Nachrichten Mittwoch, 21. Juni, 2000

Tschechien hat sieben neue Städte

Bei einem Festakt hat der Vorsitzende des tschechischen Abgeordnetenhauses,Vaclav Klaus, sieben Gemeinden in den Status der Stadt erhoben. Für einige von ihnen bedeutet es eine erneute Erwerbung der früheren Position der Stadt, in der sie sich schon einmal befanden. Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen von weiteren 52 Gemeinden und Städten hat der Abgeordnetenchef Dekrete übergeben, die sie dazu berechtigen, über eigene Wappen und Banner zu verfügen.

Asylbewerber in der kubanischen Botschaft abgelehnt

Zehn der insgesamt 11 Flüchtlinge aus den ehemaligen Ländern der Sowjetunion, die am Montag vor dem Büro der hohen UNO-Kommissarin für Flüchtlingsfragen protestiert haben, verbrachten die Nacht zu Dienstag vor dem Gebäude der kubanischen Botschaft in Prag. Unter Verweis auf die Verhältnisse im Flüchtlingslager Cerveny Ujezd, das sie verlassen haben, protestieren sie gegen die angebliche Verletzung der Menschenrechte in der Tschechischen Republik. Die Flüchtlinge aus Russland, Usbekistan und Moldawien ersuchten in der kubanischen Botschaft um politisches Asyl in Kuba, was jedoch abgelehnt wurde.

Fotodokumente über Vertreibungen gesucht

Dem Kreisarchiv der nordmährischen Stadt Jesenik/Freiwaldau, das an einem Projekt zur Problematik der Vertreibungen aus dem tschechischem Grenzgebiet in den Jahren 1938-1945 beteiligt ist, fehlt es an Fotodokumenten über die damaligen Ereignisse. Aus diesem Grunde wandte sich das Archiv an die Bevölkerung sowie an Institutionen mit dem Aufruf, bei der Sammlung von Fotos und sonstiger Dokumentation über die Vertreibung von Tschechen und anschließend auch von Deutschen aus dem damaligen Sudetenland behilflich zu sein. Mit der Idee, das bewegte Zeitgeschehen vor und nach dem 2.Weltkrieg in der Region von Jesenik unter die Lupe zu nehmen, wartete vor einigen Monaten der Historiker und Schulleiter in Mikulovice, Petr Prochazka, auf.

Wahlfavorit ist die ODS

Sollten dieser Tage in Tschechien die Parlamentswahlen stattfinden, wäre die Demokratischen Bürgerpartei ODS von Vaclav Klaus mit 22,5 Prozent der Wählerstimmen der eindeutige Favorit. Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage der Agentur STEM hervor. Die Kommunistische Partei Böhmens und Mährens (KSCM) würde mit 18,5 Prozent den 2.Platz belegen und damit die regierenden Soziademokraten mit ihren 14,6 Prozent überholen. Die Ergebnisse der STEM-Umfrage lassen gleichzeitig darauf schließen, dass die pessimistische Stimmung, die die tschechische Gesellschaft seit 1997 beherrschte, langsam nachzulassen scheint zugunsten einer optimistischeren Einstellung. Ein Drittel der insgesamt 1640 Befragten gab an, dass sich die Situation in der Tschechischen Republik in die richtige Richtung bewege. Im Vergleich zu Oktober 1999 ist es die doppelte Anzahl derjenigen, die diese Meinung vertreten.

Tschechischer Verteidigungsminister in Großbritannien

Auf dem Programm des seit Montag in Großbritannien weilenden tschechischen Verteidigungsministers Vladimir Vetchy stand am Dienstag ein Treffen mit Mitgliedern des verteidigungspolitischen Ausschusses im britischen Parlament. Am Montag verhandelte Vetchy mit seinem britischen Amtskollegen Geoff Hoon sowohl über die bilaterale Zusammenarbeit als auch über die Mitgliedschaft Tschechiens in der NATO. Nach den Gesprächen teilte der tschechische Verteidigungsminister mit, dass die Schnelleingreifstruppen der Tschechischen Armee ab 2001 im Rahmen der NATO in die britischen Streitkräfte integriert werden sollen.

Besuch aus Ägypten

Der Vorsitzende des Beratungsrates Ägyptens, Mustafa Kamal Hilmi, wird am Mittwoch zu einem 4-tägigen Besuch in der Tschechischen Republik erwartet. Auf seinem Programm stehen Gespräche mit den Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern sowie mit dem stellvertretenden Außenminister Hynek Kmonicek. Dieser verhandelte kürzlich auch mit dem Direktor der Mitteleuropa-Abteilung im ägyptischen Außenministerium Abdal Hamid Marzuk.