Nachrichten Montag, 07. September, 1998
Radio Prag Nachrichten 7.9. 1998 14 Uhr:
Premier Zeman will in spätestens 4 Jahren die Politik verlassen
Der tschechische Premierminister und Vorsitzende der sozialdemokratischen Partei Milos Zeman hat am Wochenende überraschend seine Absicht angekündigt, die Politik in spätestens vier Jahren zu verlassen. Er habe es nicht nur geschafft, eine Sieben-Prozent-Partei zur stärksten politischen Kraft Tschechiens zu machen und sie an die Macht zu führen, sagte er gegenüber der Tageszeitung Pravo. Falls er auch die Regierungsarbeit in den nächsten vier Jahren erfolgreich leiten werde, halte er seine Aufgaben für erfüllt und nehme sich das Recht heraus, abzutreten. Weiter liess Premier Zeman verlauten, er wolle mit seinen Rücktrittsabsichten der jüngeren Generation die Stafette abgeben.
Regierung - Staatshaushalt
Die Regierung hat auf ihrer Freitagssitzung über den Staatshaushalt für das kommende Jahr verhandelt. Wie Vizepremier Pavel Rychetskþ im privaten TV-Sender Nova sagte, rechnet die Regierung mit einem Haushaltsdefizit in Höhe von 15 Milliarden Kronen. Den Informationen der Nachrichtenagentur þTK zufolge ist es jedoch bislang unklar, wie der Haushaltsentwurf am Ende aussehen wird. Vom Finanzministerium wurde nach Agenturmeldungen mitgeteilt, dass sowohl die Variante eines ausgeglichenen wie auch die eines defizitären Haushalts möglich sei. Ausführlicher befassen wir uns mit dem Haushaltsentwurf im aktuellen Block im Anschluss an die Nachrichten.
Treffen Zeman-Meciar geplant
Im Verlauf der kommenden Prager Tagung des mitteleuropäischen Freihandelsabkommens CEFTA will sich Premier Milos Zeman mit seinem slowakischen Amtskollegen Vladimir Meciar treffen. Dies kündigte er heute gegenüber der Nachrichtenagentur CTK an. Er dementierte damit anderslautende Aussagen von Mitgliedern seines Kakinetts, denen zufolge ein solches Treffen nicht beabsichtigt sei.
Gewerkschaften - Tripartität
Die Gewerkschaften wollen dem neuen Chef des Rates für den wirtschaftlichen und sozialen Dialog auf der heutigen Sitzung seines Präsidiums vorschlagen, den Haushaltsentwurf für 1999 zu besprechen. Die Gewerkschaften hoffen, dass Arbeitsminister Vladimir Spidla den Posten des Vorsitzenden des Rates bekleiden wird.
Zarecky neuer stellvertretender Inneninister
Innenminister Vaclav Grulich ernannte heute Pavel Zarecky, der bisher als stellvertretender Justizminister tätig war, zu seinem neuen Stellvertreter. Sein Aufgabenbereich wird die öffentliche Verwaltung sein. Den freiwerdenden Posten des stellvertretenden Justizminister wird der derzeitige Vorsitzende des Kreisgerichts Pilsen, Josef Baxa übernehmen.
Svoboda rechnet mit 7,8% Inflation
Finanzminister Ivo Svoboda rechnet damit, dass die Inflationsrate Ende kommenden Jahres cca. 7,8% und die Arbeitslosenrate rund 8% betragen werden. Dies erklärte der Finanzminister im Gespräch für die Montagsausgabe der konservativen Tageszeitung Lidové noviny. Im Hinblick auf die Haushaltsprioritäten glaubt Svoboda, dass in kurzer Zeit ein grundlegender Beschluss über die lokalen Haushalte unterbreitet wird. Diese seien - so der Finanzminister - sehr wichtig. Er fügte hinzu, die Regierung werde sich auch weiterhin zu ihrer Verantwortung für die Haushalte der Gemeinden bekennen. Eine Ankurbelung des Wirtschaftswachstums möchte Svoboda langfristig mit Investitionen erreichen, wobei er sich auch auf den Export konzentrieren möchte. Im Gespräch für die Lidové noviny schloss der Finanzminister die Möglichkeit aus, dass auf dem nationalen Besitztumsfonds ein staatliches Holding entstehen könnte. Den Nominalwert des staatlichen Anteils in tschechischen Firmen bezifferte Svoboda mit 200 Milliarden Kronen, der Martkwert sei vor dem Ausbruch der Krise auf den Kapitalmärkten um etwa 10% höher gewesen.
Reise sozialdemokratischer Senatoren nach Deutschland ?
Die Tageszeitung Lidove noviny berichtet in ihrer heutigen Ausgabe, dass für diese Woche eine Reise der tschechischen sozialdemokratischen Senatoren nach Deutschlnad geplant sei. Zweck der Fahrt sei eine Klärung der diplomatischen Verwicklungen, die nach den Äusserungen von Premier Zeman über die sudetendeutsche Landsmannschaft die deutsch-tschechischen Beziehungen belastet hatten. Dem Blatt zufolge habe der Vorsitzende der sozialdemokratischen Senatoren Oldrich Vojir die Planungen zu einer solchen Reise bestätigt, die der Lidove noviny zufolge bislang geheimgehalten wurden. Andere sozialdemokratische Spitzenpolitiker dementierten die Meldung wiederum.
Professor Toþovskþ - Rittertitel
Der namhafte tschechische Kinderchirurg Professor Václav Toþovskþ ist gestern auf Beschluss des Gremiums der Tschechischen Ärztekammer zum sechsten Ritter des tschechischen Ärztestands ernannt worden. Professor Toþovskþ wird am Jahrestag der Gründung der Ärztekammer, am 19. Oktober, auf der Prager Burg vom Präsidenten der Ärztekammer, Bohuslav Svoboda, zum Ritter geschlagen. Svoboda bemerkte zu dieser Wahl: "Professor Toþovskþ repräsentiert fast das Renaissanceideal eines Menschen, der den ethischen Kodex nie verletzte und mit seinem Leben die mit dem Ärzteberuf verbundenen Ideale der Humänität, Ethik, Professionalität und Qualität erfüllte."
Tschechische Kicker besiegte das Team der Färöer 1:0
Die tschechischen Kicker haben im Qualifikationsspiel zur Fussbaleuropameisterschaft 2000 in Toftir das Team der Färöer- Inseln mit 1 zu 0 besiegt. Das einzige Tor schoss Vladimír þmicer vom französischen Erstligisten RC Lens.
Eishockeyturnier in Zlín
Die tschechische Eishockeyauswahl kam auch im letzten Spiel des Eishockeyturniers þeská pojiþþovna-Cup im mährischen Zlín gegen das Team Schwedens nicht über ein 0 zu 0-Unentschieden hinaus und belegte somit in dem Turnier den 3. Platz. Sieger des Turniers, das Bestandteil der Serie der Euro Hockey Tour ist, ist das Team Schwedens, den 2. Platz belegte die finnische Eishockeyauswahl.
Zum Abschluss der Wetterbericht:
Heute ist es in Tschechien bewölkt mit Tageshöchsttemperaturen zwischen 18 und 22 Grad. Am Dienstag wird es bewölkt mit einzelnen Regenschauern sein. Die Nachttemperaturen erreichen 9 bis 13, die Tageshöchsttemperaturen 20 bis 24 Grad.
Soweit die Nachrichten, mit dem weiteren Programm macht Sie jetzt meine Kollegin Jitka Mládková bekannt.