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US-Basis in Tschechien und Polen: Koordiniertes Vorgehen - separate Verhandlungen

Tschechien und Polen werden ihr Vorgehen in den Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten bezüglich der in ihren Ländern geplanten Stationierung einer US-Raketenabwehrbasis miteinander koordinieren. Dennoch werden sie danach mit den Amerikanern separat verhandeln, um für ihr jeweiliges Land die bestmöglichen Bedingungen zu erzielen. Das erklärte der tschechische Premiers Mirek Topolanek in einer Diskussionsrunde mit Warschauer Studenten, die am Dienstag auf dem Programm seines zweitägigen Staatsbesuchs in Polen stand. Über die US-amerikanischen Pläne für den Bau des Raketenabwehrsystems in beiden Ländern hatte Topolanek bereits am Montag mit seinem polnischen Amtskollegen Jaroslav Kaczynski gesprochen. Gemeinsam hatten beide Politiker danach bekannt gegeben, dass sie die Basis vermutlich akzeptieren werden.

Schwarzenberg: Russische Drohung bestärkt tschechischen Verteidigungswillen

Die Tschechische Republik lässt sich nicht einschüchtern von der Drohgebärde Russlands, im Falle des Baues eines US-Raketenabwehrsystems in Tschechien und Polen eigene Raketen auf beide Länder richten zu wollen. Das erklärte der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg gegenüber der Agentur Reuters am Dienstag in Warschau. Seiner Meinung nach erhöhe die russische Drohung nur die Entschlossenheit der Tschechen, sich zu verteidigen, ergänzte Schwarzenberg. Demgegenüber kritisierte sein politischer Gegenspieler, der sozialdemokratische Schatten-Außenminister Lubomir Zaoralek, dass sich Tschechien neben Polen zum Spielball der amerikanischen Interessen machen lasse und dass man mit einer Zusage zu den US-Plänen völlig unnötig neue Gräben zu den Verbündeten in der NATO und der EU aufreiße. Aus Moskau ließ derweil der russische Außenminister Sergej Lavrov verlauten, dass sein Land in keinen neuen Rüstungswettstreit mit den Vereinigten Staaten treten werde. Das ändere jedoch nichts daran, dass man die Stationierung einer US-Raketenabwehrbasis in Tschechien und Polen strikt ablehne, bekräftigte Lavrov.

Tschechische Grüne legen Entwurf zu Gesetz über Referendum vor

Die Abgeordneten der Grünen in Tschechien haben einen eigenen Entwurf für ein Gesetz zu einem allgemeinen gesamtstaatlichen Referendum ausgearbeitet. Nun werden sie versuchen, für diesen Gesetzentwurf die Unterstützung eines breiteren politischen Spektrums zu finden. Das gab die stellvertretende Vorsitzende der Partei, Katerina Jacques, am Dienstag nach einer Sitzung der Abgeordnetenfraktion der Grünen in Prag bekannt. Die schnelle Gesetzwerdung des Referendums würde auch eine Volksabstimmung über die Stationierung einer US-Raketenabwehrbasis in Tschechien ermöglichen, über die hierzulande viel und kontrovers diskutiert wird.

Kardinal Vlk lehnt Vorschlag zur Gemeinschaftsverwaltung von Prager Kathedrale ab

Der Prager Kardinal Miloslav Vlk hat den Vorschlag abgelehnt, nach dem Kirche und Staat in Tschechien die berühmte St. Veits-Kathedrale gemeinsam verwalten sollten. Der Vorschlag wurde dem Oberhaupt der katholischen Kirche in Böhmen und Mähren am Montag vom Minister und Vorsitzenden des Legislativrates der Regierung, Ex-Außenminister Cyril Svoboda, unterbreitet. Eine gemeinsame Verwaltung der Kathedrale wurde schon einmal erwogen, und zwar bevor ein Prager Gericht befand, dass das denkmalgeschützte Gebäude der Kirche gehöre. Diese gerichtliche Entscheidung ist jedoch in der vergangenen Woche vom Obersten Gericht und vom Gericht des Stadtbezirks Prag 1 aufgehoben worden, so dass der 13 Jahre währende Dom-Streit zwischen Staat und Kirche eine Fortsetzung findet.

Österreich öffnet Arbeitsmarkt für 800 Handwerker aus neuen EU-Ländern

Österreich öffnet seinen Arbeitsmarkt für 800 Handwerker verschiedener Fachrichtungen aus den neuen EU-Mitgliedsländern und damit auch diese Berufsgruppe aus Tschechien. Die Einladung ausländischer Fachkräfte geht auf eine Initiative des österreichischen Industrieministers Martin Bartenstein zurück und gilt laut der Tageszeitung "Österreich" ab April. Das Land möchte auf diese Weise seinen Fachkräftemangel vor allem in der Metall verarbeitenden Industrie ausgleichen. Diese Regelung gelte jedoch nur, wenn sich kein österreichischer Handwerker auf die jeweilige Stelle bewirbt.

Tschechische Polizei auch im Fall BAE Systems tätig

Die schwedische Staatsanwaltschaft untersucht im Zusammenhang mit dem Bestechungsfall bei der britischen Rüstungsfirma BAE Systems nun auch die Waffenfabrik Saab, an der BAE Systems Anteile besitzt. Das gab am Dienstag die britische Tageszeitung "Financial Times" bekannt. Auch die tschechische Polizei ist in den Ermittlungen gegen die Firma BAE tätig. Die britische Polizei verdächtigt den britischen Rüstungskonzern BAE Systems, hohe Provisionen an tschechische Mitarbeiter gezahlt zu haben. Das Geld soll als Bestechung für die Personen in Tschechien gedient haben, die über den Kauf der Kampfjets der Marke Gripen sowie weiterer Maschinen für die Tschechische Armee entschieden haben.

Spekulationen um Privatisierung der tschechischen Budweiser-Brauerei

Die neue tschechische Regierung unter Premier Topolanek hat eine Privatisierung der berühmten Bierbrauerei "Budejovicky Budvar" nicht ausgeschlossen. Industrieminister Martin Riman schätzt den Wert des Unternehmens auf bis zu eine Milliarde Euro. "Ich sehe keinen Grund, warum der Staat eine Bierbrauerei betreiben sollte", sagte Riman der Prager Tageszeitung "Hospodarske noviny" (Dienstagausgabe). Alle Vorgängerregierungen hatten eine Privatisierung der letzten rein tschechischen Brauerei bisher stets kategorisch abgelehnt. Das neue Kabinett benötige allerdings dringend Geld, unter anderem zum Ausbau der Infrastruktur des Landes, hieß es.

Menzel-Film zog bisher über eine halbe Million Zuschauer an

Über eine halbe Million Kinogänger haben sich bisher den Film "Ich habe den englischen König bedient" des tschechischen Regisseurs Jiri Menzel angesehen. Es handelt sich um eine Bearbeitung des gleichnamigen Romans von Bohumil Hrabal. In der vergangenen Woche nahm Menzel auf der Berlinale den Preis der internationalen Filmkritiker- und Filmjournalisten-Vereinigung (Fipresci) entgegen. Die Filmrechte für den Stoff waren viele Jahre umstritten.

Betrunkene Hirsche machen tschechische Wälder unsicher

Betrunkene Hirsche machen derzeit die Wälder in Tschechien unsicher. Der Forstverband hat Spaziergänger besonders im Böhmerwald vor den torkelnden Tieren gewarnt. Das Damwild berausche sich in diesen Wochen vor allem an den gärenden Blättern von Raps und Rüben, sagte Jiri Silha von der Böhmisch-Mährischen Waidmannsvereinigung in einem Gespräch für die Tageszeitung "Lidove noviny", das am Dienstag veröffentlicht wurde. Der durch Gärung zu Ethanol gewordene Traubenzucker der Pflanzen lasse Hirsche oft unkoordiniert "wie einen Trinker nach 15 Bier" durch den Wald taumeln. Derart alkoholisierte Hirsche sollten seiner Vereinigung sofort gemeldet werden, sagte Silha. Auch Autofahrer bitte man um erhöhte Aufmerksamkeit, sagte der Sprecher der Waidmannsvereinigung, Ludek Kralicek. Der Verband lege an wichtigen Stellen Futter aus, damit das Wild sich nicht an den gärenden Blätter berausche: "Manche Tiere können an der Störung des Nervensystems sterben", ergänzte Silha.

Eishockey: Play-off-Teilnehmer der laufenden Saison stehen fest

Mit einem an Spannung kaum noch zu überbietenden 52. Spieltag hat die tschechische Eishockey-Extraliga am Dienstag die Punkterunde der Saison 2006/07 abgeschlossen. Vor dem letzten Spieltag hatten noch fünf Mannschaften berechtigten Chancen auf die noch drei freien Plätze unter den insgesamt zehn Play-off-Teilnehmern. Nach dem Abpfiff aller Partien konnten die Cracks aus Kladno, Znojmo / Znaim und Trinec jubeln, während für Vitkovice und Litvinov nur die das frühzeitige Saisonende bedeutenden Plätze elf und zwölf heraussprangen. In der erstmals ausgetragenen Vorrunde zu den Play offs treffen nun ab Freitag Karlovy Vary / Karlsbad und Trinec sowie Kladno und Znojmo aufeinander. Die beiden Sieger dieser Qualifikation (best of five) müssen dann im Viertelfinale in Liberec bzw. Pardubice antreten, während sich in den beiden anderen Begegnungen Ceske Budejovice / Budweis und Slavia Prag sowie Sparta Prag und Zlin gegenüber stehen.

Wetter: Sonnig und wärmer

Am Mittwoch wird es in Tschechien vorwiegend sonnig, morgens ist jedoch örtlich mit Nebelbänken zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 7 und 11 Grad Celsius ab.