Nachrichten
Mindestens drei Tote nach Überschwemmungen in Nordböhmen
Starker Regen hat am Samstag in Nordböhmen zu schweren Überschwemmungen geführt. Nach Angaben des Liberecer Kreishauptmannes Stanislav Eichler sind drei Menschen in den Fluten ertrunken. Feuerwehr und Rettungsdienst sprechen von fünf Toten. Mindestens drei weitere Menschen werden vermisst. Mehr als 1000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Rund 200 Menschen mussten mit Hubschraubern von Dächern und Bäumen geborgen werden. Nach wie vor dramatisch ist die Lage in der Stadt Chrástava bei Liberec / Reichenberg. Dort sind mehrere Häuser eingestürzt.
Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser voll angelaufen
Die Hochwasserlage in Nordböhmen hat sich am Sonntag vorerst entspannt, die Pegel der Flüsse gingen zurück. Die Bewohner der vom Hochwasser verwüsteten Orte haben mit ersten Aufräumarbeiten begonnen. In vielen Dörfern und Städten bietet sich ein Bild der Verwüstung. Hunderte Feuerwehrleute, Soldaten und freiwillige Helfer aus dem ganzen Land sind im Einsatz. Alleine im Bezirk Děčín / Tetschen-Bodenbach sind mehr als 500 Häuser überschwemmt worden. Dutzende Gebäude sind einsturzgefährdet und müssen abgerissen werden. Am Sonntagnachmittag hat es in Teilen Nordböhmens nach Gewittern erneut stark geregnet. Dennoch sinken die Pegelstände in der Region weiter.
Hochwassergefahr in Südböhmen steigt, Pegel der Lainsitz kritisch
In Südböhmen steigt nach starken Regenfällen und Gewittern die Hochwassergefahr. Der Pegel der Lainsitz / Lužnice hat einen kritischen Stand erreicht. In der Stadt Veselí nad Lužníci wurden gefährdete Gebäude evakuiert. In der Region gilt die höchste Hochwasser-Warnstufe. In der Nacht wird durch eine Regen- und Gewitterfront aus Deutschland ein weiteres Ansteigen der Pegel befürchtet.
Hochwasser: immer noch tausende Menschen ohne Strom und Gas
Nach den verheerenden Überschwemmungen vom Samstag sind im Landkreis Liberec / Reichenberg immer noch tausende Menschen ohne Strom und Gas. Nach Angaben des Stromversorgers ČEZ sind rund 800 Gebäude ohne Elektrizität. Die Gasversorgung ist in rund 4000 Haushalten ausgefallen, teilte der örtliche Gasnetzbetreiber RWE Distribuce mit. Ein Sprecher des Unternehmens bezifferte die Schäden an den Rohrleitungen mit mehreren Millionen Euro. Die Reparaturarbeiten im Gasnetz werden mehrere Tage dauern. Im Stromnetz wurden durch umgestürzte Bäume und unterspülte Masten zahlreiche Freileitungen zerstört. ČEZ hofft aber, bis Montag alle Störungen beheben zu können.
Weiterhin Verkehrsbehinderungen durch Hochwasser
Durch die starken Regenfälle stehen zahlreiche Straßen und Bahnstrecken unter Wasser. Die Eisenbahn-Hauptstrecke Dresden – Prag war bei Děčín bis Sonntagmittag wegen Überflutung gesperrt. Inzwischen läuft der Betrieb dort weitgehend reibungslos. Gesperrt bleibt die Bahnstrecke Liberec / Reichenberg – Zittau.
Wegen Überflutung unterbrochen sind zurzeit folgende Bahnstrecken:
- Děčín – Schöna (Schienenersatzverkehr Děčín - Dresden)
- Liberec – Zittau - Varnsdorf
- Frýdlant v Čechách - Černousy
- Česká Kamenice – Jedlová
- Raspenava - Bílý Potok pod Smrkem
- Frýdlant v Čechách - Jindřichovice pod Smrkem
- Benešov nad Ploučnicí - Františkov nad Ploučnicí
- Velké Březno - Boletice nad Labem
- Sebuzín - Ústí nad Labem-Střekov
- Děčín východ - Františkov nad Ploučnicí
Ein Schienenersatzverkehr ist wegen der überfluteten Straßen nur eingeschränkt möglich. Nähere Auskünfte erteilen die Tschechischen Bahnen (ČD) unter der Telefonnummer (00420) 840 112 113. Mehr zu den Straßensperren finden Sie unter: http://www.rozhlas.cz/zelenavlna
Staatspräsident und Premierminister in den in Hochwassergebieten
Staatspräsident Václav Klaus und Premierminister Petr Nečas (ODS) sind am Sonntagnachmittag in Liberec eingetroffen, um sich ein Bild von der Lage in den Katastrophengebieten zu machen. Auch Innenminister Radek John (VV) ist am Sonntagnachmittag erneut in die von den Überschwemmungen heimgesuchte Region Liberec aufgebrochen, um weitere Aufräumungsarbeiten zu koordinieren.
Hochwasser: Regierung tritt am Montag zu einer Sondersitzung zusammen
Premierminister Petr Nečas hat sein Kabinett für Montag zu einer Sondersitzung einberufen. Dabei soll Soforthilfe für die vom Hochwasser zerstörten Gebiete in Nordböhmen beschlossen werden. Auch über den Einsatz der Armee bei den Aufräumungsarbeiten soll beraten werden. Über weitere finanzielle Unterstützungen will die Regierung am Mittwoch verhandeln. Die Höhe der von den Überflutungen angerichteten Schäden könnte die Summe von zwei Milliarde Kronen (80 Millionen Euro) übersteigen, schätzen Experten.
Hochwasser in Prag: Schiffsverkehr auf der Moldau eingestellt
Nach dem starken Regen der vergangenen Tage ist auch in Prag der Pegel der Moldau stark angestiegen. Im Stadtteil Smíchov wurden die Kaianlagen geräumt und abgesperrt. An den niedrig gelegenen Uferwegen nahe der Karlsbrücke wurden die Hochwassertore geschlossen. Am späten Sonntagnachmittag wurden auch die Schleusen auf der Kleinseite gegen das Hochwasser gesichert. Der Schiffsverkehr auf der Moldau musste deshalb eingestellt werden. Nach Angaben der Stadtverwaltung besteht aber keine Überflutungsgefahr. Am Montag tagt im Prager Stadtmagistrat ein Krisenstab.
Dir Prager Feuerwehr verzeichnete in der vergangenen Nacht kaum wetterbedingte Einsätze. Lediglich zwei vollgelaufene Keller und eine Tiefgarage mussten ausgepumpt werden.
Sozialminister Drábek erwartet leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit bis Jahresende
Arbeits- und Sozialminister Jaromír Drábek (TOP 09) erwartet bis zum Jahresende einen Anstieg der Arbeitslosenrate auf knapp über 9 Prozent. Zuletzt betrug sie Ende Juli 8,5 Prozent. Er führe die leichte Zunahme vor allem auf das Auslaufen von Saisonstellen wie etwa im Tourismus oder in der Bauwirtschaft zurück, sagte Drábek am Sonntag im Tschechischen Fernsehen. Der Fraktionschef der Kommunistischen Partei (KSČM), Pavel Kováčik, rechnet hingegen mit einem viel stärkeren Anstieg der Arbeitslosenquote. Die von der Regierung geplanten massiven Kürzungen im Infrastrukturausbau würden zu Massenentlassungen in der Baubranche führen. Auch der Staat selbst wolle Leute entlassen, so der Oppositionspolitiker.
Finanzministerium plant Neuregelung des kleinen Glücksspiels
Das Finanzministerium plant bis 2013 eine Reform des so genannten „kleinen Glücksspiels.“ Betreiber von Spielautomaten und Spielhallen sollen in Zukunft einheitlich mit 20 Prozent besteuert werden. Die Einnahmen aus der Steuer sollen dem Staat zufallen. Bisher führen die Glücksspielfirmen je nach Unternehmensgröße 6 bis 20 Prozent ihres Gewinns für wohltätige Zwecke ab, vor allem für die Sportförderung. Städte und Gemeinden sollen mehr Mitsprachrechte bei der Aufstellung von Spielautomaten und der Einrichtung von Automatencasinos bekommen.
In Tschechien werden mit Automatenspielen im Jahr umgerechnet rund 5,2 Milliarden Euro umgesetzt. Viele Städte und Gemeinden sind mit der hohen Anzahl von Automatencasinos in den Stadtzentren unzufrieden.
Waldbrände in Russland lassen Lebensmittelpreise steigen
Die großflächigen Wald- und Flurbrände in Russland könnten auch in Tschechien zu höheren Lebensmittelpreisen führen. Die Feuer haben auch große Getreidefelder vernichtet. Um einen Engpass auf dem heimischen Markt zu verhindern, hat Premier Putin den Export von Getreide vorerst untersagt. Daraufhin sind die Preise auf dem Weltmarkt rasant gestiegen. Hinzu kommen wetterbedingte Ernteausfälle in Kanada und der Ukraine. In Tschechien rechnen Experten spätestens im Herbst mit dem Anstieg des Preises für ein Brötchen von 1,5 auf 2 Kronen (8 Eurocent). Durch steigende Futtermittelkosten könnte auch der Preis für Fleisch- und Wurstwaren sowie Milchprodukte steigen.
Tennis: Zakopalová in Kopenhagen im Finale ausgeschieden
Die tschechische Tennisspielerin Klára Zakopalová ist im Finale des Turniers von Kopenhagen ausgeschieden. Sie unterlag am Sonntag der als Nummer ein gesetzten Dänin Caroline Wozniacki klar in zwei Sätzen mit 2:6 und 6:7. Tomáš Berdych ist im Viertelfinale des Turniers von Washington ausgeschieden. Berdych verlor in der Nacht auf Samstag dem Belgier Xavier Malisse in drei Sätzen mit 4:6, 6:3 und 2:6.
Fußball: vierte Runde der Gambrinus-Liga
In der höchsten Fußball-Spielklasse unterlag der FC Zbrojovka Brno am Freitagabend im eigenen Stadion der Prager Slavia mit 2:3. Die Tore schossen für die Brünner Kalabiška in der 19. und Střeštík in der 28. Minute. Für Slavia trafen Jaroslav Černý in der 41., Kisel in der 53. und Jarolím in der 58. Minute. Im Samstagsspiel besiegten die Prager Bohemians 1905 vor eigenem Publikum den FC Slovácko aus Uherské Hradiště / Ungarisch Hradisch mit 1:0
Die weiteren Begegngungen in der vierten Runde der Gambrinus-Liga:
-Sparta Prag – Baník Ostrava: 1:0 (1. Halbzeit)
-Slovan Liberec – Baumit Jablonec: 1:1
-Sigma Olmütz – Ústí nad Labem: 3:0
-Mladá Boleslav – Příbram: 3:0
-Hradec Králové – Viktoria Pilsen: Montag, 18 Uhr
-Teplice – Dynamo Budweis: Montag, 18 Uhr
Tabelle: 1. Slavia Prag 8
2. Viktoria Pilsen 7
3. Slovácko 6
Das Wetter am Montag: bewölkt, immer wieder Schauer und Gewitter
In der Nacht zum Montag sinken die Temperaturen auf 15 bis 11 Grad. Weiterhin sind Regengüsse und Gewitter nicht auszuschließen.
Am Montag ist es bewölkt bis heiter. Örtlich bilden sich erneut Schauer und einzelne Gewitter. Am Nachmittag klart es von Südwesten her auf. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 21 bis 25 Grad Celsius.