Nachrichten Dienstag, 26. September, 2000

Von Dagmar Keberlova

Tschechien führt laut Raiffeisen Studie in der ersten Gruppe der EU- Kandidatenländer

Die Tschechische Republik ist von allen Kandidatenländern am besten auf den EU-Beitritt vorbereitet. Dies geht aus einer Studie hervor, die die österreichische Raiffeisen Zentralbank ausgearbeitet hat. Aus der sog. ersten Gruppe der Länder, mit denen die EU die Beitrittsgespräche begonnen hat, stehen laut der Raiffeisenbank hinter der Tschechischen Republik die Länder Ungarn, Estland, Slowenien und Polen. Der Studie nach sei es positiv, dass Tschechien schnell neue Gesetze angenommen hat. In der zweiten EU- Kandidatengruppe ist den Raiffeisen-Analytikern zufolge die Slowakei am besten für den EU-Beitritt vorbereitet.

Reparaturen des Dampfgenerators des AKW Temelin im Gange

Das Atomkraftwerk Temelin wird solange nicht in Betrieb genommen, solange die Probleme mit dem Sicherheitsventil des Dampfgenerators nicht beseitigt werden. So reagierte am Montag der Regierungssprecher Libor Roucek auf den Brief des bayerischen Premier Edmund Stoiber, der den tschechischen Premier Milos Zeman aufforderte, Temelin solange nicht in Betrieb zu nehmen, bis einige Sicherheitsfragen geklärt werden. In Temelin wird dem Pressesprecher des AKW Temelin Milan Nebesar zufolge die Reparatur der Ventile fortgesetzt. Nach der Reparatur werden laut Anordnung der tschechischen Atomkraftbehörde einige Sicherheitskontrollen wiederholt.

Das Vertauen der Bürger in die Regierung steigt

Der Regierung von Premier Milos Zeman sprachen 39 Prozent der Bürger ihr Vertrauen aus, was im Vergleich zu Juli einen Anstieg von 6 Prozent bedeutet. Laut der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IVVM erfreuen sich eines steigenden Vertrauens auch beide Kammern des tschechischen Parlaments. Das Vertrauen der Bürger in den Präsidenten hält sich stabil bei 55 Prozent. Das steigende Vertrauen in die Regierung könnte dem Autor der Umfrage Vladimir Jelinek nach, mit den Berichten über die Verbesserung der ökonomischen Situation des Landes und mit dem Auftreten einiger Minister zusammenhängen.

Eine Woche Ferien für Prager Schüler

Außerordentliche Ferien haben am Montag in Prag für ca. 195 000 Vorschulkinder und Schüler der Grund- und Mittelschulen begonnen. Die Schulbänke bleiben für eine Woche lang aufgrund der IWF und Weltbanktagung, die diese Woche ihren Höhepunkt findet, leer. Die Schulferien sollen vor allem den öffentlichen Verkehr entlasten und zur Sicherheit der Schüler in den Tagen, an denen Proteste erwartet werden, beitragen. Ein Teil der Schüler, vor allem aus der Umgebung des Kongresszentrums, wo die Finanziers in diesen Tagen zusammenkommen, werden die einwöchigen Ferien auf dem Lande verbringen, andere werden in Ferienlagern oder Horten untergebracht.

Verhandlungen bei Prager Gerichten unterbrochen

Ebenfalls aufgrund der IWF-Tagung werden in dieser Woche bei den Prager Gerichten keine Verhandlungen mit in Haft befindlichen Angeklagten stattfinden. Der Grund dafür sind mögliche Transportprobleme, die bei Verkehrseinschränkungen durch Demonstrationen entstehen könnten. Bei jedem Prager Bezirksgericht werden zumindest zwei Richter rund um die Uhr Dienst haben, die gegebenenfalls über Inhaftierung der festgenommenen Demonstranten entscheiden werden.

Einige Denkmäler und Theater wegen IWF-Sitzung geschlossen

Im Zusammenhang mit der IWF-Jahrestagung bleiben in diesen Tagen in Prag aus Angst vor Vandalismus bei den Protesten einige Theater, Galerien und Denkmäler geschlossen. So bleiben das Nationaldenkmal Vysehrad bis Mittwoch und die Kirche Loreta auf der Prager Burg bis 2. Oktober geschlossen. Ebenfalls werden die Menschen den Rosengarten am Laurenziberg nicht besuchen können und eingeschränkte Öffnungszeiten haben auch zwei Gärten im Stadtzentrum.

Globalisierungsgegner ruhen sich am Montag aus

An die 10 000 Globalisierungsgegner sollten noch bis Dienstag in der Tschechischen Republik eintreffen, um an den großen Demonstrationen teilzunehmen. Bis jetzt haben an Demonstrationen viel weniger Menschen teilgenommen als erwartet wurde. Der Montag ist für die Globalisierungsgegner ein Ruhetag, an dem sie sich nach den Wochenendveranstaltungen auf den Dienstag vorbereiten wollen. Am Dienstag wollen sie bei den geplanten Massenprotesten den Finanziers ihren Aufenthalt in Prag so unangenehm wie möglich machen. Höhepunkt der Demonstrationen soll die Blockade des Kongresszentrums sein, wo ebenfalls am Dienstag die tatsächliche Jahressitzung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank beginnt. Mehr über die Antiglobalisierungsdemonstrationen erfahren Sie anschließend im Tagesecho.

Noch eine Meldung in eigener Sache:

Am Dienstag, dem 26. September fällt um 8.30, 12 und 14 Uhr aus technischen Gründen die Übertragung unserer Sendungen auf Kurzwelle aus, sie können uns aber selbstverständlich über Satellit auf WRN/Euromax empfangen.