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Gedenken an Jan Hus: Tschechien begeht zweiten Staatsfeiertag in Folge

Der 6. Juli wurde in Tschechien als Staatsfeiertag begangen. Er gilt dem Gedenken an den Kirchenreformator Jan Hus, der im Jahre 1415 während des Konzils von Konstanz als Ketzer verbrannt wurde. Hus, der auch Rektor der Prager Karlsuniversität war, hatte in seinen Predigten die Praxis der katholischen Kirche kritisiert und eine Rückkehr zu den ursprünglichen Werten des Evangeliums gefordert. Vor seinem Geburtshaus im südböhmischen Husinec wurde am Mittwoch eine ökumenische Messe abgehalten. Auch Staatspräsident Václav Klaus beteiligte sich an den Feierlichkeiten. Kirchenhistoriker verabschiedeten in Husinec außerdem ein Schreiben an Papst Benedikt XVI. Darin fordern sie das Kirchenoberhaupt auf, Hus als "Quelle der Versöhnung" für alle Christen zu betrachten. Der Feiertag war der zweite in Folge. Der 5. Juli wird in Tschechien ebenfalls als Staatsfeiertag begangen und ist dem Gedenken an die christlichen Missionare Cyril und Method gewidmet.

Karlsbader Filmfestival in vollem Gang

Das Internationale Filmfestival in der westböhmischen Kurstadt Karlovy Vary (Karlsbad) ist in vollem Gang. Insgesamt haben sich etwa 10.000 Gäste akkreditiert, gab am Mittwoch die Festivalleitung bekannt. Darunter sind mehr als 7600 Filmliebhaber, die einen so genannten Festival-Pass erworben haben, hinzu kommen Filmschaffende und Journalisten. Zusätzlich wurden bereits weit über 80.000 Einzelkarten an den Kassen verkauft. Das Karlsbader Festival, zu dem am Mittwoch auch Staatspräsident Václav Klaus angereist ist, dauert noch bis zum Samstag. Unter den Stargästen sind dieses Jahr unter anderem Sharon Stone und Robert Redford.

Treibhausgase: Entscheidung über Emissionsgenehmigungen steht kurz bevor

Die tschechische Regierung wird voraussichtlich nächste Woche über die Verteilung der Emissionsgenehmigungen für Treibhausgase entscheiden. Zurzeit wird von einer ressortübergreifenden Kommission noch eine letzte Begutachtung vorgenommen, auf deren Grundlage der Kabinettsbeschluss fallen soll. Wenn die Emissionsgenehmigungen rechtsgültig verteilt sind, können auch tschechische Unternehmen in den europäischen Handel mit Luftverschmutzungsrechten einsteigen. Dieser soll auf Basis des so genannten Kyoto-Protokolls dazu beitragen, die Emissionen von Treibhausgasen langfristig zu senken. Die Strategie beruht darauf, dass nicht benötigte Anteilsscheine verkauft werden können, was für die Firmen ein Anreiz zur Investition in saubere Technologien und Filteranlagen sein soll.

Pfandhäuser missachten häufig die Gesetze

Der Betrieb in Pfandhäusern steht nach wie vor in häufigem Konflikt mit dem tschechischen Gesetz. Das meldete am Mittwoch die Nachrichtenagentur CTK unter Berufung auf den Leiter der Kontrollabteilung des Prager Gewerbeamtes, Josef Sídlo. Im ersten Halbjahr 2005 haben die Behörden 364 Kontrollen in den häufig "Bazar" genannten Geschäften durchgeführt. In 90 Fällen seien Ordnungsstrafen verhängt worden, in 26 Fällen kam es zur Anzeige, so Sídlo. Auch bei den mehr als 1000 Kontrollen im Vorjahr wurde festgestellt, dass ein Teil der angebotenen Waren als gestohlen gemeldet war bzw. mit Raubüberfällen oder sogar Morden in Verbindung gebracht werden konnte. Die Betreiber und Angestellten der etwa 400 Prager Pfandbüros sind verpflichtet, genaue Aufzeichnungen über die Personen zu führen, die ihnen Waren verkaufen. Die Missachtung dieser Bestimmung stellt das häufigste Vergehen dar, das die Behörden bei ihren Kontrollen feststellen. Einige Abgeordnete wollen nun wenigstens den nächtlichen Betrieb der Pfandhäuser verbieten und damit den Verkauf von Diebsgut eindämmen.

"Singin' in the Rain": Umjubelter Auftritt der "Toten Hosen" in Tschechien

Rund 18 Jahre nach ihrer Ausweisung aus der damals kommunistischen Tschechoslowakei hat die deutsche Punkrockband "Die Toten Hosen" am Dienstagabend in der mittelböhmischen Stadt Ceský Brod ein umjubeltes Open-Air-Konzert gegeben. Inmitten einer vom Dauerregen völlig aufgeweichten Wiese spielten die Düsseldorfer Musiker vor mehreren tausend Besuchern überwiegend deutschsprachige Lieder. Höhepunkt war der zum Wetter passende Song "Singin' in the Rain", der von den im knöcheltiefen Schlamm tanzenden Zuschauern begeistert mitgesungen wurde. Wie in vielen Ländern des ehemaligen "Ostblocks", genießen "Die Toten Hosen" in Tschechien wegen ihrer dort heimlich veranstalteten Konzerte vor der politischen Wende von 1989 Kultstatus. 1987 war die Gruppe unmittelbar nach einem Auftritt im westböhmischen Plzen (Pilsen) von Polizisten zur bayerischen Grenze eskortiert und ausgewiesen worden.

Archiv der Sozialversicherung als Kulturdenkmal und Attraktion für Staatsgäste

Das Archiv der Tschechischen Sozialversicherungsanstalt in Prag verfügt über ein einzigartiges Zugriffssystem, das bereits zu den Nationalen Kulturdenkmälern des Landes gehört. Darüber berichtete am Mittwoch die Nachrichtenagentur CTK im Zusammenhang mit der zurzeit laufenden Digitalisierung neuerer Bestände. Die insgesamt 9000 Schubladen mit jeweils drei Metern Länge sind für die Archivare in offenen Kabinen erreichbar, die mit einem Schreibtisch und einer Lampe ausgestattet sind und sich sowohl horizontal als auch vertikal an den Wänden entlang steuern lassen. Die Schubladen werden nach Bedarf ebenfalls automatisch ausgefahren. Das System wurde im Jahr 1936 von einer Firma in Prag-Hostivar gebaut und ist bis heute voll funktionstüchtig, sagt Dagmar Dudová, die Leiterin der Datenverwaltung. In den letzten Jahren sei es aber immer mehr zur Attraktion im Besuchsprogramm in- und ausländischer Politiker geworden, so Dudová. Neue Akten werden nun nicht mehr hinzugefügt sondern bereits elektronisch angelegt. Derzeit werden außerdem die Bestände ab dem Jahr 1996 digitalisiert.

Wetter

Am Donnerstag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt bis bedeckt, vor allem im Westen des Landes sind Regenschauer zu erwarten. Tageshöchsttemperaturen: 17 bis 21 Grad.