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Präsident Klaus will ODS-Chef Topolanek erneut mit Regierungsbildung beauftragen
Der tschechische Präsident Vaclav Klaus will den Vorsitzenden der stärksten Parlamentspartei, ODS-Chef Mirek Topolanek, erneut mit der Regierungsbildung beauftragen. Das erklärte das Staatsoberhaupt am Montag auf einer Pressekonferenz in Prag. Er bestehe schon nicht mehr darauf, dass die neue Regierung im Parlament über eine Mehrheit verfügen müsse, sagte Klaus. Auf der anderen Seite kritisierte er die politischen Parteien wegen ihrer Unfähigkeit, ein gemeinsames Abkommen zu vereinbaren. Als Hauptschuldigen dafür bezeichnete er die Sozialdemokraten (CSSD) mit ihrem Vorsitzenden Jiri Parouek. Die Sozialdemokraten hatten am Sonntag die vom Präsidenten vorgeschlagene Übergangsregierung abgelehnt, die nach Vorstellung von Klaus von mehreren Parteien gebildet werden und das Land zu Neuwahlen im Jahr 2008 führen sollte. Die CSSD bestehe trotz ihrer im Juni erlittenen Wahlniederlage darauf, vom Staatsoberhaupt mit der Regierungsbildung beauftragt zu werden, sagte der Fraktionsvorsitzende Michal Hasek. Klaus gab auf der Pressekonferenz außerdem bekannt, dass er das für Dienstag terminierte Krisengespräch mit den Vorsitzenden der fünf Parlamentsparteien abgesagt habe. Stattdessen warte er nun auf die Reaktion aus den Reihen der Bürgerdemokraten, was den Auftrag zur Regierungsbildung betrifft.
Prager Statistikamt: Arbeitslosenquote sank im 3. Quartal auf 7,1 Prozent
Die Arbeitslosenquote in Tschechien ist im dritten Quartal dieses Jahres um 0,8 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent gesunken. Damit sei die Arbeitslosigkeit auf ihren niedrigsten Wert seit vier Jahren zurückgegangen, gab das Tschechische Statistikamt am Montag in Prag bekannt. Mit 4,84 Millionen Arbeitnehmern hat die Anzahl der Beschäftigten ihren höchsten Wert seit 1999 erreicht, hieß es. Das tschechische Ministerium für Arbeit und Soziales, das den Arbeitsmarkt nach einer anderen Methode sondiert, meldete dagegen eine Arbeitslosenrate von 7,9 Prozent. Das Ministerium hielt jedoch ebenso einen Rückgang von 0,9 Prozentpunkten fest.
Prognose: Wirtschaftswachstum in Tschechien geht auf 5,1 Prozent zurück
Die Europäische Kommission hat am Montag in Brüssel die Wachstumsprognose für alle 25 EU-Mitgliedsländer bekannt gegeben. Dieser Prognose zufolge wird sich das Wirtschaftswachstum in Tschechien, das in diesem Jahr bei ca. sechs Prozent liegt, im kommenden Jahr auf 5,1 Prozent verringern. Außerdem schätzte die EU-Kommission ein, dass das tschechische Defizit im Bereich der öffentlichen Finanzen - die so genannten Maastricht-Kriterien - in diesem Jahr 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes betragen wird. Mit dieser Einschätzung stimmt die Prognose der Tschechischen Nationalbank überein. Für das Jahr 2007 erwartet man in Brüssel einen leichten Anstieg des Defizits auf 3,6 Prozent, im Jahr 2008 hingegen einen Rückgang auf 3,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Das würde bedeuten, dass Tschechien auch in zwei Jahren die Kriterien zur Einführung des Euro noch nicht erfüllen wird.
EU-Kommissar Spidla sieht Zustimmung zu flexiblen Arbeitsverträgen
Der tschechische EU-Kommissar für Arbeit und Soziales, Vladimir Spidla, fühlt sich dank einer EU-weiten Umfrage darin bestätigt, dass "Arbeitnehmer heutzutage in der Lage sein müssen, schnell ihren Arbeitsplatz zu wechseln". Bei der Umfrage im Auftrag der EU-Kommission hätten 72 Prozent der Befragten dem Satz zugestimmt: "Arbeitsverträge sollten flexibler werden, um die Schaffung von Arbeitsplätzen zu erleichtern", sagte Spidla am Montag in Brüssel. Die EU-Kommission sieht darin eine breite Zustimmung der Europäer zu ihrer Forderung nach flexibleren Arbeitsverträgen, bekräftigte Spidla. Am stärksten war die Zustimmung zu flexibleren Verträgen mit 89 Prozent in Slowenien ausgeprägt, am geringsten ausgerechnet in Spidlas tschechischer Heimat, wo nur 58 Prozent für mehr Flexibilität votierten. In Ungarn meinten 73 Prozent der Befragten, viele Menschen gingen zu früh in Rente. EU-weit vertraten lediglich 45 Prozent diese Ansicht. In Deutschland war es mit 53 Prozent eine knappe Mehrheit. Letten, Esten und Briten sowie Niederländer und Franzosen stehen einem späteren Ruhestand in ihrem Land besonders ablehnend gegenüber.
TI-Jahresbericht: Tschechien zeigt leichte Fortschritte bei Kampf gegen Korruption
Die Tschechische und die Slowakische Republik haben bei der Wahrnehmung und Bekämpfung der Korruption gegenüber dem Vorjahr einerseits leichte Fortschritte gemacht, sie gehören aber andererseits nach wie vor zu den letztplatzierten Ländern des Rankings innerhalb der Europäischen Union. Im Jahr 2005 lag Tschechien mit einem Korruptionsindex von 4,3 Punkten gemeinsam mit Griechenland, Namibia und der Slowakei auf dem 47. Platz in der Welt. In diesem Jahr konnte sich das Land mit einem Index von 4,8 Punkten um einen Rang verbessern. Das Ranking wird einmal mehr mit Finnland und Island von zwei nordeuropäischen Ländern angeführt. Den besten Index von 9,6 kam erzielte neben diesen beiden Staaten auch Neuseeland. Das geht aus dem neuesten Jahresbericht der internationalen Organisation Transpareny International (TI) hervor, der am Montag in Berlin vorgestellt wurde.
Tschechische Krone stieg auf neuen Höchststand von 27,875 CZK je Euro an
Die tschechische Währung hat am Montag mit einem Wechselkurs von 27,875 Kronen je Euro einen neuen historischen Höchststand gegenüber der europäischen Währung verzeichnet. Damit wurde der bisherige Höchststand vom August dieses Jahres um acht Heller unterboten. Zum Geschäftsschluss um 17 Uhr lag der Kurs bei 27,95 Kronen je Euro. Gegenüber der US-Währung wurde der Kurs zur gleichen Zeit mit 21,98 Kronen je US-Dollar notiert. Das geht aus Veröffentlichungen des Internetservers Patria Online hervor.
Benzin- und Dieselpreise in Tschechien sinken weiter
Die Benzinpreise in Tschechien sind in der vergangenen Woche weiter gesunken. Der Liter Super Bleifrei (Natural 95) kostete durchschnittlich 28,39 Kronen pro Liter. Das sind um 12 Heller weniger als am Montag vergangener Woche. Bei Diesel (Nafta) ist der durchschnittliche Literpreis um fünf Heller gesunken, er liegt jetzt bei 28,32 Kronen. Dem gegenwärtigen Kurs der Tschechischen Krone zufolge bedeutet das, dass man für Benzin und Diesel je Liter in Tschechien nur knapp über einen Euro bezahlen muss.
Ostrauer Flughafen wird einen klangvollen Namen tragen
Der tschechische Komponist Leos Janacek (1854-1928) hat den Vater der Psychoanalyse, Sigmund Freud (1856-1939), im Rennen um die Namensgebung des internationalen Flughafens Ostrava / Ostrau ausgestochen. Nach langer Diskussion habe sich das Kreisamt der nordmährischen Stahlarbeiterstadt für den berühmten Opernautor entschieden. Das berichtet die Prager Sonntagszeitung "Nedelni Svet". Janacek und Freud sind beide in der Ostrauer Region geboren. Die offizielle Einweihung des Flughafens in Tschechiens drittgrößter Stadt soll im Dezember erfolgen.
Fußball-Spitzenspiel: Slovan Liberec - Sparta Prag 0:0
Im Topspiel der höchsten tschechischen Fußballklasse, der Gambrinus Liga, trennten sich am Montag Spitzenreiter Slovan Liberec und Rekordmeister Sparta Prag torlos 0:0. In einer ausgeglichenen Partie konnten sich beide Teams vor 7000 Zuschauern in Liberec kaum nennenswerte Einschussmöglichkeiten erarbeiten. Daher führt Titelverteidiger Liberec auch nach dem 13. Spieltag mit zwei Punkten Vorsprung die Tabelle vor dem Prager Traditionsclub an.
Wetter: Bewölkt und bis 15 Grad warm
Am Dienstag wird es in Tschechien größtenteils bewölkt sein. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 11 bis 15 Grad Celsius an.