Nachrichten Dienstag, 30. Mai, 2000

Kmonicek reist in den Iran

Der stellvertretende tschechische Aussenminister, Hynek Kmonicek, wird Anfang nächster Woche zu Gesprächen in den Iran reisen. Wie das Aussenministerium mitteilte, wird Kmonicek in Teheran vor allem über Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit beider Länder verhandeln, es sollen aber auch aussenpolitische Fragen, einschliesslich "einiger sensibler Punkte der gegenseitigen Beziehungen" erörtert werden.

Visapflicht eingeführt

Die Vereinbarungen über den visumsfreien Reiseverkehr zwischen der Tschechischen Republik und sowohl Russland als auch Weissrussland laufen am Montag aus. Ende des Monats soll die Visumspflicht auch für Ukrainer eingeführt werden. Über die Kündigung der Vereinbarungen entschied die Tschechische Republik, über die Einwände der betreffenden Staaten hinaus, schon Anfang Februar. Die Einführung der Visapflicht hat bis jetzt zwar noch keine allzu grossen Schlangen vor der tschechischen Botschaft in Moskau hervorgerufen. Das russische Aussenministerium hat aber darauf hingewiesen, dass dieser Schritt Prags nicht den Dokumenten der KSZE zur Unterstützung der freien Bewegung von Bürgern entspreche.

Auslandskonten ab nächstem jahr

Tschechische Staatsangehörige können ab 1. Januar nächsten Jahres ohne Genehmigung der Tschechischen Nationalbank Konten im Ausland führen. "Die Pflicht, eine Erlaubnis von Devisenkonten von der Nationalbank zu erhalten wird abgeschafft, sagte am Montag Nationalbanksprecher Milan Tomanek, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass Auslandskonten dennoch der Nationalbank gemeldet werden müssen.

Transportminister tagen in Prag

Am Dienstag beginnt in Prag die 84. Konferenz des Ministerrates der Europäischen Transportminister, zu der rund 250 Teilnehmer aus 40 Ländern erwartet werden. Von tschechischer Seite will man auf der Sitzung, die sich mit so verschiedenen Themen, wie die Verkehrssituation auf dem Balkan oder den Transport von Abfällen beschäftigen wird, vor allem über die Möglichekiten der Nutzung des EU Verkehrsfonds für Transportprojekte in Tschechien sprechen.

Zeman auf Abschiedstour

Der tschechische Premierminister Milos Zeman besucht am Montag Ostböhmen. Zeman, gleichzeitig auch Vorsitzender der sozialdemokratischen Partei CSSD, will auf dem Parteitag im kommenden Jahr nicht mehr für diese Funktion zur Verfügung stehen und besucht nun alle Regionen des Landes um sich dort von sozialdemokratischen Funktionären und Politikern zu verabschieden. Auf seinen Reisen durch das Land absolviert Zeman aber auch das übliche Programm eines Premierministers.

EXPO 2000 Budget nicht überzogen

Das Budget für die tschechische Teilnahme an der EXPO 2000 kann eingehalten werden, falls es gelingt den tschechischen Pavillon nach Beendigung der Weltausstellung zu verkaufen. Dies sagte am Montag der Generalkommissar der tschechischen EXPO-Kommission Vaclav Bartusek. Von den 100 Millionen Kronen, die für die tschechische EXPO Teilnahme voranschlagt wurde, waren bis zum 22. Mai kanpp 80 Mio. verbraucht. Inzwischen haben schon vier deutsche Investoren ihr Interesse am Grundstück, auf dem der tschechische Pavillon steht, bekundet. Laut Bartuska wäre es erfreulich, wenn sich auch tschechische Investoren melden würden.

Zuwanderung von Arbeitskräften soll nicht übertrieben werden

Die freie Bewegung von Arbeitskräften zwischen den gegenwärtigen und den zukünftigen Mitgliedern der Europäischen Union könnte für beide Seiten gewinnbringend sein. Dies sagte am Montag der Minister für Arbeit und Soziales, Vladimir Spidla. Laut einem Bericht der Internationalen Organisation für Arbeit wird das Problem der Migration von Arbeitskräften übertrieben und zu sehr in die politische Sphäre abgeschoben, meinte Spidla, die Furcht einiger EU Länder vor einer Zuwanderungswelle von Arbeitern aus neuen EU Mitgliedstaaten sei daher unnötig.

Umfrage: Lustrationsgesetz soll bleiben

Das sogenannte Lustrationsgesetz sollte laut über einem Drittel der Bevölkerung oder 36% in seiner Gültigkeit verlängert werden. Dies fand eine Umfrage der Meinungsforschungsagentur IVVM, die am Montag veröffentlicht wurde. Das Gesetz, das die Durchleuchtung der politischen Vergangenheit von Trägern öffentlicher Ämter ermöglicht, könne laut 42% der Befragten zu einer Stärkung der Demokratie führen. 33% der Befragten sprachen sich gegen das Gesetz aus.

Filmfestival eröffnet

Das internationale Kinder- und Jugendfilmfestival im südmährischen Zlin wird am Montag eröffnet. Auf dem Festival, dem ältesten seiner Art, werden Filme aus 33 Ländern gezeigt, was, so der Vorsitzende des Festivals, Vitezslav Jandak, die den Zuwachs an Filmen für die jüngere Generation unter Beweis stellt. Ihre Teilnahme am Festival haben die italienischen Schauspielerinnen Gina Lollobrigida und Ornella Muti, sowie die Französin Annie Girandot zugesagt.

Rettung für bedrohtes Denkmal

Die barocken Felsenbildnisse nahe des Schlosses Kuks im ostböhmischen Trutnov sollen vor der Verwesung gerettet werden. In den nächsten Jahren wollen zwei amerikanische Sponsoren über die UNESCO 70 000 Dollar zur Erhaltung dieses einzigartigen Werks zur Verfügung stellen. Die Felsenbildnisse wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts vom Bildhauer Matyas Bernard Braun geschaffen und gehören heute zu den von Zerstörung am stärksten gefährdeten Denkmälern der Welt.

Wetter:

In den nächsten Tagen wird sich kühlere Luft aus dem Westen über dem Gebiet der Tschechischen Republik erstrecken. Es bleibt bedeckt, mit Regen und teilweisen Gewittern muss gerechnet werden. Die Temperaturen bewegen sich tagsüber um 15 bis 19, in der Nacht um 4 bis 8 Grad.