Nachrichten

Topolánek fordert Krisenmanagement bei Bürgerdemokraten auch nach Parteikongress

Der tschechische Premierminister und Parteivorsitzende der Bürgerdemokraten (ODS), Mirek Topolánek, ist der Meinung, dass das Krisenmanagement in der Partei auch nach dem Parteikongress am 5. Dezember fortgesetzt werden müsse. Wenn sich die ODS ihre Fehler nicht eingesteht und sich nur auf ein, so wörtlich, „rituales Abschneiden ihres Kopfes“ beschränke, würde sie auch die nächsten Wahlen verlieren. Topolánek äußerte sich so gestern auf der ODS-Regionalversammlung im mittelböhmischen Nymburk. Der Premierminister muss auf dem Parteikongress nächste Woche sein Amt als ODS-Vorsitzender gegen den Prager Oberbürgermeister Pavel Bém verteidigen.

Die ODS befindet sich seit ihrem Debakel in den Kreis- und Senatswahlen vom Oktober in einer Krise.

Bém erhält auf Dezember-Kongress der Bürgerdemokraten kaum Unterstützung

Die Mittelböhmischen Bürgerdemokraten werden bei der Kampfkandidatur um den Parteivorsitz am 5. Dezember keinen der beiden Bewerber unterstützen. Bei der Abstimmung auf der Regionalversammlung der Bürgerdemokraten (ODS) gestern in Nymburk haben weder der jetzige Vorsitzende Mirek Topolánek noch sein Herausforderer, der Prager Oberbürgermeister Pavel Bém, genügend Stimmen bekommen. Unterdessen hat sich der ODS-Regionalverband in Südmähren nach seiner gestrigen Versammlung darauf festgelegt, den Amtsinhaber Topolánek zu unterstützen. Bis auf den größten ODS-Regionalverband in Prag, dem Pavel Bém vorsteht, kündigten damit bisher die meisten Regionalverbände der Partei an, am 5. Dezember für Topolánek zu stimmen.

Tschechien muss während der EU-Präsidentschaft internationale Probleme lösen

Auf Tschechien wartet während seiner EU-Ratspräsidentschaft ab Januar die Lösung von vielen Problemen, die die internationalen Beziehungen betreffen. Das erklärte am Freitag in Prag die EU-Kommisarin für Außenbeziehungen Benita Ferrero-Waldner nach einem Treffen mit dem tschechischen Außenminister Karel Schwarzenberg. Zu den wichtigsten Aufgaben gehöre dabei laut Ferrero-Waldner das Projekt der Vertiefung von Partnerschaften mit weiteren osteuropäischen Staaten. Zu den Initiatoren Projektes gehört auch Tschechien. Außerdem werde sich Tschechien mit der Situation in Georgien, der Entwicklung in Afghanistan und Pakistan und dem Nahost-Friedensprozess auseinandersetzen müssen, sagte Ferrero-Waldner.

Der Dalai Lama ist in Prag zu Besuch

Der Dalai Lama, das geistige Oberhaupt der Tibeter, ist gestern Morgen in Prag eingetroffen. Der 73-jährige Träger des Friedensnobelpreises macht in Tschechien Station auf seiner Reise durch weitere europäische Länder. Heute hält er im Prager Kongresszentrum einen Vortrag. Der Dalai Lama wird auf seiner Europa-Reise auch mit hohen Vertretern der EU zusammentreffen. Deshalb war es zu diplomatischen Konflikten zwischen der EU und China gekommen. Der für Montag im französischen Lyon geplante EU-China-Gipfel wurde deswegen abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Dalai Lama, der Tschechien seit 1990 regelmäßig besucht, ist auf Einladung des ehemaligen Präsidenten Václav Havel in hier. Zuletzt war er vor etwa zwei Jahren in Prag.

Kanadas Gouverneurin Jean ist zu einem fünftägigen Staatsbesuch in Tschechien

Die kanadische Gouverneurin Michaëlle Jean ist gestern zu einem fünftägigen Staatsbesuch in Tschechien eingetroffen. Sie wird sich in Brno / Brünn, Telč und Prag unter anderem mit führenden tschechischen Politikern treffen. Es wird erwartet, dass dabei vor allem über den Zustrom tschechischer Roma nach Kanada gesprochen wird. Nach der Abschaffung der Visumspflicht für tschechische Bürger ist die Zahl der tschechischen Roma, die in Kanada Asyl beantragt haben, erheblich gestiegen. Im letzten Jahr waren es über 460. Tschechien befürchtet daher eine Wiedereinführung der Visumspflicht für seine Bürger bei Kanada-Reisen. Laut jüngsten Informationen plant Kanada allerdings keine solchen Schritte.

Gouverneurin Jean wird während ihres Aufenthalts in Tschechien auch mehrere Veranstaltungen und Museen zur Kultur der Roma in Tschechien besuchen. Sie ist die offizielle Vertreterin des kanadischen Staatsoberhauptes, der britischen Königin Elisabeth II.

Der tschechische Stahlkonzern ArcelorMittal wird Angestellte entlassen

Der größte tschechische Stahlkonzern ArcelorMittal wird Angestellte entlassen. Grund sei die gesunkene Nachfrage aufgrund der Finanzkrise, so eine Firmensprecherin am Freitagnachmittag gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK. Die Entlassungen werden sämtliche Firmen betreffen, die in Tschechien zur ArcelorMittal-Gruppe gehören. Schon gestern begann man über Ausmaß und Form der Maßnahmen mit Gewerkschaftern zu verhandeln. ArcelorMittal beschäftigt in Tschechien über 10.300 Menschen. Bereits am Donnerstag hatte der Konzern angekündigt von seinen über 326.000 Mitarbeitern in mehr als 60 Ländern bis zu 9000 entlassen zu müssen.

Obdachlosen-Asyl in Prager Vorstadt muss schließen

Ein Obdachlosen-Asyl in der Prager Vorstadt Jižní Město muss bis zum Ende des Jahres geräumt werden. Das Gebäude, in dem bis zu 44 Obdachlose Schlaf- und Waschplätze, sowie psychologische Betreuung fanden, wurde vom Magistrat des 11. Prager Stadtbezirks an einen privaten Eigentümer verkauft. Über die erzwungene Schließung des Asyls informierte am Freitag die Bürgervereinigung „Hoffnung“, die die Einrichtung seit 2002 betreute. Ein Sprecher der gemeinnützigen Vereinigung sagte, man suche nun nach einem neuen Gebäude. Der Magistrat habe keine neuen Räume angeboten. Die sozialen Initiativen müssten selbst nach neuen Gebäuden suchen, hieß es aus dem Magistrat.

In Prag leben laut Schätzungen vom August dieses Jahres bis zu 3000 Obdachlose.

Restaurierung des Klosters Rajhrad kostet offenbar mindestens 40 Millionen Euro

Die Restaurierung des mährischen Benediktinerklosters Rajhrad bei Brno / Brünn wird offenbar mindestens 1 Milliarde Kronen, etwa 40 Millionen Euro. Das teilte gestern die Kloster-Verwaltung der Nachrichtenagentur ČTK mit. Zur Aufbringung des Betrags suche man nun nach Sponsoren. Das Kloster ist das älteste in Mähren. Es wurde vor 960 Jahren von Fürst Břetislav I. gegründet. Die Gebäude des Klosters befinden sich schon seit mehreren Jahrzehnten in einem schlechten Zustand. In ihm ist auch eine Bibliothek mit mährischer Literatur vom 8. bis zum 20. Jahrhundert untergebracht, die 65.000 Bände umfasst.

Im Riesengebirge hat die Ski-Saison begonnen

Im Riesengebirge hat gestern die Ski-Saison begonnen. Schon vor einer Woche sind in dem nordböhmischen Gebirge einige Pisten eröffnet worden. Seit gestern kann auch auf den meisten restlichen Pisten Ski gelaufen werden. Ein Sprecher des Skiareals Špindlerův Mlýn teilte mit, dass dort schon am Samstagmorgen bereits rund 3000 Skifahrer die Gelegenheit dazu nutzten. Auf den Skipisten im Riesengebirge liegt in diesen Tagen zwischen 20 und 90 Zentimeter Schnee.

Auch in den Beskyden wurden gestern die Skipisten eröffnet.

16. Spieltag der ersten tschechischen Fußballliga

Am 16. Spieltag der ersten tschechischen Fussballliga konnte die Mannschaft von Mladá Boleslav / Jungbunzlau den Rückstand auf Spitzenreiter Slavia Prag nach einem 2:0 bei Schlusslicht Zlín auf fünf Punkte verkürzen. Mladá Boleslav bleibt damit Zweiter. Slavia Prag kann allerdings heute Nachmittag mit einem Sieg in Příbram den alten Abstand von acht Punkten wieder herstellen. Lokalrivale Sparta Prag kam am Samstag zu einem 5:0 Kantersieg gegen Kladno. Die übrigen Ergebnisse vom Samstag: Plzeň / Pilsen gegen Olomouc / Olmütz 4:0 und Liberec / Reichenberg gegen Brno / Brünn torlos 0:0.

Das Wetter:

Heute ist es in Tschechien überwiegend bedeckt. Im Osten des Landes ist mit Regen zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen steigen wieder auf 5 bis 9 Grad Celsius.