Nachrichten Mittwoch, 18. Oktober, 2000
Von Dagmar Keberlova
Neuer Justizminister übernimmt provisorisch sein Amt
Der Vizepremier für legislative Angelegenheiten Pavel Rychtesky hat am Dienstag die Funktion des Justizministers übernommen. Rychetsky war am Montag durch Staatspräsident Vaclav Havel für eine Übergangszeit mit der Leitung des Justizressorts beauftragt worden, nachdem der bisherige Amtsinhaber Otakar Motejl seinen Rücktritt eingereicht hatte. Motejl beschloss, die Regierung zu verlassen, da er bei der Durchsetzung der Justizreform im Abgeordnetenhaus nicht erfolgreich war und zudem für den Posten des Ombudsmanns kandidieren wolle. Rychtesky wiederum beabsichtigt, das Justizressort nur solange zu leiten, bis ein geeigneter Nachfolger feststeht.
Außenminister Lettlands zu Besuch in Tschechien
Der lettische Außenminister Indulis Berzins, der am Sonntag zu einem viertägigen Besuch der Tschechischen Republik angereist ist, kam am Dienstag mit dem tschechischen Präsidenten Vaclav Havel zusammen. Sie haben über die Kandidatur der Stadt Prag zur Ausrichtung eines NATO- Gipfels im Jahre 2002 beraten. Ein weiteres Thema ihrer Gespräche waren die tschechisch-lettischen Beziehungen, die der lettische Außenminister als sehr gut bewertet. Darüber hinaus hatte Berzins Gespräche mit der Senatspräsidentin Libuse Benesova geführt. Der Besuch des lettischen Außenministers in Prag wird begleitet von Geschäftstagen Lettlands, die ebenfalls zur Unterstützung der wirtschaftlichen und geschäftlichen Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten beitragen sollen. Der lettische Außenminister verhandelt in Prag in erster Linie über den Beitritt seines Landes in die EU sowie über die Annäherung Lettlands an die NATO.
Konferenz Forum 2000 wird fortgesetzt
Auf der Prager Burg wurde am Dienstag die vom Staatspräsident Vaclav Havel initiierte Konferenz Forum 2000 fortgesetzt. Beim zweiten Tag der internationalen Konferenz konzentrierten sich die Teilnehmer auf das Thema der geistlichen Werte in der globalisierten Welt. Zu den Hauptrednern des Tages gehörten der höchste geistliche Vertreter Tibets der Dalai-Lama, der israelische Ex-Premier Simon Peres, der ehemalige südafrikanische Präsident Frederik de Klerk und der Erzbischof aus Sierra Leone Joseph Ganda. Die Konferenzteilnehmer haben die Teilnehmer am Gipfeltreffen im ägyptischen Sarm -al Sejch in einer Erklärung aufgerufen, sich für Waffenstillstand einzusetzen und einen Dialog aufzunehmen, der erneute Hoffnung für den Friedensprozess im Nahen Osten bringen soll. Ebenso wird ein Teilnehmer am Forum 2000 als Gesandter in die betroffene Region geschickt.
Der zweite Tag der Konferenz fand seinen Höhepunkt in einem multireligiösen Treffen in der Sankt Veits- Kathedrale. Mehr über die Konferenz, bei der sich dieses berühmte Persönlichkeiten aus der ganzen Welt mit Fragen der Bildung, Kultur und geistlicher Werte auseinandersetzen, erfahren sie anschließend im Tagesecho.
Bürger Tschechiens mit Außenpolitik zufrieden
Die meisten tschechischen Bürger sind mit der Konzeption der Außenpolitik des Staates einverstanden. In der Septemberumfrage des Meinungsforschungsinstituts STEM haben 65 Prozent der Befragten die Außenpolitik Tschechiens als grundsätzlich richtig bewertet. In dieser Frage haben die Regierungen Tschechiens eine konstante Unterstützung der Bürger. Dem Meinungsforschungsinstituts STEM zufolge ist die Unterstützung der Bürger in dieser Frage allerdings eher gemäßigt, da die aussenpolitische Angelegenheiten in ihrer Wichtigkeit immer hinter den innenpolitischen für die tschechischen Bürger lagen und das Wissen der tschechischen Bevölkerung um das außenpolitische Geschehen oberflächlich ist.
Tschechen unterstützen EU-Beitritt weniger als Polen oder Ungarn
Aus einer weiteren Umfrage, durchgeführt von IVVM, ging hervor, dass die Tschechen im Vergleich zu Polen und Ungarn am wenigsten den EU-Beitritt ihres Landes unterstützen. Aus den Meinungsforschungsumfragen, die im September in diesen Ländern durch entsprechende Institute durchgeführt wurden, erfolgt, dass in einem möglichen Referendum sich 51 Prozent der Tschechen, 55 Prozent der Polen und 69 Prozent der Ungarn für einen EU- Beitritt aussprechen würden. In der Tschechischen Republik ist die höchste Anzahl von Unentschiedenen und zwar 27 Prozent.
Tag zur Beseitigung der Armut auch in Prag zelebriert
An den Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut, den die UNO für den 17. Oktober festgelegt hatte, wurde auch in Prag erinnert. Auf dem Altstädterring fand Dienstag Nachmittag ein Happening der Bürgervereinigung Hoffnung statt, die gefährdeten Gruppen von Bürgern - vor allem Behinderten, Obdachlosen, verlassenen Kindern und Senioren - seit 10 Jahren hilft. Auf dem Programm standen Konzerte, ein Theaterstück wurde aufgeführt sowie Suppe durch die Heilsarmee an die Obdachlosen verteilt. Derzeit leben weltweit 1,5 Milliarden Menschen in Armut.
EU-Unterstützung für Wanderwege in Nordböhmen
Die Europäische Union hat im Rahmen des Programms Phare die Erneuerung von 20 Wanderwegen im tschechischen Teil der Euregio Neisse unterstützt. Die nordböhmische Euregio Neisse, die mit Polen und Sachsen angrenzt, ist aufgrund seiner Naturschutzgebiete eine sowohl von den aus- als auch von den inländischen Touristen häufig besuchte Region. Das Netz der Wanderwege war zwar ausreichend, ihr technische Zustand war allerdings miserabel und teilweise auch gefährlich. Die rekonstruierten Wanderwege sind befestigt und ihre Markierung ist sorgfältig erneuert, sagte am Dienstag Milan Faltus, der Vorsitzende der Euregio, anlässlich der Eröffnung einer Wanderroute der Nachrichtenagentur CTK.