Nachrichten Freitag, 11. August, 2000
Von Marcela Pozarek
KARDINAL VLK NIMMT STELLUNG ZU SEXAFFÄRE
Die katholische Bischofskonferenz hat sich für eine Affäre entschuldigt, in der der Erzbischof von Olomouc Olmütz Jan Graubner verwickelt ist. Der Geistliche steht im Verdacht, jahrelang einen vermutlich pädophilen Priester gedeckt zu haben, der vor wenigen Tagen von der Polizei festgenommen wurde. Der Priester soll zwischen 1995 und 1998 in seinem Pfarrhaus und in Zeltlagern Kinder sexuell missbraucht haben. Nach hinweisen hatte der Erzbischof den Priester zwar versetzt, den Fall aber nicht öffentlich untersucht. Kardinal Miloslav Vlk erläuterte am Donnerstag im Rundfunk, dass man mit diesen Angelegenheiten nicht so viele Erfahrungen habe, Erzbischof Graubner habe aber nur auf weitere Hinweise gewartet. Kardinal Vlk meinte zudem, dass das Handeln der Kirche in solchen Fällen transparent sein müsse, wie ein durchsichtiges Haus.
TREFFEN ZUM THEMA GLOBALISIERUNG AUF DER BURG
Befürworter, wie auch Gegner der Globalisierung kommen am 23. September im Ballsaal der Prager Burg zu einem Treffen zusammen. Dieses wird, dem Sprecher der Präsidentenkanzlei Martin Krafl zufolge drei Tage vor dem Beginn der Jahresversammlung des IWF und der Weltbank im Prager Kongresszentrum stattfinden. Es sei der Wunsch von Staatspräsident Vaclav Havel, dass man anlässlich der Anwesenheit von bedeutenden Financiers und Politikern in Prag auch einen Dialog führe mit Gruppierungen und Organisationen, die gegen die Globalisierung sind.
FBI AGENTEN BERATEN TSCHECHISCHE POLIZEI
FBI Agenten haben am Donnerstag in Prag mit Vertretern der tschechischen Polizei über Erfahrungen bei der Organisation und Sicherung internationaler Aktionen gesprochen. Laut dem stellvertretenden Polizeipräsidenten Vaclav Kubilek ging es hauptsächlich um den Austausch von Informationen betreffend der Sicherheitsmassnahmen, die im Zusammenhang mit der IWF, Weltbank Tagung in Prag getroffen werden müssen. An der Jahrestagung nehmen rund 18 000 offizielle Gäste teil, die Prager Polizei wird um rund 5000 Mann aus Spezialeinheiten verstärkt.
ENTWICKLUNG DER TSCHECHISCHEN WIRTSCHAFT
Der Internationale Währungsfonds hat am Donnerstag in Washington in einem Bericht veröffentlicht, dass die Belebung der tschechischen Wirtschaft dank der erhöhten Nachfrage aus der EU wachsen werde. Einen positiven Einfluss auf die Wirtschaftslage in Tschechien wird zudem die Privatisierung, ausländische Direktinvestitionen und die niedrige Inflationsrate haben. Die anhaltenden Reformen des tschechischen Bankensektors werden sich kurzfristig jedoch bremsenden auf das ökonomische Wachstum auswirken, wie der Bericht des Währungsfonds fest hält. Die Restrukturierung von Industriebetrieben wird die Arbeitslosenraten voraussichtlich auf 10,5, im nächsten Jahr dann auf 11 Prozent steigen lassen.
TSCHECHISCHE SOLDATEN REKONSTRUIEREN SCHULE IN SERBIEN
Tschechische SFOR Einheiten haben in der serbischen Gemeinde Hasan ein Schulgebäude rekonstruiert, das am Donnerstag feierlich wieder eröffnet wurde. Ein Vertreter der Gemeinde, Uri Dusan Strbac teilte mit, dass er überzeugt sei, dass dieses Projekt dazu beitrage, dass die Bewohner wieder in ihre Heimatregion zurück kehren. Die ursprüngliche Schule verbrannte während des Krieges in Bosnien und Gemeindevertreter wandten sich an tschechische Soldaten mit der Bitte um Hilfe beim Wiederaufbau. Mitglieder der Einheit militärisch-zivile Zusammenarbeit haben das Gebäude innerhalb von zwei Monaten wiederaufgebaut.
VERTRAG ZWISCHEN DEM VATIKAN UND TSCHECHIEN
Die katholische Kirche beharrt darauf, dass im zwischenstaatlichen Vertrag zwischen dem Vatikan und der Tschechische Republik die Lösung von Eigentumsansprüchen erwähnt werde, wie Erzbischof Kardinal Miloslav Vlk heute vor der Presse bekannt gab. Laut ihm, habe der Staat Interesse daran allen ökonomischen Aspekten des Vertrags auszuweichen, die tschechischen Bischöfe bestehen aber darauf, dass man den ökonomischen Teil nicht ausser Acht lasse. Tschechien ist einer der letzten Staaten die einen Vertrag mit dem Vatikan bislang nicht unterzeichnet haben. Das Aussenministerium geht davon aus, dass dies bis Jahresende geschehen werde, laut Vlk ist es aber noch nicht soweit und die Eigentumsfrage sei ein zentraler Punkt der gelöst werden müsse.
MILITÄRISCHE ÜBUNGSFLÜGE NACH HAVARIE WIEDER ERLAUBT
Tschechische Militärpiloten dürfen ab Donnerstag, nach einer achttägigen Pause wieder zu Übungsflügen starten. Nach dem es vergangene Woche zu einer Havarie des Flugzeugtyps L-29 Delfin kam, hat man die Übungsflüge eingestellt. Der Typ L-29 wird aber vorerst von der Armee nicht eingesetzt, bis Experten bekannt geben, wie bei diesem Flugzeug vor dem Absturz der Motor und die Steuerung funktionierte.