Nachrichten Donnerstag, 14. Dezember, 2000

Von Dagmar Keberlova

Für Tschechien hat die NATO Vorrang vor den europäischen Krisentruppen

Die gemeinsame europäische Außen- und Sicherheitspolitik war das Thema der Gespräche des belgischen Verteidigungsministers Andre Flahaut und des Chefs des Verteidigungs- und Sicherheitsausschusses des tschechischen Senats Petr Necas. "Ich habe die Position der Tschechischen Republik klargemacht, dass für uns immer die NATO die Schlüsselfigur sein wird. Wir begrüßen, dass im Rahmen eines europäischen Projektes eine europäische Operation nur dann vor sich gehen wird, wenn die NATO nicht handelt," sagte Necas am Mittwoch nach dem Treffen mit dem belgischen Verteidigungsminister gegenüber der Nachrichtenagentur CTK. Die 15 EU-Länder haben im vergangenen Jahr über die Entstehung von Krisentruppen entschieden, die bis zu 60 000 Soldaten zählen werden.

Demokratische Opposition Weißrusslands in Prag

Vertreter der weißrussischen demokratischen Opposition trafen am Mittwoch mit tschechischen Politikern und mit dem tschechischen Präsidenten Vaclav Havel zusammen. Eine Delegation von Leitern von fünf weißrussischen Vereinigungen kam auf Einladung des weißrussischen Zentrums für humanitäre Organisation beim Tschechischen Fernsehen am Sonntag nach Prag. Präsident Havel hob bei dem Treffen vor allem die Tatsache hervor, dass sich die Vertreter der demokratischen Opposition auf einem gemeinsamen Kandidaten für die nächsten Präsidentenwahlen einigen wollen.

Mit der Delegation kam unter anderem auch der Regierungsbeauftragte für Menschenrechte Petr Uhl zusammen, der versprach, eine Reise von zwei UNO Experten nach Weißrussland im März zu organisieren. Diese sollten sich mit willkürlichen Festnahmen von Personen in diesem Land befassen. Mit dem Besuch der Weißrussen sollen die tschechischen Politiker und die breite Öffentlichkeit auf die umfangreiche Verletzung der Menschenrechte in Weißrussland aufmerksam gemacht werden.

Bruttoinlandsprodukt wächst um 2,5 Prozent

Das Bruttoinlandsprodukt der Tschechischen Republik wird in diesem Jahr mindestens um 2,5 Prozent wachsen. Dies sagte am Mittwoch der tschechische Finanzminister Pavel Mertlik vor Journalisten und reagierte hiermit auf die ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten Statistiken über das Bruttoinlandsprodukt für das dritte Quartal. "Ich glaube, dass das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes um 3,5 Prozent, mit dem im Staatshaushalt für das kommende Jahr gerechnet wird, begründet ist," sagte Mertlik und fügte hinzu, dass man durch noch eine höhere Zahl überrascht werden könnte.

Cibrian diskutiert mit Schülern über Rassismus

In dem Prager Kino Blanik haben am Mittwoch an die 300 Gymnasiasten mit dem Leiter der Delegation der Europäischen Kommission in der Tschechischen Republik Ramiro Cibrian über Rassismus und Xenophobie debattiert. Die Schüler fragten Ramiro Cibrian unter anderem, ob rassistische und fremdenfeindliche Äußerungen den EU-Beitritt Tschechiens negativ beeinflussen können. Cibrian versicherte, dass in dem letzten Fortschrittsbericht der Europäischen Kommission der Menschenrechtsbereich in Tschechien eher positiv bewertet wurde und dass es in Tschechien eine langjähriges Programm für die Integration von Minderheiten gibt.

Helpline für Weihnachtsdepressionen

Seit Mittwoch steht von Depressionen bedrohten Menschen in Tschechien ununterbrochen eine Weihnachts-Helpline zur Verfügung. Diese Help-line wird bis zum 2. Januar in fünf Städten von der Tschechischen psychiatrischen Gesellschaft eingerichtet. Psychologen, Psychotherapeuten und Sozialarbeiter stehen allen Personen zur Verfügung, die sich während der Weihnachts- und Neujahrsfeiertagen unter Stress befinden oder tiefe Trauer, Apathie oder Einsamkeit fühlen.

Sonderstempel des Postmuseums in Umlauf

Das Postmuseum in Prag wird aus Anlass des 82. Jahrestages seiner Gründung einen Sonderstempel verwenden. Alle Interessierten können diesen Sonderstempel im Museumsgebäude erhalten, wo auch Gedenkurkunden des Museums mit einer Gravierung käuflich zu erwerben sein werden. Der Nachrichtenagentur CTK teilten dies am Mittwoch ein Vertreter des Museums mit. Das Postmuseum wurde vom Postministerium am 18. Dezember 1918 gegründet, derzeit wird es von der Tschechischen Post verwaltet.