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Tschechien und Polen koordinieren Position zu US-Raketenabwehrschild
Tschechien und Polen erwarten in den Verhandlungen mit Washington über die Stationierung eines US-Raketenabwehrschilds in Mitteleuropa keine schnellen Entscheidungen. „Qualität ist wichtiger als Geschwindigkeit“, sagte der tschechische Ministerpräsident Mirek Topolánek heute in Prag nach einem Treffen mit seinem polnischen Amtskollegen Donald Tusk. Im Idealfall wolle man einen Vertrag nach dem NATO-Gipfel in Bukarest, der im April stattfindet, ratifizieren, ergänzte Topolánek. Beide Regierungschefs betonten, ihre Positionen eng miteinander abzustimmen. Die USA wollen in Mitteleuropa ein Raketenabwehrschild errichten. Dazu sollen in Polen zehn Abwehrraketen und in Tschechien die Radarkomponente des Systems stationiert werden.
Bereits am Morgen wurde Tusk in Prag auch vom tschechischen Präsidenten Vaclav Klaus empfangen. In einer Pressemitteilung nannte Klaus anschließend das tschechisch-polnische Verhältnis „außerordentlich gut, möglicherweise das beste, was zwei Staaten derzeit in Europa haben“. Am Nachmittag führte Tusk ebenso Gespräche mit führenden Politikern des Parlaments und Senats in Prag.
Tschechien und Polen lehnen Berliner Zentrum gegen Vertreibung ab
Der tschechische Ministerpräsident Mirek Topolanek und sein polnischer Amtskollege Donald Tusk haben sich von dem geplanten Zentrum gegen Vertreibung in Berlin distanziert. Nach ihrem Treffen in Prag sagte Tusk am Donnerstag vor Journalisten: „Solange wir keine zufrieden stellende Information der deutschen Seite erhalten, welche die derzeitige Philosophie zu dem Thema ändert, symbolisiert durch den Namen Erika Steinbach (...), wird Polen gegen das Projekt sein.“ Topolanek antwortete auf die Frage, ob er Bedenken gegen das geplante Zentrum habe, kurz mit „Ja“. Polen schlägt stattdessen eine Gedenk- und Informationsstätte in Gdansk / Danzig vor.
Tschechischer Präsident Klaus kritisiert erneut Europäische Union
Der tschechische Präsident Vaclav Klaus hat bei Gesprächen mit seinem slowakischen Amtskollegen Ivan Gasparovic erneut die Europäische Union kritisiert. Er sprach sich vor allem gegen die Verschiebung nationaler Kompetenzen nach Brüssel aus. Zudem kritisierte er bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Bratislava, dass immer mehr wichtige Entscheidungen durch Mehrheitsbeschlüsse statt einstimmig gefasst werden könnten. Am Schengen-Abkommen störe ihn vor allem, dass damit „Bewegungsfreiheit über den ganzen Kontinent auch für solche Leute“ entstanden sei, „von denen wir meinen, dass sie diese eher nicht verdient haben“. Das Treffen mit Gasparovic war der Auftakt des zweitägigen Besuchs von Klaus in der Slowakei. Anschließend waren noch Treffen mit dem slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico und am Freitag ein Besuch der Stadt Topolcany geplant.
Tschechischer Außenhandel verbucht Rekordüberschuss von 11,3 Mrd. Kronen
Die Tschechische Republik hat ihren Außenhandel im November 2007 mit einem Überschusssaldo von 11,3 Milliarden Kronen (ca. 440 Millionen Euro) abgeschlossen. Das sind um 6,4 Milliarden Kronen mehr als ein Jahr zuvor und das beste Ergebnis, das jemals im Monat November erzielt wurde, gab heute das Tschechische Amt für Statistik in Prag bekannt. Nachhaltig zu dieser Bilanz hätten vor allem der Handel mit Verkehrsmitteln, Halbfabrikanten und Materialien beigetragen, hieß es.
Necas: Tschechien schöpfte 2007 rund fünf Mrd. Kronen aus EU-Sozialfonds
Der Tschechischen Republik sei es gelungen, das im vergangenen Jahr für sie im Europäischen Sozialfonds bereitgestellte Geld auszuschöpfen. Daher müsse sie nichts an Brüssel zurückführen. Aus den drei Programmen, über die man die finanziellen Zuwendungen aus dem Fonds beziehen kann, schöpften tschechische Antragsteller bis Ende Dezember 2007 knapp fünf Milliarden Kronen (ca. 190 Millionen Euro) für ihre Projekte. Das gab Arbeitsminister Petr Nečas am Donnerstag in Prag vor Journalisten bekannt.
Kronzeugin Škrlová in ein Brünner Gefängnis verbracht
Die wegen Betrugsverdachts und als Kronzeugin in einem skurrilen Fall am Samstag im norwegischen Oslo verhaftete Barbora Škrlová ist heute per Gerichtsentscheid in ein Brünner Gefängnis überführt worden. Ihre Identität sei mit Hilfe einer DNA-Probe zweifelsfrei festgestellt worden, erklärte heute ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Prag. Die 33-jährige Frau war am Mittwochabend in Polizeibegleitung von Norwegen nach Prag geflogen und danach sofort nach Brno / Brünn eskortiert worden. Barbora Škrlová hatte sich vor einem Jahr als 12-jährige Anna in ein Kinderheim in Brünn eingeschlichen. Über mehrere Monate stand sie zudem im Kontakt mit einer jungen Mutter, die einen ihrer Söhne nackt und gefesselt in den Keller gesperrt hatte. In Norwegen hatte sich Barbora Škrlová ebenfalls unter falschem Namen als dreizehnjähriger Junge ausgegeben. Die Ermittlungen in dem komplizierten Fall haben in Tschechien ein großes Medienecho hervorgerufen.
Nach Brand: Illegale archäologische Sammlung in Prager Wohnung entdeckt
Einen Wert von mehreren Millionen Kronen besitzt eine illegale archäologische Sammlung von rund 3300 Gegenständen, die Mitarbeiter des Archäologischen Instituts der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in einer ausgebrannten Prager Wohnung sichergestellt haben. Das gab heute der Direktor des Instituts, Lubos Jirán, auf einer Pressekonferenz in Prag bekannt. Die Sammlung besteht aus zirka 1900 bronzenen und 1400 eisernen Gegenständen und ist offensichtlich das Ergebnis der illegalen Tätigkeit von Metallsuchern nicht nur in Tschechien, sondern in ganz Mitteleuropa, sagte Jirán. Die Sammlung gehört jetzt dem tschechischen Staat.
Tschechische Währung erreicht mit 25,82 CZK/Euro neuen Rekordkurs
Die tschechische Währung ist im Verlauf des heutigen Tages mit neuen Rekordkursen zum Euro und zum Dollar registriert worden. Sie wurden mit einem Wechselverhältnis von 25,82 Kronen je Euro bzw. von 17,59 Kronen je US-Dollar notiert. Analytikern zufolge sei die Kursentwicklung auf die heutige Veröffentlichung der Ergebnisse des tschechischen Außenhandels im November 2007 zurückzuführen, die die Erwartungen des Marktes übertroffen haben. Ein weiterer Impuls für den Wertzuwachs der Krone aber sei die Inflation und die daran geknüpfte Erwartung, dass die Tschechische Nationalbank alsbald die Leitzinsen erhöhen werde. Zum Geschäftsschluss um 17 Uhr ist der Kurs der tschechischen zur europäischen Währung auf 25,92 Kronen je Euro gefallen. Das geht aus den Veröffentlichungen des Internetservers Patria Online hervor.
Gandalovic: Verkauf der Budvar-Brauerei ein Thema für nächste Regierung
Die tschechische Regierung unter Premierminister Mirek Topolánek wird die staatliche Budvar-Brauerei im südböhmischen Ceské Budejovice / Budweis nicht verkaufen. Diese Aussage machte der tschechische Landwirtschaftminister Petr Gandalovic in einem Gespräch für die Wochenzeitschrift „Ekonom“, das heute veröffentlicht wurde. Gandalovic meinte, dass vor einem möglichen Verkauf erst eine politische Diskussion geführt werden müsse, so dass dies eher ein Thema für die nächste Regierung sei. Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur CTK nahm Gandalovic seine Äußerung jedoch teilweise zurück und sprach davon, dass er den Verkauf der Budvar-Brauerei durch die jetzige Regierung nicht ganz ausschließen könne.
Tschechien errichtet Netz mit Impfzentren für Reiselustige
In Tschechien entsteht ein Netz mit spezialisierten Impfzentren. Die Ambulanzen, die der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, sollen vor allem zu einer besseren Vorbeugung gegen Infektionen bei Auslandsreisen dienen. In exotische Länder, wo das Ansteckungsrisiko sehr hoch ist, reisen die Tschechen immer öfter, ohne aber entsprechend geschützt zu sein, sagte heute die leitende Ärztin des medizinischen Zentrums Avenier, Jana Vlčková, auf der Tourismusmesse im südmährischen Brno / Brünn.
Stürmischer Beifall für italienischen Opernstar Furlanetti
Mit Standing Ovations und stürmischem Beifall des Prager Publikums ist das Konzert des weltbekannten italienischen Sängers Ferrucio Furlanetti zu Ende gegangen. Am Mittwochabend sang er im ausverkauften Haus des Smetana-Saals im Prager Gemeindehaus. Der Opernstar wurde vom Symphonischen Orchester des Tschechischen Rundfunks unter Petr Altrichter begleitet.
Eishockey: Sparta Prag bezwingt Oulu zum ECC-Auftakt mit 5:3
Zum Auftakt des diesjährigen European Champions Cups (ECC) im Eishockey hat der tschechische Meister Sparta Prag gleich für eine Überraschung gesorgt. Im Eröffnungsspiel des Turniers, das erneut im russischen St. Petersburg ausgetragen wird, bezwangen die Prager den finnischen Titelträger Kärpät Oulu mit 5:3. Bei einem weiteren Sieg am Freitag über den Schweizer Meister HC Davos würden die Schützlinge von Trainer Frantisek Výborný als erste tschechische Mannschaft in das Finale europäischen Cupwettbewerbs einziehen.
Stepánek zieht ins Halbfinale des Tennisturniers von Sydney ein
Von den letzten drei tschechischen Vertretern beim internationalen Tennisturnier in Sydney ist seit heute nur noch Radek Stepánek im Rennen der Einzelkonkurrenz der Herren. In seinem Viertelfinalspiel bezwang Stepánek den Argentinier Calleri souverän und sicher in zwei Sätzen. In der Vorschlussrunde trifft Stepánek nun auf den Australier Guccione, der mit Tomás Berdych einen weiteren Tschechen im Viertelfinale stoppte. Dazu brauchte Guccione allerdings drei Sätze und einen siegreichen Tiebreak. Auch für Nicole Vaidisova hat sich der Traum vom Finale nicht erfüllt. Im Halbfinale des Damen-Einzel unterlag sie der Russin Svetlana Kuznetzova nach zwei umkämpften Sätzen.
Ungarn setzt sich für mittel-osteuropäische Dakar-Rallye ein
Ungarn will sich dafür einsetzen, dass ein Ersatz-Rennen für die wegen Terrorgefahr in Mauretanien abgesagte Rallye Dakar in diesem Mai in Ungarn, Rumänien, der Slowakei und Tschechien stattfindet. Darüber wolle der Vorstand des Dakar-Veranstalters Amaury Sport Organisation (A.S.O.) am kommenden Dienstag bei einem Treffen in Budapest sprechen, sagte Balázs Szalay, A.S.O.-Vertreter für Osteuropa, laut ungarischen Medienberichten vom Donnerstag. Ferner wolle die A.S.O. entscheiden, ob die Rallye Dakar 2009 in Budapest startet.
Das Wetter
Auch am Freitag wird es in Tschechien teils heiter, teils bewölkt sein, örtlich können leichte Regenschauer auftreten. Die Tageshöchsttemperaturen werden bei 2 bis 6 Grad Celsius liegen.