Nachrichten Freitag, 03. September, 1999
KAVAN VON EU-BEITRITT TSCHECHIENS IM JAHR 2003 ÜBERZEUGT
Der tschechische Außenminister Jan Kavan ist überzeugt davon, dass der Beitritt der Tschechischen Republik in die Europäische Union im Jahr 2003 real ist. "Die Tschechische Republik gehört weiterhin zu jenen Staaten, die der ersten Welle der geplanten EU-Erweiterung zugeordnet sind, dennoch erwarte ich, dass der EU-Bericht, der am 1. Oktober veröffentlicht werden wird, uns gegenüber kritisch ausfallen wird," sagte der Minister in einem Gespräch für die linksorientierte Tageszeitung "Pravo", das am Donnerstag veröffentlicht wurde. Als Zeitungsente bezeichnete Kavan jedoch die Erwägung, dass der im Oktober stattfindende EU-Gipfel sich u.a. auch mit der Diskriminierung der Roma-Minderheit in der Tschechischen Republik befassen könnte. Kavan verwies darauf, dass es sich hierbei um ein gesamteuropäisches Problem handelt, dass auch auf EU-Niveau gelöst werden müsse.
TSCHECHISCHE NATIONALBANK SENKT DIE LEITZINSEN
Der Bankenrat der Tschechischen Nationalbank hat auf seiner Sitzung am Donnerstag in Prag beschlossen, mit Wirkung vom 3. September die Leitzinsen zu senken. Demnach werden ab Freitag der Lombardsatz von zehn auf acht Prozent und der Diskontsatz von sechs auf 5,5 Prozent nach unten korrigiert. Dies geht aus einer CTK-Meldung am Donnerstag hervor.
KROUPA: BENES-DEKRETE AUF INTERNATIONALER EBENE ANALYSIEREN
In der Frage der sog. Benes-Dekrete sollte den Worten des tschechischen Senators und ODA-Vorsitzenden Daniel Kroupa zufolge ein internationales Forum geschaffen werden, auf dem es gilt, diese Frage zu analysieren und entsprechend zu bewerten. In einem Gespräch für die Tageszeitung "Zemske noviny", das am Donnerstag veröffentlicht wurde, drückte Kroupa seine Überzeugung aus, dass die tschechische parlamentarische Diplomatie in der Frage der Benes-Dekrete versagt habe wie übrigens auch bei weiteren ähnlich gelagerten Problemen. "Es ist die Verpflichtung unserer Delegationen nicht nur den Abgeordneten im Europäischen Parlament, sondern ebenso jenen im deutschen Bundestag und im österreichischen Parlament den Standpunkt der Tschechischen Republik zu erklären, der beinhaltet, diese Dekrete nicht aufzuheben," sagte Kroupa.
VETCHY BESUCHTE RÜSTUNGSWERKE IN DER UKRAINE
Mit der Besichtigung von zwei Militärschulen beendet der tschechische Verteidigungsminister Vladimir Vetchy am Freitag seinen dreitägigen Besuch in der Ukraine. Bei den politischen Verhandlungen am Mittwoch in Kiew würdigte Vetchy die neutrale Haltung der Ukraine zum Beitritt der Tschechischen Republik in die NATO und die aktive Mitarbeit dieses Landes im Programm Partnerschaft für den Frieden. Am Donnerstag war der tschechische Verteidigungsminister in zwei großen Rüstungsbetrieben zu Gast. In der Charkower Fabrik Malyshew machte sich Vetchy dabei mit der Modernisierung des Panzers T-72 vertraut, an der auch die tschechische Gesellschaft PSP Bohemia beteiligt gewesen ist, und in der berühmten Antonov-Fabrik zu Kiew erörterte er die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit bei der Herstellung des neuen tschechischen Unterschallflugzeuges L-159, dass in der hiesigen Luftfahrtschmiede Aero Vodochody gebaut werden soll.
TÜRKEI DANKT TSCHECHIEN FÜR KATASTROFENHILFE
Das türkische Außenministerium hat der Tschechischen Republik seinen "aufrichtigen Dank" für die gewährte humanitäre Hilfe und die Entsendung von Rettungsteams in das vom Erdbeben betroffene Katastrofengebiet ausgesprochen. Dies teilte der Sprecher des tschechischen Außenministeriums Ales Pospisil am Donnerstag der Nachrichtenagentur CTK mit. Bei dem verheerenden Erdbeben, das am 17. August den Nordwesten der Türkei erschütterte, sind letzten Angaben zufolge mehr als 14.000 Menschen getötet und tausende weitere verletzt worden.
WELTKONFERENZ VON HOLOCAUST-ÜBERLEBENDEN IN PRAG
In Prag hat am Donnerstag eine viertägige Weltkonferenz von jüdischen Holocaust-Überlebenden begonnen. Der Großteil der 450 Teilnehmer aus 20 Ländern hatte den Zweiten Weltkrieg im Kindesalter in der Emigration verbracht. In nicht öffentlichen Arbeitsgruppen und Seminaren wollen die Teilnehmer auch über Entschädigungsfragen beraten. Die Schirmherrschaft für den 12. Jahrgang der Konferenz, die unter dem Motto "Brücken ins Morgen" steht, hat der tschechische Staatspräsident Vaclav Havel übernommen.
KOMMUNISTEN RECHNEN BEREITS MIT NEUWAHLEN
Der Exekutivausschuss und der Zentralausschuss der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens werde sich noch in diesem Monat mit der gegenwärtigen politischen Situation in Tschechien und der Möglichkeit von vorzeitigen Neuwahlen befassen. "Wir wollen alles dafür tun, um auf solch eine eventuelle Situation vorbereitet zu sein," sagte der Vorsitzende der kommunistischen Partei (KSCM), Miroslav Grebenicek am Donnerstag in Prag vor Journalisten. Grebenicek verwies in seiner Begründung über den Entschluss seiner Partei darauf, dass sich führende Vertreter der größten Oppositionspartei ODS gerade in den letzten Tagen in ähnlicher Weise bezüglich möglicher Neuwahlen geäussert hätten.
HISTORISCHE BAUTEN VON PRAG WERDEN RESTAURIERT
Der Magistrat der tschechischen Hauptstadt Prag hat dieser Tage beschlossen, noch in diesem Jahr 31,5 Millionen Kronen für die Restaurierung von Gebäuden auszugeben, die Bestandteil der Prager Denkmalsreservation sind. Die Gelder sollen im Rahmen der Aktion "Prag - Europäische Kulturstadt 2000" unter 17 Interessenten aufgeteilt werden, sagte der Prager Oberbürgermeister Jan Kasl am Donnerstag vor Journalisten. Prag gehört im kommenden Jahr 2000 zu jenen neun Städten, denen für ein Jahr lang der Titel "Europäische Kulturstadt" zuerkannt wurde.
Und hier die aktuelle Wettervorhersage:
Am Freitag werden kräftige Windströmungen von Osten her die Tschechische Republik überqueren. Es wird heiter bis bewölkt sein, örtlich mit Schauern zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen Werte zwischen 19 und 23 Grad Celsius und in Höhenlagen über 1000 Meter bis zu 15 Grad Celsius. Die weiteren Aussichten: Am Samstag und Sonntag keine wesentlichen Wetterveränderungen, es bleibt heiter bis bewölkt, vereinzelt ist mit Schauern zu rechnen. Die Nachttemperaturen bewegen sich zwischen 12 und 8 Grad, die Tageshöchstwerte liegen zwischen 20 und 24 Grad Celsius.
Das waren die Meldungen.