Nachrichten
Präsident berät mit apostolischem Nuntius über neuen Prager Erzbischof
Staatspräsident Václav Klaus hat am Donnerstagnachmittag den apostolischen Nuntius in Tschechien, Erzbischof Diego Causero, empfangen. Causero hatte um die Unterredung mit dem Staatsoberhaupt ersucht. Inhalt der Gespräche war nach informierten Kreisen die Nachfolge des Prager Erzbischofs, Miloslav Kardinal Vlk, der aus Altersgründen um die Entlassung aus seinem Amt gebeten hat. Nach inoffiziellen Informationen der Nachrichtenagentur ČTK soll der Königgrätzer (Hradec Králové) Bischof Dominik Duka neuer Prager Erzbischof werden. Der Internet-Server „Aktúalně.cz“ verweist auf ähnlich lautende Hinweise aus Kreisen der Präsidentschaftskanzlei. Offiziell bekanntgeben wird der Vatikan die Entscheidung womöglich am Samstag.
Weitere Verhaftungen in Brünner Korruptionsaffäre
In der Korruptionsaffäre rund um den Brünner Stadtbezirk Žabovřesky hat die Polizei am Freitag weitere zwei Verdächtige verhaftet. Es soll sich um leitende Mitarbeiter der Stadt Brünn handeln. Dies berichtet die Nachrichtenagentur ČTK mit Verweis auf eine Polizeiquelle. Bereits am Donnerstagabend war der Bezirksbürgermeister Aleš Kvapil festgenommen worden. Kvapil soll von einer Brünner Firma für die Genehmigung eines Bauvorhabens in seinem Bezirk Schmiergeld in der Höhe von umgerechnet rund 150.000 Euro verlangt haben. Die beiden verhafteten Stadtbeamten werden der Beihilfe verdächtigt. Kvapil hat mittlerweile seine Kandidatur für die Demokratische Bürgerpartei bei den kommenden Parlamentswahlen widerrufen.
Abgeordnetenhaus beendete alle laufenden Plenardebatten
Das tschechische Abgeordnetenhaus hat alle laufenden Debatten im Plenum beendet. Darauf haben sich am, Freitagmittag die Fraktionschefs mit dem Vorsitzenden des Unterhauses des Parlaments, Miloslav Vlček, geeinigt. Die Sitzungen sollen im März wieder aufgenommen werden. Bereits seit einigen Wochen hatten einander die einzelnen Fraktionen im Abgeordnetenhaus gegenseitig blockiert, um die Annahme strittiger Gesetzesvorschläge zu verhindern. Premier Jan Fischer will in der kommenden Woche mit den Chefs der Parlamentsparteien über die weitere parlamentarische Arbeit bis zu den Wahlen im Mai verhandeln.
Tschechische Neonazis und Antifaschisten wollen an Demos ins Dresden teilnehmen
Mehrere Dutzend tschechische Rechtsextreme wollen am Samstag an der Demonstration zum 60. Jahrestag der alliierten Bombardements in Dresden teilnehmen. Die berichtete am Freitag das Tschechische Fernsehen. Die tschechische Polizei hat daher die Kontrollen im Grenzgebiet verstärkt. Direkt in der Polizei-Einsatzzentrale in Dresden werden Beamte der tschechischen Sondereinheit zur Aufdeckung des Organisierten Verbrechens (ÚOOZ) die Demonstration beobachten. Sie sollen ihre deutschen Kollegen bei der Identifizierung amtsbekannter Rechtsextremisten unterstützen. Auf eine Teilnahme an der geplanten Gegendemonstration bereiten sich auch tschechische Antifaschisten vor. Sie betonten, sie würden sich für einen friedlichen Verlauf der Kundgebung einsetzen.
Tschechisches BIP sank 2009 um 4,3 Prozent
Die tschechische Wirtschaft ist im vierten Quartal 2009 im Jahresvergleich um 4,3 Prozent geschrumpft. Das gab das Tschechische Statistikamt am Freitag bekannt. Zu einer Trendwende sei es nicht gekommen; gegenüber dem dritten Quartal sank die Wirtschaftsleistung um 0,6 Prozent. Im gesamten letzten Jahr sei das Bruttoinlandsprodukt nach Bereinigung aller preislichen, saisonalen und kalendarischen Einflüsse um 4,3 Prozent gegenüber dem Jahr 2008 zurückgegangen, so die vorläufige Einschätzung des Statistikamtes zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts.
Prager Magistrat unterzeichnet neuen Vertrag zur umstrittenen „Opencard“
Die Prager Stadtverwaltung hat einen neuen Vertrag über den Betrieb der umstrittenen elektronischen Bürgerkarte „Opencard“ unterzeichnet. Dies gab Oberbürgermeister Pavel Bém (ODS) am Freitag bekannt. Man habe sich mit der Betreiberfirma „Haguess“ auf eine Reduktion der Kosten pro ausgegebener Karte von ursprünglich etwa 88 auf umgerechnet 49 Euro geeinigt, so Bém. Die ab 2008 schrittweise eingeführte „Opencard“ dient unter anderem als elektronische Straßenbahnzeitkarte und Büchereiausweis. Die elektronische Bürgerkarte wird von Rathaus-Opposition und Experten wegen der hohen Kosten und undurchsichtiger Auftragsvergaben kritisiert.
Tschechische Schiffswerften entlassen Mehrheit der Mitarbeiter
Die Tschechischen Schiffswerften wollen 108 ihrer insgesamt 184 Beschäftigten entlassen. Dies teilte am Freitag die Unternehmensleitung mit, die die Maßnahme mit der schlechten Auftragslage begründet. Das traditionsreiche Unternehmen stellt an den Standorten Děčín / Tetschen und Ústí nad Labem / Aussig Tank- und Containerschiffe her. Im vergangen Jahr liefen vier neue Schiffe vom Stapel, für dieses Jahr ist die Fertigstellung von fünf neuen Frachtern geplant. Die Arbeitsplätze sind dadurch noch vorerst bis Juni gesichert.
Die Unternehmensleitung kritisiert auch den schleppenden Ausbau der Schifffahrtsstraße auf der Elbe; wegen des zeitweise schlechten Wasserstandes könnten die Schiffe oft nicht zeitgerecht ausgeliefert werden. Die Regierung hat erst in dieser Woche den Ausbau der Elbe-Wasserstraße als Maßnahme zur Konjunkturbelebung beschlossen.
In Tschechien wird das Streusalz knapp
Die Straßenverwaltung im Kreis Karlsbad / Karlovy Vary kämpft mit einem Streusalz-Engpass. Seit Freitagmorgen werden daher nur mehr die wichtigsten Hauptstraßen und Nebenstraßen mit Linienbus-Verkehr mit Salz bestreut. Auf den übrigen Straßen streut der Straßendienst Rollsplitt. Die derzeitigen Salzvorräte reichten nur mehr für einige Tage, sagte ein Vertreter der Kreisverwaltung am Freitag in Karlsbad. Die Straßenverwaltung benötigt kurzfristig 3000 Tonnen Streusalz, geliefert werden können in der kommenden Woche allerdings nur rund 400 Tonnen.
Auch andere Regionen und die staatliche Fernstraßenverwaltung (ŘSD) bereiten sich auf eine möglichen Salzengpass vor. Für die Autobahnen und Schnellstraßen gibt es nur noch Salz für vier Schneetage. Das Verkehrsministerium hat als Sofortmaßnahme 250 Tonnen Salz aus der Ukraine bestellt. In den Nachbarstaaten ist das Salz ebenso knapp; sie können Tschechien nicht aushelfen.
Supermarktkette „Albert“ nimmt über zwei Tonnen spanischen Schinken aus dem Verkauf
Über zwei Tonnen spanischen Schinken hat die Supermarktkette Albert in Tschechien aus dem Verkauf genommen. Bereits verkaufte Packungen des „Natura“-Schinkens werden in den Filialen zurückgenommen. Tests der tschechischen Staatlichen Veterinärbehörde (SVS) hatten eine erhöhte Listerien-Konzentration in Proben des Produktes ergeben. Die Veterinärbehörde hat im Rahmen des europaweiten Warnsystems weitere potenzielle Abnehmer des spanischen Schinkens verständigt, unter anderem die Slowakei. Ein Sprecher des Schinkenherstellers wies die Vorwürfe am Freitag zurück. Eine Kontamination mit Listerien sei technisch unmöglich. Eigene Tests in einem unabhängigen Labor hätten keine Beanstandungen ergeben.
Listerien, die unter anderem durch mangelnde Hygiene in Lebensmittel geraten können, haben für gesunde Patienten keine ernsten Folgen. Für Personen mit geschwächtem Immunsystem bedeuten sie aber eine erhebliche Gesundheitsgefahr. Ebenso für Schwangere.
Mehrere tschechische Jugendliche bei Busunfall in der Slowakei verletzt
Neun tschechische Jugendliche sind am Freitagmorgen bei einem Busunfall in der Slowakei leicht verletzt worden. Dies berichtete der Internet-Nachrichtendienst „Aktálně.cz“ unter Berufung auf die Online-Ausgabe der slowakischen Tageszeitung SME. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei habe der Busfahrer nahe der Stadt Galanta im Süden der Slowakei einem Lkw ausweichen müssen, der auf der eisglatten Fahrbahn ins Schleudern gekommen war. Dabei kam der Bus von der Fahrbahn ab und rutschte in ein Feld. In dem Bus waren 47 Schüler aus dem ostmährischen Zlín auf dem Weg in die ungarische Kurstadt Győr / Raab.
Tschechischer Film „Kawasakis Rose“ eröffnet Panorama-Sektion auf der Berlinale
Der Film „Kawasakis Rose“ des tschechischen Regisseurs Jan Hřebejk hatte am Freitagabend auf den 60. Internationalen Filmfestspielen in Berlin seine internationale Premiere. „Kawasakis Rose“ trat zwar nicht im Festival-Wettbewerb an, der Film eröffnet aber die Sektion Panorama, in der eine Brücke zwischen dem künstlerischen und dem kommerziellen Kino geschlagen werden soll. Hřebejks Film wird auf der Berlinale insgesamt fünfmal gezeigt. Er spielt zur Zeit des kommunistischen Regimes in der Tschechoslowakei und setzt sich mit der Spitzeltätigkeit eines Protagonisten und deren Auswirkungen auf sein Privatleben auseinander.
Das Wetter am Wochenende: trüb, Schneeschauer, am Sonntag in den Bergen ein wenig Sonne
Am Samstag bleibt es bedeckt und es schneit verbreitet. Maximal -5 bis -1 Grad. In der Nacht auf Sonntag strenger Frost mit -6 bis -15 Grad.
Am Sonntag kann es dann vereinzelt auflockern, vor allem im Bergland. Weiterhin ziehen aber Schneeschauer durch. Es bleibt kalt mit maximal -5 bis -1 Grad Celsius.