Nachrichten Freitag, 19. Mai, 2000
Roma wandern wieder aus
Etwa 60 Roma Familien aus der nordböhmischen Industriestadt Most sind in den letzten Monaten nach Grossbritannien emigriert, wo sie sich ein besseres Leben versprechen, Dies sagte am Donnerstag der Vorsitzende der Vereinigung der Roma der Stadt Most, Josef Sivak. Weitere 60 bis 100 Familien wollen in Kürze über den Kanal folgen. "Bei uns können die Roma keine Arbeit finden, sie haben keine Möglichkeit ihren Familien ein anständiges Leben zu sichern. Deshalb suchen sie ihr Glück in einer anderen Welt," sagte Sivak. Schon seit drei Jahren wandern tschechische Roma vermehrt nach Grossbritannien aus. Die britischen Einwanderungsbehörden erwägen nun, tschechische Reisende auf die Insel schon am Prager Flughafen zu kontrollieren.
Havel kritisiert Dienstbier
Scharf kritisiert hat am Donnerstag Präsident Havel den UNO Berichterstatter für das ehemalige Jugoslawien Jiri Dienstbier. Dienstbier, so Havel, sei kein grosser Kenner der Situation auf dem Balkan und würde mit seiner Kritik an der Arbeit der internationalen Gemeinschaft in der Region, die Arbeit derer beleidigen, die dort Schritt für Schritt versuchen die Verhältnisse zu stabilisieren. Dienstbier erwiderte dem Präsidenten seine Kritik richte sich hauptsächlich auf die Inkonsequenz der internationalen Politik die diesen ehrenhaften Leuten das Leben kompliziere und es ihnen unmöglich mache grundlegende Erfolge zu erreichen.
Senat wählt Kandidaten für Ombudsmann
Der Senat hat am Mittwoch und Donnerstag über seine Kandidaten für den Posten des Ombudsmann entschieden. Die obere Parlamentskammer wird dem Abgeordnetenhaus für diesen Posten die Direktorin des Schulamtes in Zdar nad sazavou, Simeona Zikmundova, den Vorsitzenden der Konföderation politischer Gefangener, Stanislav Drobny, sowie als Stellvertreter die Senatoren Jiri Vyvadil und Ladislav Zeman vorschlagen. Das Abgeordnetenhaus wird den öffentlichen Menschenrechtshüter und seinen Stellvertreter aus insgesamt acht Kandidaten auswählen. Die weiteren vier, darunter ehemalige Dissidenten wie Anna Sabatova und Vaclav Trojan, wurden von Präsident Havel bestimmt.
EU erwartet keinen Zufluss aus dem Osten
Die Europäische Kommission erwartet nicht, dass es nach der Osterweiterung der EU zu einem übermässigen Zufluss an Arbeitskräften aus den neuen in die bisherigen EU Staaten kommen wird. Dies erklärt ein EU internes Papier, das sich auf mehrere Untersuchungen über den Zuzug von Arbeitskräften aus Mittel- und Osteuropa in die EU beruft. Dennoch fordern Deutschland und Österreich nach der EU Osterweiterung eine Übergangsregelung, die die freie Bewegung von Arbeitskräften aus den neuen EU Ländern einschränkt.
Drogenschmuggler bald daheim
Der tschechische Präsident Vaclav Havel geht davon aus, dass zwei Tschechen, die in Thailand wegen Drogenschmuggels zu einer Haftstarfe von 50 Jahren verurteilt wurden, in etwa sechs Monaten in die Tschechische Republik überführt werden könnten. Havel erklärte dies nach einem Treffen mit der thailändischen Prinzessin Chulachorn, die zu einem sechstägigen Besuch in Tschechien weilt. Beide Länder haben Ende April einen Vertrag über den gegenseitigen Austausch von Straftätern und des Urteilsvollzugs unterzeichnet.
Folklore in Prag
Das internationale Folklorefestival Prag, Herz der Nationen wird zwischen dem 25. und 28. Mai in der tschechischen Hauptstadt stattfinden. Über 650 teilnehmer aus Tschechien, der Slowakei, Bulgarien, Slowenien, Deutschland oder Frankreich werden ihre Volksmusik und- tänze dabei aufführen. Ein solches Festival habe in Prag einfach gefehlt, meint sein Veranstalter, Jaroslav Mino. Er hoffe, dass der Funken der kulturellen Toleranz dabei auch auf Regionen mit Nationalitätenkonflikten überspringen werde.
Und nun zum Wetter:
Am Freitag wird kältere Luft vom Westen her über Tschehcien ziehen. Es bleibt bedeckt mit Morgennebel und einzelnen Regenschauern muss gerechnet werden. Die Temperaturen bewegen sich nachts um 7 bis 11, tagsüber um 15 bis 19 Grad.