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Vizepremier Vondra befürchtet Spaltung der EU
Der tschechische Vizepremier für europäische Angelegenheiten Alexandr Vondra befürchtet eine Spaltung der EU in die Euro-Zone und die übrigen Mitgliedsstaaten. Die Stärkung jener Länder, die Teil der Euro-Zone sind auf Kosten der übrigen Mitglieder bezeichnete Vondra wörtlich als „unklug“. Vondra reagierte damit auf Medienberichte, wonach die EU eine Verlängerung der derzeitigen französischen EU-Ratspräsidentschaft überlege. Damit könnte Tschechiens EU-Vorsitz im ersten Halbjahr 2009 verschoben oder gänzlich abgesagt werden. Die französische Tageszeitung „Le Monde“ wiederum berichtete zuletzt von einer Art Überwachung der tschechischen Ratspräsidentschaft durch Frankreich.
Bisheriger mittelböhmischer Kreishauptmann Bendl lehnt Wechsel in die Regierung ab
Der bisherige bürgerdemokratische Hauptmann des mittelböhmischen Kreises Petr Bendl hat das Angebot, in die Regierung wechseln abgelehnt. Dies sagte Bendl Donnerstag Abend gegenüber der Presseagentur ČTK. Zuvor hatte er gegenüber dem Online-Nachrichten-Dienst iDnes.cz bestätigt, ein entsprechendes Angebot erhalten zu haben. Premier Mirek Topolánek hingegen wies derartige Spekulationen zurück. Es habe kein konkretes Angebot an Bendl gegeben.
Bendl hatte wie alle übrigen ODS-Kreishauptmänner bei den Regionalwahlen vergangene Woche sein Amt an den sozialdemokratischen Herausforderer verloren. Mit rund 32 Prozent der Stimmen erzielte die ODS in Mittelböhmen das beste Ergebnis. Die Sozialdemokraten mit David Rath an der Spitze erreichten etwa 35 Prozent. Petr Bendl erneuerte am Montag seine bereits nach der Wahl geäußerte Kritik an der ODS-Führung. Er forderte die Partei wörtlich zu einer „Selbstreflexion“ auf.
Sozialdemokraten schließen Koalition mit Bürgerdemokraten aus
Die Sozialdemokratische Partei Tschechiens (ČSSD) wird bei der Neubildung der Regierungen in den 13 Landkreisen keine Koalitionen mit den Bürgerdemokraten (ODS) bilden. Dies sagte der ČSSD-Vorsitzende Jiří Paroubek heute auf einer Pressekonferenz im Prager Volkshaus, dem Sitz der Sozialdemokraten. Er sei sich darüber mit allen Kreispartei-Vorsitzenden einig, so Paroubek. Er gebe Mitte-Links-Koalitionen mit den Christdemokraten und verschiedenen Bürgerlisten den Vorzug. Aber auch eine rot-orange Koalition mit den Kommunisten oder eine ČSSD-Minderheitsregierung sei in einigen Kreisen denkbar, so der Sozialdemokraten-Chef.
Die ČSSD hat Ende vergangener Woche die Regionalwahlen in allen 13 Landkreisen gewonnen und die ODS an der Spitze der Regionalregierungen abgelöst.
Nur noch ein Viertel der Tschechen mit Arbeit Topoláneks zufrieden
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts STEM schenkt nur noch ein Viertel der tschechischen Bevölkerung Premierminister Mirek Topolánek Vertrauen. Das ist Topoláneks schlechtester Wert seit er im August 2006 die Regierungsgeschäfte übernahm. Am größten ist laut STEM das Vertrauen in Staatspräsident Václav Klaus, der einen Wert von fast 70 Prozent erreicht. Vertrauen schenkt die Mehrheit der Tschechen laut der Umfrage auch dem Vorsitzenden des Verfassungsgerichts Pavel Rychetský (60 Prozent). Auf dem dritten Platz folgt mit Miroslav Vlcek von den Sozialdemokraten, Vorsitzender des Abgeordnetenhauses, der erste Oppositionspolitiker. Ihm schenkt knapp die Hälfte der Tschechen Vertrauen.
Rekordgewinn für Telefónica O2 Tschechien
Die größte Telekommunikations-Unternehmen in Tschechien, Telefónica O2 meldet für die ersten drei Quartale 2008 einen Rekordgewinn von neun Milliarden Kronen. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ist dies ein Anstieg von 18,5 Prozent. Dies gab das Tochterunternehmen des spanischen Telekom-Konzerns Telefónica am Donnerstag in eine Pressemitteilung bekannt. Der Großteil der Einnahmen-Steigerung kommt aus dem Mobiltelefonie-Sektor, der mehr als die Hälfte der Einnahmen ausmacht. Auch das Geschäft mit dem schnellen kabelgebundenen Internet ADSL ist weiter im Wachsen begriffen. Die Anzahl der Kunden stieg um 4,4 Prozent auf fast 5,2 Millionen.
Telefónica O2 Tschechien entstand zum 1.Jänner 2006 aus der Privatisierung und Fusion des Festnetz-Betreibers Český Telecom und des Mobilbetriebers Eurotel Praha.
Atomkraftwerk Temelín wegen Wartungsarbeiten heruntergefahren
Das südböhmische Aromkraftwerk Temelín geht von Mitternacht bis morgen Abend vom Netz. Dies bestätigte am Donnerstag der Sprecher des Kraftwerks Marek Sviták. Der zweite Reaktorblock wird wegen Reparaturarbeiten an den Dampfventilen abgestellt. Diese Ventile regeln den Druck bei der Dampfzuführung zu den Generator-Turbinen. Der erste Reaktorblock ist wegen Wartungsarbeiten bereits seit Ende Juli stillgelegt. Wegen Verzögerungen bei der Behebung eines Schadens an einem Turbinen-Rotor musste die für Montag geplante Wiederinbetriebnahme des ersten Blocks um drei Wochen verschoben werden. Wie die Vorsitzende der staatlichen Nuklearsicherheitsbehörde Dana Dábová mitteilte, haben die Arbeiten keinen Einfluss auf die Reaktorsicherheit.
Angestellte insolventer Glasfabriken demonstrieren vor Regierungsgebäude
Hunderte Angestellte der Glas- und Porzellanfabrikanten Bohemia Crystalex Trading und Porcela Plus demonstrierten am Donnerstag Vormittag vor dem Regierungsgebäude in Prag. Sie wollen dort ihren Unmut über den Umgang der tschechischen Regierung mit ihrem Arbeitgeber zum Ausdruck bringen. Beide Firmen befinden sich derzeit in einem Insolvenzverfahren befindet. Den Angestellten droht die Entlassung. Der tschechische Staat hält knapp die Hälfte der Anteile an den betroffenen Betrieben. Auf Plakaten der Demonstranten waren Parolen wie „Milliarden für die Banken, Almosen für die Glashersteller“ zu lesen.
Arnošt Lustig mit dem Franz-Kafka-Literaturpreis ausgezeichnet
Der tschechische Literat Arnošt Lustig ist am Donnerstag mit dem Franz Kafka-Literaturpreis ausgezeichnet worden. Lustig ist der achte Preisträger der von der Franz Kafka-Gesellschaft vergebenen internationalen Auszeichnung. Der Preis richtet sich an tschechische wie ausländische Schriftsteller. Bedingung für die Verleihung ist allerdings, dass zumindest ein Werk des Geehrten in tschechischer Übersetzung vorliegt. Der 81-jährige Lustig wurde für sein Lebenswerk geehrt.
Im Dezember 1926 geboren wurde der Autor und Publizist jüdischer Abstammung 1942 nach zunächst nach Theresienstadt und später in die KZ Ausschwitz und Buchenwald deportiert. Sein umfassendes Werk widmet sich daher vorwiegend dem Thema Holocaust.
Milan Kundera fordert von der Zeitschrift Respekt eine Entschuldigung
Der Schriftsteller Milan Kundera hat am Mittwoch die Zeitschrift „Respekt“ aufgefordert, sich bei ihm zu entschuldigen. Andernfalls erwäge Kundera nach Angaben seiner Künstler-Agentur Dilia eine Klage vor Gericht. Das Wochenmagazin „Respekt“ hat Anfang der vergangenen Woche Dokumente Veröffentlicht, die Kundera beschuldigen, im Jahr 1950 einen Mitarbeiter westlicher Geheimdienste der kommunistischen Staatssicherheit verraten zu haben. Dieser verbrachte wegen der Anzeige 14 Jahre in kommunistischen Gefängnissen. Kundera streitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe vehement ab.
Das Wetter am Freitag, 24.10.: Sonne pur, maximal 13 Grad
Am Freitag wird es im ganzen Land sonnig, vielerorts sogar wolkenlos. Die Höchstwerte erreichen 13 Grad Celsius.