Nachrichten Donnerstag, 10. August, 2000

Von Marcela Pozarek

VERFASSUNGSÄNDERUNG FÜR ARMEEEINSÄTZE

Die tschechische Regierung kann ab sofort ohne vorherige Parlamentsdebatte über einen Auslandeinsatz der Streitkräfte und die Anwesenheit fremder Truppen im Land entscheiden. Für eine entsprechende Verfassungsänderung, die der Armee flexibles Handeln im Rahmen von NATO- Einsätze ermöglichen soll, stimmten am Mittwoch im Senat die Mehrheit der Abgeordneten.

WEITERHIN ÖSTERREICHISCHE KRITIK AN TEMELIN

Der österreichische Umweltminister Wilhelm Molterer appellierte einer Meldung der Agentur AP zufolge an seinen tschechischen Amtskollegen Milos Kuzvart einen Probelauf des Atommeilers Temelin zu verhindern, solange noch nicht alle technischen und rechtlichen Fragen gelöst seien. Der Abgeordnete des Oberösterreichischen Landesparlaments, Otto Gumpinger verlangt im Namen des tschechisch-österreichischen Antiatomkommites von der österreichischen Regierung zudem, dass man härter gegen Temelin vorgeht und gegebenenfalls gegen den Beitritt Tschechiens in die EU Einsprache erhebt. Die Organisation Greenpeace forderte am Mittwoch Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zu einem sofortigen Besuch bei seinem tschechischen Amtskollegen Premier Milos Zeman in der Sache Temelin auf.

TSCHECHISCHE REGIONEN AN DER EXPO IN HANNOVER

Der tschechische Pavillon will an der EXPO 2000 in Hannover mit einem attraktiven Angebot von sogenannten Regionaltagen vermehrt Besucher anlocken, wie am Mittwoch die Pressesprecherin des Pavillons, Josefine Wallatova bekannt gab. So präsentiert sich an diesem Wochenende Valssko, die Walchei, im September sollen es dann die Regionen Ostrava, Ostrau, Moravske Slovacko, die Mährische Slowakei und Südböhmen sein. Zur Zeit besichtigen den tschechischen Pavillon täglich rund 5000 EXPO Besucher. An den Regionaltagen will man sich vor allem mit der traditionell reichen Handwerkskunst, aber auch mit kulinarischen Spezialitäten präsentieren.

PRINZ CHARLES KOMMT NACH PRAG

Wie der Sprecher der Präsidentenkanzlei Martin Krafl bekannt gab, wird Prinz Charles im Oktober diesen Jahres die Tschechische Republik besuchen. Sein Aufenthalt in Prag hat vor allem die Würdigung historischer Sehenswürdigkeiten zum Ziel, da aus Prinz Charles Initiative in Prag vor einigen Jahren der Denkmalfonds gegründet wurde, der sich für den Erhalt von kostbaren historischen Bauten im Stadtzentrum einsetzt.

KONFERENZ ÜBER VERHÄLTNIS ZWISCHEN STAAT UND KIRCHE

In Prag begann am Mittwoch eine Konferenz die sich mit dem Thema Staat - Kirche beschäftigt. Laut dem Präsidenten der Becket Stiftung für religiöse Freiheit, Kvein Hason geht es vor allem darum aufzuzeigen, wie der Staat religiöse Zugehörigkeit aufzwingt oder im Gegenteil wie früher in kommunistischen Ländern völlig verbietet und den Bürgern Atheismus vorschreibt. Prag als Konferenzort habe man laut Hasson absichtlich gewählt da die Stadt ein gutes Beispiel sei für aufgezwungene Glaubensrichtungen durch den Staat im Mittelalter und den Atheismus während des Kommunismus. An der Konferenz nimmt für die tschechische Seite unter anderem auch der Präsidenten der christlichen Akademie Tomas Halik teil.

MUSIKFESTIVAL IN BRÜNN

Mit der Musik der weltberühmten tschechischen Komponisten Leos Janacek und Antonin Dvorak erlebt das neu aus der Taufe gehobenen internationale Musikfestival Spilberk, Spielberg 2000 am Mittwoch Abend in Brno, Brünn seine Premiere. Das Eröffnungskonzert wird von der Staatlichen Philharmonie Brünn aufgeführt und findet im Grossen Burghof von Spilberk statt.

HAGELSCHÄDEN WERDEN BEZAHLT

Bewohner der nordmährischen Region die am vergangenen Wochenende von starken Hagelschäden betroffen wurden, erhalten einen finanzielle Entschädigung in der Höhe von maximal 30 000 Kronen. Wie der Sprecher der Kreisverwaltung Karvina bekannt gab, handelt es sich dabei um Sozialhilfegeld, dass das Ministerium für Arbeit und Soziales zur Verfügung stellt. Der Hagel zerstörte in Nordmähren am vergangenen Sonntag mehrere Tausend Fenster, Bäume aber auch landwirtschaftlichen Boden.