Nachrichten Sonntag, 06. Juni, 1999

Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, zum deutschsprachigen Programm von Radio Prag. In der folgenden halben Stunde hören Sie die Nachrichten und im Anschluss daran neue Beiträge aus der Reihe unserer beliebten Wochenendrubriken. Am Mikrophon begrSßt Sie Lothar Martin.

Zunächst die Nachrichten:

TSCHECHISCHE POLITIKER ZUM ENDE DES KOSOVO-KRIEGES

Voller Hoffnung und Zuversicht, aber auch mit warnendem Unterton begrSssten die fShrenden tschechischen Politiker am Freitag das Einlenken von Milosevic und die Annahme des G 8-Friedensplanes fSr das Kosovo durch die jugoslawische Regierung. Premier Milos Zeman zeigte sich erfreut darSber, dass die Strukturen der Vereinbarung zur Lösung der Situation im Kosovo in den Grundsätzen mit der jSngst initiierten griechisch-tschechischen Friedensinitiative zu dieser Problematik Sbereinstimmten. äJetzt liegen vor uns zwei, oder besser zwei einzige Aufgaben. Zum einen die wirtschaftliche Erneuerung Jugoslawiens und letztendlich des gesamten Balkans, aber auch, und das möchte ich betonen, die demokratische Erneuerung,ô sagte Zeman vor Journalisten. Der Krieg auf dem Balkan neige sich laut Präsident Vaclav Havel zwar seinem Ende entgegen, doch bis zu dessen endgSltiger Beendigung werden noch viele diplomatische Anstrengungen erforderlich sein und es sei dabei unablässig zu berScksichtigen, dass das jugoslawische Regime schon einige Male seine Versprechen nicht gehalten habe. äNach jahrelangem Zögern hatte sich die internationale Gemeinschaft dazu entschieden, sich der bösen Macht entgegenzustellen. Es war der einzig mögliche Weg und wenn wir uns etwas vorzuwerfen haben, dann einzig nur dies, dass wir es nicht schon längst getan haben,ô sagte Havel in seiner ersten kurzen Erklärung nach fast dreiwöchiger Krankheitspause. Aussenminister Jan Kavan fSgte in der Samstagausgabe der konservativen Tageszeitung äLidove novinyô an, dass die internationalen Kräfte einige Jahre im Kosovo verbleiben mSssen. Eine andere Lösung brächte unvorstellbare Probleme, so Kavan.

2000 DEMONSTRANTEN IN PRAG GEGEN GLOBALISIERUNG

Rund 2000 Menschen haben am Samstag in Prag auf der von den Anhängern der radikalen ökologischen und linken Bewegung organisierten sog. Street Party 99 gegen die internationale Globalisierung demonstriert. Vertreter des Kommunistischen Jugendverbandes 'KSM) nutzten die Veranstaltung, um zum unverzSglichen Austritt der Tschechischen Republik aus der NATO mittels einer Unterschriftenaktion aufzurufen. Der Aufruf soll an die Regierung und das Parlament abgesandt werden. Die Veranstaltung stand unter erhöhter Polizeiaufsicht, da es bei der gleichnamigen Aktion im vergangenen Jahr zu schweren Ausschreitungen gekommen war.

ZEMAN UND ROMAN DEBATTIERTEN ÜBER VISAPOLITIK

Die Tschechische Republik und Rumänien haben vereinbart, den beiderseitigen Informationsaustausch iher Polizeieinheiten beim Kampf gegen die illegale Migration zu verbessern. Das berichtete der rumänische Senatspräsident Petre Roman am Freitag in Prag im Anschluss an sein Treffen mit Tschechiens Ministerpräsidenten Milos Zeman. Beide sprachen unter anderem Sber die tschechische Visumspolitik, die sich bei der Angleichung an die Vorschriften der EU auf diesem Gebiet dazu gezwungen sieht, die Visapflicht fSr jene Staaten einzufShren, die ein Visum fSr die EU benötigen. Und zu diesen Ländern gehört auch Rumänien. Zur Situation in Jugoslawien meinte Roman unter anderem, dass nach Beendigung der Kämpfe in diesem Land freie Wahlen durchgefShrt werden mSssten. Erst wenn der Kosovo-Konflikt beendet ist, wird die Situation im Land eine ähnliche sein wie in Mittel- und Osteuropa nach dem Fall des Kommunismus, sagte Roman gegenSber CTK.

ZEMAN UND CSAKY ERÖRTERTEN ROMA-PROBLEMATIK

Auf ein gemeinsames Vorgehen bei der Lösung der Roma-Problematik haben sich am Freitag in Prag Premier Milos Zeman und der slowakische Vizepremier fSr Minderheiten Pal Csaky geeinigt. Nach seinem Treffen mit Zeman sagte Csaky vor Journalisten, dass beide Politiker ebenso ägemeinsam fSr eine tschechisch-slowakische Euroregion eintreten werdenô.

VOLENIK ÜBERGAB EUROSAI-VORSITZ AN JOXE

Der Vorsitz der Europäischen Organisation der obersten Kontrollinstitute 'EUROSAI) wurde zum Abschluss des vierten EUROSAI-Kongresses am Freitag in Paris vom Präsidenten des tschechischen Obersten Kontrollamtes 'NKU) Lubomir Volenik an seinen französischen Kollegen Pierre Joxe Sbergeben. Volenik hatte den EUROSAI-Vorsitz seit dem letzten Kongress im Jahr 1996 in Prag inne und wird in den nächsten drei Jahren Mitglied seines achtköpfigen Leitungsrates sein.

PRAGER PLATZ WURDE EINEN TAG LANG UMBENANNT

Der Prager Platz Jiriho z Podebrad/Georg von Podebrady wurde am Freitag abend von der internationalen Organisation Amnesty International in Platz des himmlischen Friedens umbenannt. Die fSr die Rechte der politisch Inhaftierten auf der ganzen Welt eintretende Organisation erinnerte mit dieser Aktion an den 10. Jahrestag des Massakers, das die chinesische Regierung im Jahr 1989 an den fSr demokratische Reformen demonstrierenden Studenten auf dem gleichnamigen Platz in Peking verSbt hatte.

Und noch eine Meldung vom Sport:

Erst nach hartem Kampf unterlagen die tschechischen Basketballerinnen im Viertelfinale der Europameisterschaft in Polen der Mannschaft Russlands mit 51:61. Diese Niederlage hat zur Folge, dass die tschechischen Damen nun nur noch den Kampf um die Plätze 5 bis 8 bestreiten und sich zudem nicht fSr die Olympischen Spiele in Sydney im Jahr 2000 qualifizieren konnten.

Abschließend noch ein Blick auf das Wetter:

Am Sonntag wird es in der Tschechischen Republik Sberwiegend heiter bis bewölkt sein, vereinzelt ist mit Schauern oder Gewittern zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen Werte zwischen 22 und 26 Grad Celsius. Die weiteren Aussichten: Am Montag und Dienstag keine wesentlichen Wetterveränderungen. TagsSber wird es heiter bis bewölkt sein, örtlich können Schauer oder Gewitter auftreten. Die Nachttemperaturen liegen zwischen 15 und 11 Grad, als die Tageshöchstwerte werden 22 bis 26 Grad Celsius erwartet.

Das waren die Meldungen. Hören Sie nun wieder neue, interessante Beiträge aus unseren Sendereihen Regionaljournal und Spaziergang durch Prag. Ich wSnsche Ihnen dazu gute Unterhaltung und einen ungestörten Empfang.