Nachrichten Mittwoch, 24. Februar, 1999
Radio Prag / Nachrichten
Premier Zeman und Kardinal Vlk über das Staat-Kirche- Verhältnis
Zu einem privaten Abendessen hat am Dienstag abend Premier Milos Zeman den Prager Erzbischof, Kardinal Miloslav Vlk, eingeladen. Thema der Unterredung war das Staat-Kirche- Verhältnis, das nach Meinung der tschechischen Christenverterter auch 9 Jahre nach der politischen Wende im Lande nicht zufriedenstellend geregelt sei. An dem Treffen, dass erst nach Mitternacht beendet wurde, nahmen auch Kulturminister Pavel Dostal und Weihbischof Vaclav Maly teil. Sein Ziel war es, so der Sprecher der Tschechischen Bischofskonferenz Daniel Hermann, die Kommunikation zwischen den Regierungsmitgliedern und Vertretern der Kirchen zu verbessern und das Staat-Kirche-Verhältnis neu zu gestalten. In dem kürzlich von einer Gruppe tschechischer Intelektueller initiierten Brief an den Premier, den mittlerweile mehrere Tausend Personen unterschrieben haben, wird darauf verwiesen, dass Tschechien das einzige Land sei, in dem das Staat-Kirche- Verhältnis aufgrund von Rechtsnormen aus der Zeit des Kommunismus definiert ist.
Vizepremier Rychetsky zu Besuch in Israel
Der zu einem offiziellen Besuch in Israel weilende tschechische Vize-Premier Pavel Rychetsky hat in Jeruzalem das Holocaust-Mahnmal Jad Vashem besucht und am Grab des 1995 ermordeten israelischen Ministerpräsidenten Jicchak Rabin dessen Andenken geehrt. Auf seinem Programm stand auch ein Besuch im Kibbuz Givat Chaim, wo sich das Terezin/ Terezienstadt/ Museum befindet. Von dem Berater des israelischen Premiers für jüdische Angelegenheiten, Bobby Brown, erhielt Rychetsky die Zusage, Israel werde Tschechien bei dessen Verhandlungen mit Deutschland über eine Entschädigung der tschechischen Zwangsarbeiter aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges unterstützen.
Die neue Generalstaatsanwältin von Vaclav Havel empfangen
Die Hauptziele und Prioritäten der Generalstaatsanwaltschaft will deren Leiterin, Marie Benesova, gemeinsam mit Justizminister Otakar Motejl, Staatspräsident Vaclav Havel erläutern. Das heutige Treffen knüpft an regelmässige Begegnungen des tschechischen Staatsoberhauptes mit Vertretern der Justiz an.
NATO-Inspektion: tschechische Luftstreitkräfte werden überprüft
NATO-Experten haben mit der abschliessenden Überprüfung der tschechischen Luftstreitkräfte begonnen, die mit dem für den 12.März dieses Jahres vorgesehenen Beitritts Tschechiens zur NATO in das Luftabwehrsystem der Allianz eingegliedert werden. Nach Informationen des Sprechers des Oberbefehlshaber der tschechischen Luftstreitkräfte, Petr Fajl, wird das 11-Mann- Team des zuständigen NATO-Oberkommandos in Ramstein bis Mittwoch die Arbeit der tschechischen Kommandostützpunkte kontrollieren. Vorgesehen sind z.B. auch von Militärflugbasen simulierte Situationen, auf die je zwei Jagdflugzeuge des Typs Mig-21 zu reagieren haben.
Eine mährische Kaserne unter die Lupe genommen Militärexperten auf Inspektion im mährischen Hranice
Im Einklang mit dem Abkommen über konventionelle Streitkräfte in Europa hat ein internationales Inspektorenteam, geleitet von US-amerikanischen Militärexperten, die Kontrolle des Waffenarsenals in der Kaserne im mährischen Hranice na Morave eingeleitet. Der jeweilige Ort der Inspektion wird in der Regel erst eine Stunde nach Ankunft des Inspektorenteams bekannt gegeben. Gemäss dem erwähnten Dokument, dass im Juli 1992 in Kraft trat, darf die Tschechische Republik über 957 Panzer, 1367 Panzerfahrzeuge und 767 Artilleriesysteme verfügen.
Die Mehrheit der Tschechen ist mit der Transformation unzufrieden
Die Zahl der Tschechen, die mit dem Verlauf der Wirtschaftstransformation unzufrieden sind, übersteigt zwar immer noch die 5O-Prozent-Marke, ist aber im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Wie aus einer vom Prager Institut für öffentliche Meinungsforschung durchgeführten Umfrage hervorgeht, äusserten sich über diese Frage im Februar dieses Jahres 53 Prozent der Befragten negativ, was um 8 Prozent weniger sind als im selben Zeitraum des Vorjahres.
EU-Kommisar inspiziert die Bauarbeiten am Eisenbahnkorridor
Der für Verkehrspolitik zuständige EU-Kommissar, Neil Kinnock, inspiziert am zweiten Tag seines Tschechien-Besuchs die Bauarbeiten am sogenannten 1.Eisenbahnkorridor. Konkret geht es um den Abschnitt Brno-Vranovice, der aus dem Haushalt der Europäischen Kommission und des Phare-Programms finanziert werden wird. Neal Kinnock, der nach seinem Montag-Treffen mit Premier Milos Zeman das langfristige Konzept der Verkehrspolitik der sozialdemokratischen Regierung positiv bewertet hatte, wird auf seiner Inspektionsreise vom tschechischen Verkehrsminister Antonin Peltram begleitet.
Slowakische Präsidentschaftskandidatin präsentiert eigenes Buch in Prag
Die Kandidatin für das Amt des slowakischen Präsidenten, Magda Vasaryova, hat in Prag ein neues Buch aus der eigenen Werkstatt vorgestellt, dessen Titel - sinngemäss übersetzt - etwa lauten könnte: " Was Sie vielleicht noch nicht über gutes Benehmen wissen - diskret vermittelt ". Im Café des Verlagshauses Academia hat sie ihr Buch auch signiert.
Fotoausstellung auf der Prager Burg
Eine Fotoausstellung, eröffnet auf der Prager Burg, dokumentiert die vergangenen 10 Jahre in den Ländern des sogenannten Ostblocks. Unter dem Motto "10 Jahre danach /1989- 1999/" vermitteln rund 160 Fotografien einen Einblick in das überwiegend als düster dargebotene Leben in 15 Staaten Mittel- und Osteuropas. Auf der Ausstellung, veranstaltet von der englischsprachigen Monatszeitschrift Transition in Zusammenarbeit mit der Agentur Worl Press Photo, präsentieren 27 Fotografen einige Momente des vergangenen Jahrzehnts wie z.B. Kriegskonflikte, Armut, Alltagsprobleme, aber auch Augenblicke der Freude. Kontrolle des Drogenhandels in Tschechien positiv bewertet
Die Tschechische Republik hat Probleme mit dem illegalen Handel von Schlaftabletten der Marke Rohypnol, die von vielen Drogenabhängigen Personen als Ersatz für Heroin konsumiert werden. Dies geht aus dem Jahresbericht des UNO-Ausschusses für internationale Drogenkontrolle hervor, in dem gleichzeitig die verstärkte Kontrolle des Drogenhandels in Tschechien positiv bewertet wird.
Soweit die Nachrichten von Radio Prag