Nachrichten Freitag, 03. November, 2000
Von Lothar Martin
Tschechien und die Slowakei unterzeichneten bilaterales Abkommen
Die Ministerpräsidenten der Tschechischen und der Slowakischen Republik, Milos Zeman und Mikulas Dzurinda, haben am Donnerstag in Bratislava ein Abkommen über grenzüberschreitende Zusammenarbeit unterzeichnet. Dabei gehe es unter anderen um einen besseren Schutz von Investitionen und die Eröffnung weiterer Grenzübergänge, hieß es nach dem Treffen in der slowakischen Hauptstadt. Mit den derzeitigen Beziehungen ihrer Länder seien sie "sehr zufrieden", betonten beide Regierungschefs vor Journalisten. Gleichzeitig sprachen sich beide Ministerpräsidenten gegen die wieder durchgeführten Blockaden tschechischer Grenzübergänge durch österreichische Gegner des Atomkraftwerks Temelin und Premier Zeman zudem für eine baldige EU-Mitgliedschaft der Slowakei aus.
Österreichische Atomkraftgegner haben Grenzblockaden ausgedehnt
Die österreichischen Gegner des grenznahen südböhmischen Kernkraftwerks Temelin haben am Freitag ihre erneuten Blockaden an der Grenze zu Tschechien ausgedehnt. Nachdem sie bereits am Donnerstag drei wichtige Grenzübergänge nach Tschechien blockiert haben - darunter den international wichtigen Übergang Wullowitz/Dolni Dvoriste auf der Strecke Linz-Prag - sind in den frühen Freitag-Morgenstunden an vier weiteren Grenzübergängen Blockaden errichtet worden. Laut Aussage des Abgeordneten des oberösterreichischen Landtags und Präsidenten des Österreichisch-tschechischen Antiatom-Ausschusses Otto Gumpinger sollen die Grenzblockaden noch bis Montag andauern und auf alle Grenzübergänge zwischen Österreich und Tschechien ausgedehnt werden. Der österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel plädierte unterdessen für ein Ende der Grenzblockaden. Die von ihm gerade erst aufgegriffene Chance zum Dialog sollte durch die Proteste nicht verbaut werden, erklärte der österreichische Regierungschef am Donnerstag.
Leistung des Probebetriebs im AKW Temelin wurde erhöht
Das Atomkraftwerk Temelin hat am Donnerstag den Prozess seines Probebetriebs mit einer Erhöhung der Reaktorleistung im ersten Reaktorblock auf mehr als zwei Prozent seiner Maximalleistung fortgesetzt. "Die Reaktorleistung wurde nun auf 2,5 Prozent für weitere Tests stabilisiert," sagte der Pressesprecher des AKW´s Milan Nebesar dazu gegenüber der Nachrichtenagentur CTK.
Umweltminister Kuzvart und Trittin trafen in Berlin zusammen
Über den Einfluss der Kernenergie auf die Umwelt sowie den Ausbau der Autobahnstrecke zwischen Prag und Dresden haben am Donnerstag der tschechische Umweltminister Milos Kuzvart und sein deutscher Amtskollege Jürgen Trittin in Berlin verhandelt. Über den Inhalt der Gespräche und eine dabei bezüglich des Atomkraftwerks Temelin getroffene Entscheidung hören Sie mehr im Anschluss in unserem Tagesecho.
Doppelmörder Kajinek schon den sechsten Tag flüchtig
Der zweifache Mörder Jiri Kajinek, der am Sonntag aus dem Gefängnis im nordmährischen Mirov nahe Sumperk ausgebrochen ist, befindet sich bereits den sechsten Tag auf der Flucht und konnte bis einschließlich Freitag Vormittag immer noch nicht von der tschechischen Polizei aufgespürt werden. Die Polizisten setzen die Fahndung daher unververändert fort, wobei verstärkt im unmittelbaren Einzugsgebiet des Gefängnisses gesucht wird. Des weiteren werden die Grenzübergänge sowie strategische Orte in der gesamten Tschechischen Republik überwacht, sagte der Sprecher des Koordinierungsstabes der Fahndungseinheit der tschechischen Polizei, Josef Ostransky, am Freitag Morgen gegenüber CTK. Es gebe bisher leider immer noch keine heiße Spur auf den Verbleib des Verbrechers, ergänzte Ostransky.
Tschechischer Bankenrat beschließt Beibehaltung der Zinssätze
Der Bankenrat der Tschechischen Republik hat auf seiner Sitzung am Donnerstag entschieden, die Zinssätze nicht zu ändern. Demnach bleiben der Reposatz bei 5,25 Prozent, der Diskontsatz bei 5,0 Prozent und der Lombardsatz bei 7,5 Prozent bestehen. Mit einer Erhöhung der Zinssätze sei frühestens im ersten Quartal des kommenden Jahres zu rechnen, gab der Sprecher der Tschechischen Zentralbank, Milan Tomanek, nach der Sitzung bekannt.
Ceské drahy und Deutsche Bahn AG verlängern Preisvereinbarung
Auf die Verlängerung des Angebotes, an Wochenenden die unentgeltliche Bahnfahrt von Grenzpunkten der Tschechischen Republik aus in das deutsche Grenzgebiet bis zum Ende des aktuellen Fahrplanes im Juni 2001 zu gewähren, haben sich am Donnerstag die tschechische Eisenbahngesellschaft Ceské drahy und die Deutsche Bahn AG geeinigt. Das Angebot galt bisher nur bis Ende Oktober diesen Jahres. Dem Angebot zufolge gelten im Einzugsgebiet der tschechischen Grenze bis zu einem bestimmten Grenzpunkt ausgestellte Fahrkarten ohne weiteren Zuschlag an Wochenenden auch für die Weiterreise auf dem deutschen Eisenbahnnetz bis hin zu grenznahen Orten wie Görlitz, Dresden, Plauen, Weiden oder Passau.
Deutscher Erfolgsfilm "Eastie Boys" kommt in den tschechischen Kinos
Die nostalgische Familienkomödie Eastie Boys aus der Zeit, als die heutige deutsche Hauptstadt Berlin durch die berühmt-berüchtigte Berliner Mauer in Ost- und Westberlin geteilt war, kommt ab 16. November in die tschechischen Kinos. Der erfolgreichste deutsche Film des Jahres 1999 wurde bereits am Donnerstag von den Prager Journalisten in Augenschein genommen.