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Tschechien und Russland werden Diskussion um US-Raketenschild fortsetzen

Tschechische und russische Experten werden in einigen Monaten ihre Diskussion über das in Polen und Tschechien geplante US-Raketenabwehrsystem fortsetzen. Die wichtigste Aufgabe dieser Gespräche wird es sein, dass die Vertreter beider Länder die Ängste der jeweils anderen Seite begreifen lernen. Das erklärte der stellvertretende tschechische Außenminister Tomas Pojar nach den Verhandlungen mit dem Befehlshaber des Generalstabs der russischen Armee, Jurij Balujevsky, am Samstag in Moskau der Nachrichtenagentur CTK. Das Treffen fand im Rahmen des gegenwärtigen Russland-Besuchs von Staatspräsident Vaclav Klaus statt.

Havel nennt Entwicklung in Russland unter Putin "beunruhigend"

Das langjährige tschechische Staatsoberhaupt Vaclav Havel hat die politische Entwicklung in Russland unter Präsident Wladimir Putin als "sehr seltsam und beunruhigend" bezeichnet. "Das Bestreben, gute Beziehungen zu diesem mächtigen Staat zu haben, darf nicht dazu führen, dass wir vor verschiedenen Dingen, die dort passieren, die Augen verschließen", sagte Havel in einem Gespräch für die "Süddeutsche Zeitung", das am Samstag veröffentlicht wurde. "Es ist zwar nett, wie wunderbar sich der damalige Bundeskanzler Schröder mit den Putins angefreundet hat, aber ich gestehe gleichzeitig, dass mir Bedenken kommen wegen der Rohrleitung durch die Ostsee, die Polen umgehen soll", sagte der 70-Jährige. "Präsident Jelzin ist gerade beerdigt worden. Wenn wir damals nicht Jelzin, sondern gleich Putin gehabt hätten, dann hätten sich die EU und die Nato nicht erweitert", ergänzte Havel.

Havel: Zeit der Entschuldigungen ist sachlicher Reflexion der Vergangenheit gewichen

In dem Interview, das Vaclav Havel der "Süddeutschen Zeitung" gegeben hat, hat sich der tschechische Ex-Präsident auch zu den dunklen Kapiteln der deutsch-tschechischen Geschichte geäußert. "Die Zeit der ewigen Entschuldigungen, in der sich die einen bei den anderen für die Taten ihrer Urgroßväter entschuldigen", sei "vielleicht vorbei", sagte Havel und ergänzte: "Eher ist jetzt die Zeit einer sachlichen, gelassenen Reflexion dieser Vergangenheit gekommen." In Prag seien in jüngster Zeit viele Sachbücher über die Nachkriegsvertreibung der Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei erschienen, betonte er. "Ich sehe das sehr optimistisch", schloss Havel seine Aussagen zur deutsch-tschechischen Nachbarschaft der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Tschechen und Deutsche pflanzten Linden als Symbol der Versöhnung

Rund 50 Tschechen und Deutsche, die dem Freundeskreis der tschechisch-deutschen Verständigung angehören, haben am Samstag in der Nationalen Gedenkstätte Lidice der Opfer des hier vor knapp 65 Jahren stattgefundenen Rachefeldzugs der deutschen Nationalsozialisten gedacht. Bei dieser Hinrichtungsaktion der einstigen Hitler-Schergen sind alle männlichen Einwohner des Dorfes, die über 15 Jahre alt waren, erschossen worden. Frauen und Kinder wiederum wurden in Konzentrationslager deportiert. Als symbolisches Andenken an die Opfer des Massakers haben die Gedenkteilnehmer hier am Samstag junge Linden gepflanzt.

Junge Tschechen feiern mit Technopartys in den Mai hinein

Bis zu 2300 junge Leute haben sich nach Angaben der tschechischen Polizei in der Nacht zu Samstag im nordmährischen Vitkov-Klokocova bei Opava / Troppau zu einer ausgiebigen Technoparty zusammengefunden. Die Aktion, die auch tagsüber andauerte und von den Veranstaltern als Volksfest zum Ersten Mai mit Musikproduktionen bezeichnet wird, ist offiziell genehmigt. Das wiederum trifft nicht auf eine Technoparty zu, die seit der gleichen Nacht in der westböhmischen Gemeinde Udrc bei Karlovy Vary / Karlsbad stattfindet. Bei dieser Veranstaltung hatten die rund 1200 Teilnehmer anfangs auch den Teil eines Grundstücks ohne Einwilligung von dessen Besitzer genutzt. Nachdem die Raver dieses Grundstück nach polizeilicher Aufforderung geräumt haben, wird die Zufahrt zu dem Bereich des Veranstaltungsgeländes, das genutzt werden darf, von der Polizei kontrolliert.

CVVM: Anzahl der mit EU-Mitgliedschaft unzufriedenen Tschechen wächst

Die Zufriedenheit der tschechischen Bürger mit der EU-Mitgliedschaft ihres Landes ist leicht zurückgegangen, die Unzufriedenheit hat dagegen zugenommen. Äußerten sich im April vergangenen Jahres noch 36 Prozent der Tschechen mit der EU-Mitgliedschaft zufrieden, so waren es in diesem Monat nur noch 32 Prozent. Demgegenüber ist die Anzahl der Unzufriedenen von 20 Prozent im Jahr 2005 auf nunmehr 27 Prozent gestiegen. Das geht aus einer jüngsten Umfrage des Meinungsforschungszentrums CVVM hervor, deren Ergebnisse dieser Tage veröffentlicht wurden.

Prager Wissenschaftler entwickelten neues wirksames Präparat gegen Krebs

Tschechische Wissenschaftler haben ein neues Medikament gegen Krebs entwickelt, mit dem man sehr gute Ergebnisse vorzuweisen hat. Nach Anwendung des Präparats bei Versuchshunden sind innerhalb von sechs Tagen bösartige Tumore am Hals und im Magen verschwunden. Die amerikanische Firma Gilead hat inzwischen damit begonnen, den am Prager Institut für organische Chemie und Biochemie entwickelten Stoff an einigen tausenden Patienten in den Vereinigten Staaten zu testen, schreibt die Tageszeitung "Mlada fronta Dnes" in ihrer Samstagausgabe.

Schauspieler Svatopluk Benes im Alter von 89 Jahren verstorben

Im Alter von 89 Jahren ist am Freitag der bekannte tschechische Schauspieler Svatopluk Benes in einem Prager Krankenhaus verstorben. Benes gehörte zu den Legenden aus der Zeit des tschechoslowakischen Films in der Ersten Republik. Zu seinen unvergesslichen Rollen gehört zum Beispiel die Figur des Oberleutnants Lukas in dem Streifen "Der brave Soldat Schwejk".

Seilbahnen im Riesengebirge nach Frühjahrswartung wieder in Betrieb

Im Riesengebirge (Krkonose) sind am Samstag die drei großen Seilbahnen zur Schneekoppe (Snezka), zum Schwarzen Berg (Cerna Hora) und auf die Planur-Hochfläche (Plan) nach ihrer zu Beginn des Frühjahrs vorgenommenen Wartung wieder in Betrieb genommen worden. Bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen herrschte bereits am Vormittag ein riesiger Besucherandrang. Besonders groß war das Interesse für eine Auffahrt zur Schneekoppe, dem mit 1602 Metern höchsten Berg des Landes. Dort stiegen die Temperaturen am Vormittag auf bis zu 12 Grad Celsius, der Gipfel ist nahezu schneefrei. Bis zu 30 Zentimeter Restschnee sind aber noch an der Elbbaude zu finden.

Tennis: Tscheche Skoch mit Partner Sieger des Herrendoppels in Casablanca

Der tschechische Tennisspieler David Skoch hat zusammen mit dem Australier Jordan Kerr die Doppelkonkurrenz des Sandplatzturniers von Casablanca gewonnen. Im Finale des Herrendoppels bezwangen Skoch und Kerr am Samstag das polnisch-österreichische Duo Lukasz Kubot und Oliver Marach in drei Sätzen.

Neue Temperaturrekorde für einen 28. April in Tschechien

Das frühsommerliche Wetter, das bei strahlend blauem Himmel den ganzen Samstag über Tschechien herrschte, hat für neue Temperaturrekorde im Land gesorgt. So wurden am Nachmittag in Prag 26,5 Grad Celsius gemessen - eine um 1,6 Grad höhere Temperatur als der bisherige Topwert für einen 28. April aus dem Jahr 1993. In Ceske Budejovice / Budweis stieg die Quecksilbersäule auf 25 Grad Celsius an. Und auch im mährischen Olomouc / Olmütz fiel die 61 Jahre alte Rekordmarke - die neue steht seit Samstag bei 26,3 Grad Celsius.

Das Wetter

Nach dem sonnigen und warmen Wetter am Samstag zieht am Sonntag in Tschechien wieder leichte Bewölkung auf. Die Tageshöchstwerte werden auf 19 bis 23 Grad Celsius zurückgehen.