Nachrichten Donnerstag, 01. Oktober, 1998

Einhaltung der Menschenrechte in Tschechien

Die Einhaltung der Menschenrechte in Tschechien und der aktuelle Stand der angestrebten Integration Tschechiens sind die Hauptthemen, mit denen sich heute zwei Abgeordnetenausschüsse befassen. Mit einem Bericht zum erstgenannten Thema tritt Vize-Premier im Petitionsausschuss Pavel Rychetsky auf, zum zweiten Thema referiert Vize- Aussenminister Pavel Telicka vor den Mitgliedern des Ausschusses für europäicshe Integration. In den vergangenen zwei Tagen nahm Telicka an einem Treffen der Chefunterhändler für die EU-Integration der 5 beitrittswilligen mittel- und osteuropäischen Ländern und Zypern im polnischen Nieborow teil. Die Verhandlungen mit Tschechien, Polen, Slowenien, Ungarn,Polen, Estland und Zypern sollen im November aufgenommen werden.

Tschechisch-polnisches Ministertreffen in Nordböhmen

Die tschechischen Minister für Verteidigung und auswärtige Angelegenheiten, Vladimir Vetchy und Jan Kavan, sind am Donnerstag vormittag mit ihren polnischen Amtkollegen Bronislav Geremek und Janusz Onyskiewicz in Nordböhmen zusammengekommen. Ihre für mehrere Stunde anberaumten Gespräche auf dem Schloss Sychrov gelten vor allem der Integration beider Länder in die NATO. Zum Abschluss des Treffens soll ein gemeinsames Dokument über Geheimhaltung von Militärdaten, das erste dieser Art zwischen zwei NATO- Kandidatenländern, unterzeichnet werden.

ER-Experten beenden ihre Tagung in Prag

Am Donnerstag beendet in Prag die seit Montag in Tschechien weilende Expertengruppe des Europa-Rats für Roma-Fragen ihre planmässig abgehaltene Tagung. Neben der üblichen Agenda widmete sich diesmal die Expertengruppe auch der aktuellen Lage der Roma in der Tschechischen Republik wie auch den Fragen der Migration und Integration der Roma im internationalen Rahmen. Bei einem Besuch der Siedlung Chanov im nordböhmischen Most/Brüx, die fast ausschliesslich von Roma bewohnt ist, zeigten sich die Experten überrascht über den Grad der Devastation dieser Wohnsiedlung.

Ein neues Auffanglager für Flüchtlinge eröffnet

In Vysni Lhoty, am Fusse der Beskiden an der nordöstlichen Grenze Tschechiens, wo bereits vor vier Jahren ein Flüchtlingslager errichtet wurde, ist heute auch ein Auffanglager eröffnet worden. Dieses soll als Zuflucht für die Ausländer dienen, die sich um die Erlangung des Flüchtlingsstatus bewerben werden oder bereits beworben haben. Über die Verlegung dieser Einrichtung aus Cerveny Ujezd beim nordböhmischen Teplice/Teplitz hat der tschechischen Innenminister entschieden.

Über 5O Prozent der Tschechen für den NATO-Beitritt

Die Zahl der Tschechen, die den NATO-Beitritt befürworten, hat sich mittlerweile stabilisiert. Das hat auch die jüngste Meinungsunfrage des Prager Forschungsinstituts IVVM bestätigt, in der sich 55 Prozent der Befragten, ähnlich wie bereits im Juli, für den Beitritt äusserten. Den heute veröffentlichten Ergebnissen zufolge ist gleichzeitig die Zahl der Gegner des NATO-Beitritts von 32 Prozent im Juni auf 26 im September gesunken.

Kommunisten gegen die Entschuldigung

Als "abwegig" hat auf einer Pressekonferenz der Chef der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens, Miroslav Grebenícek, die vor einigen Tagen im bayrischen Straubing seitens des tschechischen Vize-Premiers Egon Lansky geäusserte Bitte um Entschuldigung bezeichnet. Lansky entschuldigte sich dort für die Vertreibung der Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei vor mehreren Hundert Teilnehmern einer Versammlung der sozialdemokratischen Seliger Gemeinde, die von dieser Organisation aus Anlass der Unterzeichnung des Münchner Abkommens vor 6O Jahren veranstaltet wurde. " Ich bin ein slowakischer Jude und schäme mich nicht, Sie um Entschuldigung zu bitten", sagte der tschehcische Vize-Premier. Grebenícek stellte in diesem Zusammenhang auf der Pressekonferenz die Frage, ob Lansky ein Mandat seiner Regierung für die Entschuldigung hatte.

Tschechiens Importe und Exporte

In der Ländertabelle der Welthandelsorganisation /WTO/ hat 1997 die Tschechische Republik im Bereich der Exporte die 28.Stelle eingenommen. Im Vergleich zu 1996 verzeichnete sie einen Zuwachs von 3 Prozent. Denselben Platz belegte sie im Bereich der Importe, alellerdings mit einem Rückgang um 3 Prozent gegenüber 1995. Die tschechische Nachrichtenagentur CTK hat diese Information der WTO-Internet-Seite entnommen.

8O Jahre/Moderne tschechische Geschichte

Verbotene Geschichte ist der Titel einer Fotoausstellung, die die CTK aus Anlass ihrer Gründung vor 8O Jahren in der Prager Galerie Ambit veranstaltet. Zahlreiche Reportageaufnahmen, darunter auch solche, die von den früheren Regimes verheimlicht wurden bzw. von Zensureigriffen gezeichnet waren, dokumentieren die zurückliegenden 8O Jahre der modernen tschechischen Geschichte. Die CTK wurde wie die Tschechoslowakei am 28.Oktober 1918 gegründet.

Soweit die Nachrichten von Radio Prag, durch die Sendung führt Sie jetzt Julia Newig.