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Schwarzenberg hält Bau des US-Raketenschutzschilds in Mitteleuropa für notwendig

Die Errichtung eines amerikanischen Raketenschutzschilds in Mitteleuropa ist nach Meinung des tschechischen Außenministers Karel Schwarzenberg eine notwendige Sicherheitsmaßnahme. Es sei daher ein Irrtum, das Festhalten am möglichen Aufbau der dazu erforderlichen Radaranlage in Tschechien als eine "Provokation" zu bezeichnen. Mit diesen Worten reagierte der tschechische Chefdiplomat heute auf die Aussage des österreichischen Verteidigungsministers Norbert Darabos, dass dieses Vorhaben ein "Provokation" sei. Es müsse "andere Möglichkeiten geben, um gegebenenfalls iranische Langstreckenraketen abwehren zu können. Mit Nordkorea haben die USA ja auch einen Kompromiss erzielt", sagte Darabos in einem Interview für die heutige Ausgabe der österreichischen Zeitung "Die Presse". Im Tschechischen Rundfunk hatte Schwarzenberg zuvor erklärt, dass man die Position Österreichs verstehen müsse. Das Land sei seit den 50er Jahren unabhängig und habe zudem Handelsinteressen in Russland.

Greenpeace hat Diskussionsfeldzug zur geplanten US-Radaranlage begonnen

Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace haben heute im westböhmischen Rokycany mit ihrem Diskussionsfeldzug zur geplanten US-Radaranlage begonnen. Die Anlage, die im Militärgebiet Brdy nahe der Gemeinde Misov entstehen soll, ist Teil des Raketenabwehrsystems, das die Vereinigten Staaten in Mitteleuropa errichten wollen. Bestandteil des Diskussionsfeldzuges, der die Aktivisten durch mehrere Ortschaften rund um den Stützpunkt Brdy führen wird, ist ein Aufruf an den amerikanischen Kongress, seinen Standpunkt zum Raketenabwehrprojekt in Europa noch einmal zu überdenken. Das Dokument mit den unter dem Aufruf gesammelten Unterschriften wolle Greenpeace bei Gelegenheit Vertretern des US-Kongresses überreichen, hieß es.

Österreichische Temelin-Gegner drohen mit neuen Grenzblockaden

Die oberösterreichische Organisation Atomstopp, die zu den Gegnern des Kernkraftwerks Temelin gehört, hat heute damit gedroht, die Blockaden an der österreichisch-tschechischen Grenze schon ab nächstem Monat zu erneuern. Die Organisation verkündete zudem, dass ihre Protestaktionen "noch schärfere Konturen" annehmen werden. Atomstopp reagierte mit der heutigen Verlautbarung auf eine angeblich "unqualifizierte Erklärung" von Tschechiens Außenminister Karel Schwarzenberg und auf jüngste Äußerungen von Staatspräsident Vaclav Klaus, der am Mittwoch zu Besuch in Wien weilte. Die nächste Runde in den Verhandlungen der bilateralen tschechisch-österreichischen Parlamentskommission zu Temelin-Fragen, die am 17. und 18. September stattfinden soll, ist den Temelin-Gegnern zufolge ernsthaft gefährdet.

Prager Regierung will Quorum für Gültigkeit von Referenden abschaffen

Das Koalitionskabinett von Premier Mirek Topolanek will das für die Gültigkeit von Referenden notwendige Quorum abschaffen. Damit das Ergebnis einer Volksbefragung anerkannt wird, war bisher eine über 50-prozentige Wahlteilnahme erforderlich. Das Ergebnis des Referendums ist dann verbindlich, wenn sich wenigstens 50 Prozent der Wählenden, also 25 Prozent der wahlberechtigten Bürger, für eine Alternative entschieden haben. "In Zukunft soll es nur noch eine Bedingung dafür geben, dass das Referendum gültig ist. Und das soll dann der Fall sein, wenn sich wenigstens ein Viertel der Wahlberechtigten für eine Alternative entscheidet", erklärte der Vorsitzende des Regierungsrates zur Legislative, Cyril Svoboda heute vor Journalisten.

Prager Ministerium führt Gedenkstunde zum Slowakischen Nationalaufstand von 1944 durch

Kriegsveteranen, Zeitzeugen und Armeevertreter haben heute bei einer Feierstunde im tschechischen Verteidigungsministerium in Prag der Ereignisse des Slowakischen Nationalaufstandes vom August 1944 gedacht. Zu den Anwesenden sprachen unter anderem der stellvertretende Verteidigungsminister Tschechiens Radek Smerda und der slowakische Botschafter in Prag, Ladislav Ballek. Die Mehrzahl der Redner war sich einig darüber, dass der Aufstand die Zusammenarbeit der Völker beider Länder gefestigt habe und er seinerzeit den Weg frei gemacht habe für eine Rückkehr zum Status quo der Zwischenkriegszeit, in dem Tschechen und Slowaken mit der Ersten Tschechoslowakischen Republik einen gemeinsamen Staat gebildet haben.

Kreisgericht Königgrätz fällt neues Urteil in "Bestechungsaffäre Ploc"

In der Affäre der versuchten Bestechung des tschechischen Abgeordneten und ehemaligen Skispringers Pavel Ploc hat das Kreisgericht in Hradec Kralove / Königgrätz heute das Urteil des Bezirksgerichts Semily aufgehoben. Jedoch auch in dem neuen Urteil wird Pavel Srytr, der laut Gericht dem Sozialdemokraten Ploc fünf Millionen Kronen für einen Parteiwechsel zu den Grünen angeboten hat, mit einer Haftstrafe von 20 Monaten, die zu zweieinhalb Jahren auf Bewährung ausgesetzt wurde, belegt. Srytr erklärte heute vor Journalisten, dass er auch dieses Urteil anfechten lassen werde, und zwar diesmal beim Obersten Gericht.

Historiker und Publizist Dusan Trestik im Alter von 74 Jahren gestorben

In der Nacht zu Donnerstag ist der Historiker und Publizist Dusan Trestik in einem Prager Krankenhaus verstorben. Trestik wurde 74 Jahre alt, meldete heute das Tschechische Fernsehen. Dusan Trestik hat sich vor allem durch die Beschäftigung mit der Geschichte des Früh- und Hochmittelalters Mittelosteuropas einen Namen gemacht. Trestik hat sich aber ebenso häufig zum aktuellen politischen und kulturellen Geschehen geäußert.

CSA wird in Prag Reisende und Flugzeuge von Lufthansa abfertigen

Die tschechische Luftfahrtgesellschaft CSA ist aus dem Auswahlverfahren zur Übernahme des so genannten Handlings für die deutsche Lufthansa in Prag als Sieger hervorgegangen. Die Abfertigung von Flugzeugen und Fluggästen der Lufthansa in Prag wird CSA laut Vertrag ab November übernehmen. Der Vertrag wurde auf drei Jahre abgeschlossen, gab heute CSA-Sprecherin Daniela Hupakova über die Nachrichtenagentur CTK bekannt.

Firma Jelinek hat mit Produktion des ersten eigenen Whiskys begonnen

Das tschechische Spirituosen-Unternehmen Rudolf Jelinek aus Vizovice bei Zlin hat dieser Tage mit der Produktion seines ersten eigenen Whisky-Fabrikats begonnen. Es wird als Marke "Gold Cock" geführt werden. Die erste Charge des Destillats wird jetzt für mindestens drei Jahre in Eichenfässern reifen. Rudolf Jelinek ist die einzige Firma in Mähren, in der man Whisky herstellt.

WM-Organisationschefin Neumannova noch immer ohne Mitarbeiterstab

Tschechiens ehemalige Skilangläuferin Katerina Neumannova, die vor einem Monat vom tschechischen Schulministerium zur neuen Organisationschefin der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft 2009 in Liberec berufen wurde, hat immer noch keine Manager für ihren WM-Vorbereitungsstab gefunden. Am Mittwoch scheiterte in Liberec / Reichenberg der Versuch, einige der Manager, die aus Sympathie mit Roman Kumpost, dem abberufenen Vorgänger Neumannovas, gekündigt hatten, in das Organisationskomitee zurückzuholen. Der Einladung zu einem Treffen waren nur zwei Personen gefolgt. Rund anderthalb Jahre vor Beginn der WM im Februar 2009 ist damit ein Großteil der wichtigen Posten im WM-Organisationskomitee noch unbesetzt.

Fußball: Tschechien und Österreich trennen sich 1:1 bei Testspiel in Wien

Die tschechische Fußballnationalmannschaft hat am Mittwoch bei einem Testspiel gegen Österreich in Wien 1:1 unentschieden gespielt. Jan Koller brachte noch vor der Pause das Team von Karel Brückner in Führung, der österreichische Debütant Martin Harnik erzielte gut zehn Minuten vor Ende der Partie den Ausgleich. Er beendete damit die 383 Minuten dauernde Torflaute der Österreicher. Mit der Begegnung wurde das Ernst-Happel-Stadion wieder eingeweiht, das in den letzten Monaten für die Europameisterschaft im kommenden Jahr umgebaut worden war.

Das Wetter: Weiter sonnig und sommerlich warm

Auch am Freitag erwarten die Meteorologen in Tschechien einen Sommertag mit wolkenlosem bis heiterem Himmel. Schauern oder mögliche Gewitter werden nur vereinzelt auftreten. Die Tageshöchsttemperaturen werden zwischen 24 und 28 Grad Celsius liegen.