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Tschechien rüstet sich für die EU-Ratspräsidentschaft

Wenige Tage vor Beginn der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft gibt sich die Regierung in Prag optimistisch. „Wir sind bestens vorbereitet“, heißt es aus den Ministerien. „Tschechien ist gerüstet“, sagt Regierungschef Mirek Topolánek mit Blick auf den 1. Januar, wenn er die Amtsgeschäfte als EU-Ratspräsident von Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy übernehmen wird. In den kommenden sechs Monaten wird die Tschechische Republik rund zwei Dutzend hochrangige EU-Treffen sowie bis zu 300 EU-Fachkonferenzen ausrichten – eine logistische Herausforderung für das ehemals sozialistische Land mit seinen zehn Millionen Einwohnern.

Die politischen Aufgaben, vor denen Topolánek und sein Kabinett stehen, sind enorm. Aufgrund der globalen Wirtschaftskrise sieht sich Europa nach Jahrzehnten vor einer historischen Herausforderung, Arbeitsplätze und Wohlstand zu sichern. „Wir gehören zu denen, die dabei eine vorsichtig konservative Haltung einnehmen“, sagt der tschechische Minister für europäische Angelegenheiten, Alexandr Vondra. Offiziell will Topolánek die Prioritäten der Ratspräsidentschaft erst kurz vor Weihnachten vorstellen.

Tschechischer Senat billigte Vorlage zum Einkommenssteuersatz

Der Senat in Prag hat am Donnerstag wie erwartet entschieden, dass der für tschechische Steuerzahler einheitliche Einkommenssteuersatz auch im kommenden Jahr bei 15 Prozent liegen wird. Das Oberhaus des tschechischen Parlaments hat folglich dem Vorschlag des Abgeordnetenhauses zugestimmt, das die vom Kabinett geplante Senkung der Einkommenssteuer auf 12,5 Prozent abgelehnt hatte. Die Regierung will stattdessen den Umfang der Sozialabgaben senken. Da auch Steuererleichterungen gestrichen werden sollen, müssten dann viele Steuerzahler im kommenden Jahr im Schnitt mehr von ihrem Lohn an den Staat abführen, schreibt die Presseagentur ČTK. Die Regelung zum Einkommenssteuersatz tritt ab Januar in Kraft, sobald sie von Staatspräsident Václav Klaus unterzeichnet wird.

ČEZ und slowakischer Staat bauen gemeinsames Atomkraftwerk

Der tschechische Energiekonzern ČEZ ist von der slowakischen Regierung als Partner für den Bau eines neuen Atomkraftwerkes in Jaslovske Bohunice ausgewählt worden. Das gab am Mittwoch der slowakische Wirtschaftsminister Lubomir Jahnatek bekannt. Noch am selben Abend unterzeichneten der slowakische Ministerpräsident Robert Fico und sein tschechischer Amtskollege Mirek Topolánek in Bratislava ein Memorandum of Understanding and Cooperation, in dem die beiden ehemaligen Schwesterrepubliken eine enge energiepolitische Zusammenarbeit vereinbarten. Deren erste konkrete Umsetzung in die Praxis soll eben dieses neue Atomkraftwerk werden.

Für den mit ČEZ vereinbarten Kraftwerksbau soll laut Minister Jahnatek ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden. In dem Unternehmen will die Slowakische Republik 51 Prozent halten, während der ČEZ die restlichen 49 Prozent gehören sollen. Jahnatek schätzte die voraussichtlichen Kosten des Kraftwerksbaus gegenüber den Medien auf vier bis sechs Milliarden Euro. Den Baubeginn kündigte er für das Jahr 2014 an und mit der Fertigstellung rechnete Jahnatek für das Jahr 2020.

Škoda Auto stellt Produktion vorübergehend ein – Beschäftigte gehen in längeren Urlaub

Der größte tschechische Pkw-Hersteller, Škoda Auto, stellt ab Freitag seine laufende Produktion vorübergehend ein. Als Folge der weltweiten Rezession in der Automobilbranche schaltet das Unternehmen nach dem Arbeitstag am 19. Dezember die Montagebänder ab und schickt seine Belegschaft in einen mehr als dreiwöchigen Urlaub. Nach den derzeitigen Planungen soll die Produktion erst in der Nacht vom 12. zum 13. Januar wieder aufgenommen werden. Die Škoda-Werke, die noch im Frühjahr auch an Samstagen Schichten fuhren, werden ihre Produktion im ersten Halbjahr 2009 auf vier Tage in der Woche drosseln.

Wirtschaftskrise in Tschechien: Firmen geben Beschäftigten Urlaub oder Kurzarbeit

Die Mehrzahl der Unternehmen in der Industriezone von Liberec-Süd hat am Donnerstag ihre Arbeit eingestellt. In diesem Gewerbepark haben rund 200 Firmen ihren Sitz, von denen der größte Teil Zulieferer für die Autoindustrie sind. Von den über 4000 Beschäftigten, die hier arbeiten, sind zuletzt immer weniger zur Produktion erschienen. Sie wurden auf Kurzarbeit gesetzt oder in den Urlaub geschickt, informierte ein Gewerkschaftsvertreter die Medien.

Auch in anderen Branchen in Tschechien wird derzeit verstärkt auf Urlaub oder Kurzarbeit gesetzt. In der Glasfabrik Crystalex im nordböhmischen Nový Bor zum Beispiel wird von 19. Dezember bis zum 5. Januar nur ein Fünftel der 1730 Arbeitnehmer zählenden Belegschaft arbeiten.

Umsatz im tschechischen Einzelhandel im Oktober gesunken

Die Umsätze im tschechischen Einzelhandel sind im Oktober um 3,3 Prozent gesunken. Im September hatte es noch ein Plus von 6,1 Prozent gegeben. Dies gab am Donnerstag das tschechische Statistikamt bekannt. Die Wirtschaftsanalytiker hatten den Einbruch wegen der Auswirkungen der weltweiten Finanzmarktkrise erwartet. Wie die Analytikerin der Raiffeisenbank, Helena Horská, sagte, war der Einzelhandel vor dem Einbruch im Oktober ungefähr ein Jahr lang stagniert. Die derzeitige Talfahrt dürfte durch die Weihnachtseinkäufe nur wenig aufgehalten werden, so Horská.

Tschechische Währung fiel auf schwächsten Euro-Kurs seit einem Jahr

Die tschechische Währung wurde zum Abschluss ihres Geschäftstages am Donnerstag mit einem Kurs von 26,42 Kronen je Euro notiert. Gegenüber der amerikanischen Währung lag ihr Kurs zum gleichen Zeitpunkt bei 18,49 Kronen je US-Dollar. Im Verlauf des Tages war die tschechische Währung sogar auf einen Kurs von 26,70 Kronen je Euro gefallen – das war ihr schlechtester Wechselkurs seit November vergangenen Jahres. Für diesen Abfall hatte vor allem die Veröffentlichung der aktuellen Bilanz im einheimischen Einzelhandel gesorgt, erklärte der Analytiker der Gesellschaft Patria Finance, Tomáš Vlk. Aus der Serie wichtiger Statistiken sei dies aber die letzte markante Zahl für dieses Jahr gewesen, ergänzte Vlk. Es sei also damit zu rechnen, dass die tschechische Währung zum Ende des Jahres bei einem Kurs von rund 26,50 Kronen je Euro liegen wird, hieß es.

Bahnstreik in Ungarn: Sechs Züge aus Tschechien enden schon in Štúrovo

Wegen des Eisenbahnerstreiks in Ungarn werden mehrere Zugverbindungen von Prag nach Budapest und zum Balkan derzeit nur eingeschränkt bedient. Alle sechs Züge, die täglich bis Budapest oder weiter bis nach Belgrad verkehren, beenden ihre Fahrt gegenwärtig im slowakischen Grenzort Štúrovo. Die Tschechische Bahn (ČD) empfiehlt daher allen Reisenden, ihre Zugfahrten nach Ungarn auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, teilte am Donnerstag ihr Sprecher Petr Šťáhlavský mit. „Unseren Informationen zufolge sollte der Streik frühestens heute beendet werden, wann das aber tatsächlich passieren wird, wissen wir nicht“, erklärte Šťáhlavský.

Massenkarambolagen auf Landstraße in Nordmähren und Autobahn D1

Bei einer Massenkarambolage auf der Hauptverbindungsstraße zwischen Třinec und Jablunkov in Nordmähren sind am Donnerstagvormittag fünf Menschen verletzt worden. Wie ein Polizeisprecher sagte, schwebe keiner der Verletzten in Lebensgefahr. Laut der Polizei kam es zu der Massenkarambolage, weil der Fahrer eines Lkws vor einer Kolonne stehender Autos nicht mehr rechtzeitig abbremsen konnte. Kurz darauf kam es in der Nähe zu einem zweiten Unfall. Insgesamt wurden drei Lkws und vier Pkws beschädigt.

Am frühen Donnerstagabend kam es auf der frequentierten tschechischen Autobahn D1 erneut zu einem Massencrash, in den 15 Autos verwickelt wurden. Die Unfallserie ereignete sich zwischen dem 188. und 190. Kilometer in Richtung Brno / Brünn. Über eventuell verletzte Personen war noch nichts bekannt.

Großbrand in Jemnice verursachte Schaden von einer Million Euro

Im südmährischen Jemnice sind in der Nacht zu Donnerstag mehrere Gebäude eines ehemaligen Munitionslagers der Tschechischen Armee ausgebrannt. In den dortigen Garagen sind durch den Brand 13 Lastkraftwagen zerstört worden. Der entstandene Sachschaden wird auf umgerechnet eine Million Euro geschätzt. Die Brandursache wird derzeit von Feuerwehrleuten in Zusammenarbeit mit der Polizei ermittelt.

Polizei nahm fünf vermutliche Bankautomatenräuber fest

Des Diebstahls von 39 Bankautomaten und eines dabei verursachten Schadens von umgerechnet 2,7 Millionen Euro verdächtigt die tschechische Polizei eine sechsköpfige Bande aus Liberec und der Umgebung von Olomouc / Olmütz. Fünf Männer hat die Polizei bereits festgenommen, das sechste Bandenmitglied ist auf der Flucht, sagte am Donnerstag in Prag Václav Staněk vom Spezialteam „Without Brothers“, das 2007 gegründet wurde, um gezielt Bankautomatenräuber zu überführen. Alle festgenommenen Männer sind im Alter von 31 bis 37 Jahren und in der Vergangenheit bereits mehrfach straffällig geworden. Für den Automatendiebstahl droht ihnen eine Haftstrafe von fünf bis zwölf Jahren.

Umfrage: 86 Prozent der Tschechen sind mit Obamas Wahl zum US-Präsidenten zufrieden

Für die tschechische Bevölkerung war und ist der neue US-Präsident Barack Obama die eindeutig sympathischere Persönlichkeit als der Republikaner John McCain, der Obama bei der US-Präsidentenwahl als Kandidat gegenüberstand. 86 Prozent der Tschechen sind deshalb mit dem Ausgang der Wahl zufrieden. Das ergab die Auswertung einer Umfrage, die die Meinungsforschungsagentur STEM im Dezember durchgeführt hat. Nur vier Prozent der Tschechen haben die amerikanischen Präsidentschaftswahlen nicht verfolgt, meldete die Agentur am Donnerstag.

Fußball: Slavia Prag muss 15 000 Euro Strafe an die Uefa zahlen

Slavia Prag muss wegen der Fan-Zwischenfälle beim Uefa-Gruppenspiel gegen den Fußball-Bundesligisten Hamburger SV eine Strafe von 15 000 Euro zahlen. Dies teilte der Verein am Donnerstag mit. Bei der 0:2-Niederlage am 4. Dezember hatten Slavia-Fans mit Plastik-Flaschen und Feuerzeugen geworfen. Wie Prags Vereinssprecher Ondřej Zlámal sagte, plant der Club nun ein Verbot von Feuerzeugen im Stadion. Zudem sollen alle Getränke ausschließlich in Plastikbechern verkauft werden. Der tschechische Meister belegte in der Gruppe F des Uefa-Cups hinter dem Hamburger SV, Ajax Amsterdam, Aston Villa und MsK Žilina nur den fünften und letzten Platz.

Das Wetter: Bedeckt mit Schneeregen oder Schneefall

Am Freitag wird es in Tschechien größtenteils bewölkt bis bedeckt sein. Den ganzen Tag über muss mit Schneeregen gerechnet werden, der in oberen Lagen in Schneefall übergeht. Die Tageshöchsttemperaturen werden bei 0 bis 4 Grad Celsius liegen.