Nachrichten Montag, 09. November, 1998
Rumänischer Aussenminister in Prag
Der rumänische Aussenminister Andrei Plesu hat gestern einen dreitägigen Besuch der Tschechischen Republik begonnen. Auf seinem Programm stehen die Entwicklung der tschechisch- rumänischen Beziehungen und eine Annäherung Rumäniens an NATO und Europäische Union. Rumänien ist nicht unter den Ländern der ersten Welle der NATO-Erweiterung, zu denen neben Tschechien auch Polen und Ungarn zählen. Plesu wird sich im Laufe seines Besuchs mit seinem tschechischen Amtskollegen Jan Kavan sowie Präsident Vaclav Havel, Premier Milos Zeman und den Vorsitzenden beider Parlamentskammern VAclav Klaus und Petr Pithart treffen.
Begutachtung des Weiterbaus des AKW Temelin
Die tschechische Regierung wird auf ihrer heutigen Sitzung auf Grundlage der Ergebnisse einer öffentlichen Ausschreibung eine Betriebsprüfungsfirma bestimmen, die sich an der Begutachtung des Weiterbaus des umstrittenen Atomkraftwerks Temelin beteiligen soll. Bereits die Vorgängerregierung hatte sich darauf verständigt, den Weiterbau des umstrittenen Kernkraftwerks sowjetischen Typs von einer Expertenkommission beurteilen zu lassen. Über die personelle Besetzung dieser Expertenkommission wurde erst vor kurzem entschieden, wobei erste Ergebnisse für Januar 1999 erwartet werden. Die Betriebsprüfungsfirma, die heute ausgewählt werden soll, wird vor allem Unklarheiten in der bisherigen Finanzierung der Grossbaustelle untersuchen.
Niedrigere Inflationsrate: Nach Meinung von Wirtschaftsexperten weitere Zinssenkungen möglich
Das tschechische statistische Amt hat die neuesten Inflationsdaten veröffentlicht. Demnach hat sich der Index der VErbraucherpreise im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozent auf 8,2 Prozent verringert. Die derzeitige niedrige Inflation in Tschechien lässt nach Ansicht zahlreicher Wirtschaftsexperten Raum für weitere Zinssenkungen durch die Notenbank.
Arbeitslosenzahlen für Oktober
Die Arbeitslosigkeit in der Tschechischen Repubik ist Ende Oktober mit 6,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat nahezu unverändert geblieben. Im Oktober des Vorjahres betrug sie noch 4,9 Prozent. Insgesamt registrierten die tschechischen Arbeitsämter 351,776 Personen ohne Beschäftigung, gab das Arbeits- und Sozialministerium heute bekannt. Als Region mit der niedrigsten Arbeitslosenquote erwies sich erneut die Hauptstdt Prag, wo es im Durchschnitt nur 2 Prozent Arbeitslose gibt. Deutlich über dem Durchschnitt liegende Arbeitslosenzahlen wiesen die nordböhmischen und ostmährischn Regionen aus.
Umfrage: Unterstützung des NATO-Beitritts auf Rekordhoch
Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IVVM zufolge ist die Unterstützung des NATO-Beitritts der Tschechischen Republik unter der tschechischen Bevölkerung derzeit auf einem Rekordhoch. Es sprachen sich 57 Prozent der Befragten für einen Beitritt Tschechiens zur Nordatlantischen Allianz aus. Dies ist die höchste Zahl seit dem Beginn derartiger Umfragen im Jahre 1991. Damals befürworteten nur ca. 40 Prozent der Tschechen einen NATO-Beitritt ihres Landes.
Weitere Mieterhöhungen im nächsten Jahr
Nach Informationen der Wirtschaftszeitung Hospodarske noviny sollen die Mieten im nächsten Jahr um durchschnittlich 12 bis 13 Prozent ansteigen. Die Zeitung zitiert den tschechischen Minister für Regionalentwicklung Jaromir Cisar mit den Worten, dass es zwar keine generellen Mieterhöhungen geben werde, aber vor allem die regulierten Mieten in Häusern mit guter Lage erhöht werden sollen.
Symposium über italienische Literatur
In Prager Klementinum findet am Donnerstag dieser Woche ein Symposium statt, das der italienischen Literatur gewidmet ist. Beteiligen werden sich unter anderem elf italienische Schriftsteller. Im Anschluss an diese Veranstaltung ist am Freitag eine Podiumsdiskussion zum Thema europäische Literatur und Kultur geplant, an der ausser Schriftstellern aus Italien auch Kollegen aus Tschechien, Ungarn, Österreich, Polen, Deutschland und Slowenien teilnehmen werden.
Abschliessend die Wettervorhersage bis Donnerstag:
Das Gebiet der Tschechischen Republik steht unter Kaltfronteinfluss von Westen. Überwiegend bewölkt, örtlich Schauer, in mittleren Lagen auch Schnee. Nachttemperaturen 7 bis 4 Grad Celsius, Tageshöchstwerte 7 bis 11 Grad Celsius. Eine Wetterbesserung ist derzeit nicht in Sicht.
Das waren die Nachrichten von Radio Prag. Weiter geht es mit meiner Kollegin Martina Schneibergova und dem aktuellen Beitragsblock.