Nachrichten Dienstag, 15. Dezember, 1998

Spanischer Premier Aznar setzt seinen Prag-Besuch fort

Der seit Samstag Abend in Prag weilende spanische Premier José Maria Aznar setzt seinen offiziellen Besuch mit Gesprächen über die europäische Integratiuon und Sicherheit fort. Bei einem Treffen mit seinem tschechischen Amtskollegen Milos Zeman bekräftigten beide Politiker das Interesse ihrer Länder am Ausbau der bilateralen Beziehungen einschliesslich der Zusammenarbeit auf latein-amerikanischen Märkten. Auf einer Pressekonferenz sprach der spanische Premier wiederholt über die vorbehaltlose Unterstützung seines Landes für eine EU- Erweiterung um die Tschechische Republik. Der Präsident der spanischen Industriekonföderation OECE, Santiago Zaldumbide, der eine Delegation führender Industrieller leitet, bekundete nach einem Treffen mit tschechischen Partnern das Interesse, an der Privatisierung der tschechischen Energiewirtschaft und des Banksekkktors teilzunehmen.Das geplante Treffen des spanischen Gastes mit dem tschechischen Präsidenten Vaclav Havel kann wegen dessen Erkrankung nicht zustandekommen.

Vaclav Havel erkrankte an Virose

Wie der Sprecher des Präsidenten, Ladislav Spacek, der Nachrichtenagentur CTK mitgeteilt hat, ist Vaclav Havel bereits am Sonntag an einer Virose der oberen Atmewege erkrankt und wird aus diesem Grunde sein Programm zumindest bis Mittwoch nicht erfüllen können. Der Leibarzt des Präsidenten, Ilja Kotik, denke - so Spacek - vorläufig nicht an eine stationäre Behandlung von Vaclav Havel. Der tschechische Präsident hatte sich vor knapp 5 Monaten einer kompliizierten Bauchoperation unterziehen müssen.

In Nordmähren wird nicht gestreikt

Die Gefahr eines Streiks der Bergarbeiter im nordmährischen Kohlerevier von Ostrava-Karviná/OKD ist gebannt. In der dritten Verhandlungsrunde der im OKD beschäftigten Gewerkschafter, die am 4.Dezember Streikbereitschaft ausgerufen hatten, mit dem Management des OKD wurde den Bergarbeitern die noch für diese Woche vorgesehene Auszahlung des Weihnachtsgeldes zugesagt. Das war auch die Bedingung für die Absage des drohenden Streiks. Die OKD-Führung wollte ursprünglich nur die Hälfte der im Kollektivvertrag verankerten Extragelder an die Bergarbeiter auszahlen.

Tschechische Presse

Die immer mehr disktutierte Frage der Auflösung des Senats ist das dominierende Thema der heutigen Ausgaben der tschechischen Presse. Dem Senat werden vor allem mangelnde Behandlung der, wie es oft heisst, löchrigen Gesetze , wie auch zu aufwendige Dienstreisen seiner Mitglieder vorgeworfen.

Altneues Logo der CSSD

Seit Sonntag hat die Tschechische Sozialdemokratie ein neues Logo, das nach wie vor eine stilisierte rote Rose mit einem grünen Blatt darstellt. Vorgestellt wurde es auf einer Sitzung des Zentralen Exekutivausschusses der Partei in Podebrady.

Es wird wärmer

Die kürzliche Kältewelle wurde in Tschechien von einer sprunghaften Erwärmung abgelöst, die vor allem am Sonntag , aber auch noch am Montag auf einigen Gebieten den Autofahrern das Leben, sprich das Fahren schwer machte. So wurde zum Beispiel aus Ostböhmen Eisglätte auf allen Strassen in höheren Lagen gemeldet.Nennenswerte Unfälle infolge von Glatteis wurden jedoch nicht gemeldet.

Das Wetter

Und was ist in den kommenden Tagen vom Wetter zu erwarten? Nach der Warmluftfront, die am Dienstag das Gebiet der Tschechischen Republik langsam überqueren wird, ist eine Strömung von noch wärmerer Luft aus südwestlicher Richtung angesagt. In der Nacht meist bewölkt, örtlich Regen, im östlichen Teil Tschechiens Schnee- bzw. Eisregen. Tagsüber ändert sich nicht viel, nur die Temperaturen steigen von plus 3 bis plus 1 Grad in der Nacht auf 5 bis 9 Grad an.

Tschechien und Spanien wollen zusammenarbeiten

Tschechien will sich künftig auch durch Erfahrungen inspirieren lassen, die Spanien während seines Übergangs zur Demokratie und der Annäherung an die EU machte. Dies teilte vor Journalisten der tschechische Premier Milos Zeman nach seinem Treffen mit dem seit Samstag Abend zu einem offiziellen Besuch in Prag weilenden spanischen Regierungschef José Maria Aznar mit. Der spanische Gast stellte u.a. fest, dass die EU nicht ohne Respektierung des Solidaritätsprinzips funktionieren könnte. Er wies somit jede Spekulation zurück, dass Spanien wegen eigener Befürchtungen um die Beiträge aus den Strukturfonds der EU deren Erweiterung bremsen möchte. Sein Treffen mit dem spanischen Amtskollegen bezeichnete Zeman als bedeutenden Beginn einer neuen Etappe der bilateralen Beziehungen. Aznar bekundete ebenfalls das Interesse seines Landes, sich an der Privatisierung in den Bereichen Energiewirtschaft und Bankwesen zu beteiligen. Der tschechische Aussenminister Jan Kavan verwies diesbezüglich auf die mögliche Zusammenarbeit beider Länder auf den Drittmärkten, darunter auch in Nordafrika und im Fernen Osten.

Viagra kommt nach Tschechien

Tschechische Männer werden die Viagra-Wunderpillen zur Potenzsteigerung noch nicht unter dem Weihnachtsbaum finden können. Das Präparat wird bereits dieser Tage in Frankreich für die tschechischen Interessenten hergestellt, soll aber erst Anfang kommenden Jahres auf dem Markt hierzulande erscheinen. Es wird rezeptpflichtig sein und soll die Patienten ungefähr genauso viel zu stehen kommen , wie dies in Westeuropa der Fall ist.

Grenzübergang Zelezna ruda / Bayrisch Eisenstein wiedereröffnet

Durch die Rekonstruktion der Brücke und den Ausbau der Zufahrtsstrassen zum tschechisch-deutschen Grenzübergang Zelezna Ruda/Bayrisch Eisenstein, deren Kosten sich auf 25 Mio Kronen beliefen - davon wurden 18 Mio Kronen aus dem EU-Phare-Programm freigegeben - ist eine wesentliche Verbesserung der Verkehrsituation, aber auch eine Verringerung der Luftversschmutzung in beiden Grenzgemeinden zu erwarten. Die Wiedereröffnung des rekonstruierten Grenzübergangs fand an diesem Montag statt.