Dabei geht es um Eisens Rolle bei der Abberufung hoher Staatsbeamter in Washington, die Grassley scharf kritisiert. Sollte Eisen abberufen werden, wäre der Botschafterposten in Prag erneut unbesetzt. Vor Eisens Berufung war der Posten zwei Jahre verwaist, was damals die tschechisch-amerikanischen Beziehungen deutlich belastet hatte.
Tschechische Abgeordnete stimmen in erster Lesung für eine Direktwahl des Präsidenten
Das Abgeordnetenhaus in Prag kam am Dienstag zu seiner turnusmäßigen Sitzung im September zusammen. In erster Lesung verabschiedeten die Volksvertreter den Vorschlag der Regierung, den Präsidenten künftig direkt wählen zu lassen. Der Antrag erhielt auch die Stimmen der oppositionellen Sozialdemokraten (ČSSD). Der sozialdemokratische Parteichef, Bohuslav Sobotka, erklärte aber, dass die endgültige Zustimmung davon abhänge, dass die Koalition die Änderungsvorschläge akzeptiere. Die Sozialdemokraten wollen bei einer direkten Wahl des Präsidenten Änderungen seiner Kompetenzen durchsetzen.
Oberösterreich fordert Wien zu Verhandlungen mit Tschechischer Regierung wegen Energiekonzept auf
Der oberösterreichische Landesrat für Umwelt und Energie, Rudi Anschober, hat die österreichische Bundesregierung aufgefordert, mit der Tschechischen Regierung Verhandlungen über ihre Energiekonzeption zu beginnen. Dabei geht es um den geplanten Ausbau des Kernkraftwerks Temelín und der vermehrten Nutzung der Kernenergie. Das Kernkraftwerk Temelín ist schon in der Vergangenheit auf Unmut und Widerstand in Österreich gestoßen. In einer Zeit des Atomausstiegs sei solch eine Energiepolitik ohnegleichen, so Anschober. Bereits in der letzten Woche hatte der österreichische Außenminister Michael Spindelegger erklärt, Österreich wolle alle politischen und rechtlichen Mittel ausschöpfen, um ein weiteres Atomkraftwerk in Tschechien zu verhindern.
Sozialpartner wollen letzte Details zum Haushalt 2012 verhandeln
Die Sozialpartner in Tschechien – Regierung, Gewerkschaften und Arbeitgeberverband – treffen am Dienstagabend zu einer erneuten Sitzung zusammen, um über die Haushaltspläne der Regierung zu sprechen. Es ist die zweite Verhandlung binnen sieben Tagen, die erste war vergangenen Donnerstag wegen eines Unwohlseins von Finanzminister Miroslav Kalousek ergebnislos abgebrochen worden. Gewerkschafter wie Arbeitgeber haben bereits im Vorfeld den Haushaltsentwurf des Kabinetts Nečas kritisiert. Ihrer Meinung nach liege ihm ein nicht realistisches Wirtschaftswachstum zugrunde; die Regierung rechnet im kommenden Jahr mit einem Zuwachs von 2,5 Prozent. Diese und weitere Anmerkungen von Gewerkschaften und Arbeitgebern zum Haushaltsentwurf sollen bei dem Treffen zur Sprache kommen. Am Mittwoch will das Regierungskabinett dann über den Haushalt für das kommende Jahr abstimmen.
Tschechien im ersten Halbjahr 2011 zweitgrößter ausländischer Stromlieferant für Deutschland
Deutschland hat im ersten Halbjahr 2011 aus Frankreich 10,4 und aus Tschechien 5,6 Terawatt-Stunden (TWh) Strom importiert. Darüber informierte am Dienstag das Statistische Bundesamt. Damit ist Tschechien der zweitgrößte ausländische Stromlieferant der Bundesrepublik. Allerdings wurde insgesamt mehr Strom exportiert als aus dem Ausland importiert – trotz des Atom-Moratoriums und insgesamt acht abgeschalteter Atommeiler. Im ersten Halbjahr 2011 exportierte Deutschland 27,9 Twh, vor allem nach Österreich und in die Schweiz, importierte im gleichen Zeitraum aber 23,9 TWh aus dem europäischen Raum. Damit bleibt Deutschland Netto-Exporteuer.
ČEZ-Chef Beneš: Ausbau des AKW Temelín hat oberste Priorität
Für den neuen Generaldirektor des Energiekonzerns ČEZ, Daniel Beneš, hat der Ausbau des südböhmischen Atomkraftwerks Temelín oberste Priorität. Weiteren Investitionen im Ausland und dem Ausbau der erneuerbaren Energien werde er dagegen den Rücken kehren, sagte Beneš in einem Gespräch mit der Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“ am Dienstag.
Nach den Vorstellungen der Regierung sollte sich das halbstaatliche Unternehmen ČEZ künftig stärker in die Energiestrategie des Landes einbringen. In dieser Hinsicht sei er mit Ministerpräsident Petr Nečas einer Meinung, versicherte Beneš. Der Premier wiederum sprach in einem Zeitungsinterview am Montag denjenigen Managern im Konzern sein volles Vertrauen aus, die im „Ausbau Temelíns ihre Lebensaufgabe sehen“. Daher müssten die personellen Veränderungen an der Spitze des Energiekonzerns fortgesetzt werden, bemerkte Nečas.
Am Dienstag wurde dazu ein weiterer Wechsel bekanntgegeben. Für die Strategie der ČEZ-Gruppe ist ab sofort Pavel Cyrani verantwortlich, der zuvor die Bilanzverwaltung leitete. Für ihn musste der bisherige Direktor der Abteilung Strategie und Entwicklung, Jiří Feist, seinen Platz räumen, wie die Tageszeitung „Lidové noviny“ am Dienstag bekannt gab.
Tschechische Tourismusagentur möchte mehr junge Leute ins Land locken
Die Tourismusagentur CzechTourism stellte am Dienstag ihre neue Kampagne vor, mit der mehr junge Leute, vor allem Studenten, ins Land geholt werden sollen. Man wolle junge Leute auf die einzigartigen touristischen Angebote der Tschechischen Republik aufmerksam machen, vor allem auf die Geschichte, die reiche Natur, die Gastronomie und die Kultur, so der Direktor der Agentur, Rostislav Vondruška. Dadurch soll Interesse geweckt werden bei einer jungen Generation, die dann auch in Zukunft eventuell auch mit ihren Familien nach Tschechien zurückkehre, führte der Direktor gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK weiter aus. Die Kampagne wird in Italien, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Deutschland, Polen und den Niederlanden in elf überwiegend studentischen Städten gestartet, von denen auch gute und preiswerte Verbindungen nach Prag oder Brünn existieren.
Josef Koudelka hat sein 1975 erschienenes Meisterwerk über die Roma neu herausgegeben
Eines der am meisten gesuchten Fotobücher ist in neuer Form wieder zu haben. Magnum-Fotograf Josef Koudelka hat sein 1975 erschienenes Meisterwerk über die Roma neu herausgegeben – und zwar genau so, wie er es bereits im Jahr 1968 ursprünglich geplant hatte. Der Steidl-Verlag in Göttingen bringt damit einen der prägendsten Bildbände des vergangenen Jahrhunderts wieder heraus. Wer das inzwischen 36 Jahre alte Original haben möchte, muss rund 600 Euro bezahlen – für den dritten Nachdruck, wohlgemerkt.
Koudelka hatte in Böhmen und Mähren, Frankreich und Spanien, Ungarn und Rumänien und der Slowakei die Roma fotografiert. 109 Bilder aus den Jahren 1962 bis 1971 sind der Kern dieser Arbeit, die 1970 nicht mehr erscheinen konnte, weil Koudelka die Tschechoslowakei verlassen musste.
Triathlon: Tscheche Vabroušek gewinnt den Challenge Ironman
Der tschechische Triathlet Petr Vabroušek hat den Challenge Ironman im britischen Henley gewonnen. Den Wettbewerb mit den drei Disziplinen 3800 Meter Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42km Marathonlauf beendete der fast 38-jährige Vabroušek nach 8 Stunden und knapp 38 Minuten. Seinen ärgsten Verfolger, den Briten Nicholas Peter Ward, verwies er mit mehr als anderthalb Minuten Vorsprung auf den zweiten Platz. Die widrigen Verhältnisse – 14 Grad Wassertemperatur und anfänglich nur 4 Grad Lufttemperatur – habe er überraschend gut weggesteckt und alles aus sich herausgeholt, sagte Vabroušek.
Eislauf-Olympiasiegerin Sáblíková kann sich bei Radweltmeisterschaften nicht durchsetzen
Die zweifache Olympiagewinnerin im Eisschnelllauf, Martina Sáblíková, erreichte bei den Radrennweltmeisterschaften in Kopenhagen nur den 28. Platz. Ihr Ziel, sich für die Olympischen Sommerspiele in London zu qualifizieren, hat sie damit verfehlt; dafür wäre eine Platzierung unter den ersten Zehn notwendig gewesen. Der Sieg ging an die Deutsche Judith Arndt, die zweite Tschechin, Martina Růžičková, erreichte den 49. Platz.
Das Wetter am Mittwoch: bewölkt, bis 23 Grad
Am Mittwoch ist es in Tschechien leicht bewölkt, am morgen örtlich tiefhängende Wolken und Nebel. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 19 bis 23 Grad Celsius. In Lagen über 1000 Meter erreichen die Höchstwerte nur 15 Grad Celsius.