Nachrichten Samstag, 14. November, 1998
SENATS- UND KOMMUNALWAHLEN IN TSCHECHIEN
In der Tschechischen Republik haben am Freitag und Samstag die Kommunal- und Senatswahlen stattgefunden. Rund acht Millionen Wahlberechtigte konnten ihre Vertreter in Kommunalparlamenten sowie ein Drittel der Senatoren wählen. Die Wahlbeteiligung wurde als "mässig" bezeichnet, sie näherte sich nur selten an die fünfzigprozentige Grenze. Z. B. in der Hauptstadt Prag sind etwa 20 bis 40 Prozent der Bürger zu Wahl gegangen. Aussagekräftige Ergebnisse sollen am Sonntag vorliegen.
SENAT
Wie der Tschechische Fernsehen in Berufung auf die Meinungsumfrage in Bezug auf die Senatswahlen informierte, wird höchstwahrscheinlich kein Kandidat in 27 Wahlbezirken sein Mandat schon im ersten Wahlggang erreichen. In elf Wahlbeziken treffen sich laut dieser Schätzung in der zweiten Runde die Kandidaten von der Demokratischen Bürgerpartei ODS und der sozialdemokratischen Partei, in zehn Bezirken die Kandidaten der ODS und der Vier- Koalition und in zwei die Sozialdemokraten und die Vier-Koalition. In vier Wahlbezirken schien die Situation unentschieden zu sein.
ERWARTUNGEN DER CSSD
Die führenden Repräsenanten der sozialdemokratischen Partei sind in ihren Schätzungen der Wahlergebnisse relativ optimistisch. Es wird erwartet, dass die CSSD, die bisher fünf der neu zu besetzenden Senatssitze hielt, ihre Position im Senat stärkt und vielleicht verdoppelt. Z.B. CSSD-Vizeparteichef Ivo Svoboda meint, dass seine Partei 12 und mehr Senatssitze erreiche.
PRÄSIDENT HAVEL ERWARTET KEINEN VERFASSUNGSSTURM
Präsident Václav Havel erwartet keinen "Verfassungssturm", auch wenn die beiden stärksten Parteien - die Sozialdemokraten und die Demokratische Bürgerpartei ODS - die zu Verfassungsänderungen notwendige Dreifünftelmehrheit erreichte. Dafür gebe es zu wenig Übereinstimmung - und zu viele partikulare, momentane, zufällige Interessen, äusserte er am Freitag vor Journalisten.
PREMIER ZEMAN BESTEHT AUF DER ENTSCHULDIGUNG
Premier Milos Zeman besteht auf der Entschuldigung seitens des Oberhauptes der tschechischen katholischen Kirche Kardinal Miloslav Vlk. Dieser äusserte am Donnerstag Einwände gegen die gegenwärtige Regierung und die geplante Kommission für die Lösung der Beziehung zwischen Staat und Kirche. Wie Zeman sagte, sehe er keinen Grund zu einem Treffen mit Kardinal Vlk vor dieser Entschuldigung.
FLÜCHTLINGE AN DER TSCHECHISCH-DEUTSCHEN GRENZE
Die deutsche Polizei hat eine Gruppe von neunzehn Flüchtlingen gefangengenommen, die die tschechisch-deutsche Grenze illegal überschritten haben. Achtzehn Bürger aus dem ehemaligen Jugoslawien und ein Makedonier wurden am Freitag an die tschechischen Behörden übergeben.
PRAGER THEATERFESTIVAL GEHT ZU ENDE
Im Prager Ständetheater geht am Samstag das dritte Prager Theaterfestival deutscher Sprache zu Ende. Der letzte Abend gehört dem Bayerischen Staatschauspiel aus München, das sich mit dem Drama "Draussen vor der Tür" von Wolfgang Borchert vorstellt. Vor der Vorstellung soll auch der tschechische Aussenminister Jan Kavan die Zuschauer begrüssen.
WETTER
Und zum Schluss der Wetterbericht. Am Sonntag bewölkt bis bedeckt, vereinzelt Regenschauer, in höheren Lagen Schneeschauer. Die Nachttemperaturen liegen um O Grad, die Tageshöchstwerte steigen auf 2 bis 6 Grad Celsius.
Soweit die Nachrichten von Radio Prag. Ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung bei unseren nachfolgenden Sendungen Kapitel aus der tschechischen Geschichte und Touristensprechstunde.