Nachrichten Sonntag, 11. Juli, 1999

Headlines:

36% Bürger unzufrieden mit dem Oppositionsvertrag

Nur 36% der tschechischen Bürger stimmen der Meinung zu, dass der vor einem Jahr zwischen der CSSD und der ODS geschlossene Oppositionsvertrag für die Tschechische Republik nützlich gewesen sei. 26% der Befragten meinen, dass der Oppositionsvertrag immernoch seine Berechtigung hat, 46% der Bürger nehmen an, dass er keine Bedeutung mehr hat, und 28% der Befragten vertreten keine eindeutige Meinung. Die Mehrheit der Bürger - 60% - meint, dass der Oppositionsvertrag eigentlicht ein Übereinkommen der zwei stärksten Parteien über die Koalitionszusammenarbeit sei. Dies geht aus den Meinungsuntersuchungen hervor, die am Freitag vom Zentrum für empirische Forschungen-STEM durchgeführt wurden.

Zeman antwortete den Journalisten

Der tschechische Premier Milos Zeman hat am Freitag auf einen Offenen Brief der Journalisten vom vergangenen Mittwoch geantwortet, in dem die Journalisten die dauerhaften und groben Angriffe des Premiers gegen die Medien kritisiert und den Regierungschef zu korrekten Beziehungen aufgefordert hatten. Zeman hatte in den vergangenen Wochen Journalisten wiederholt als "Lügner", "Dummköpfe" und "Korrupte" beschimpft. In seiner Antwort auf den Offenen Brief der Journalisten regte Zeman ein gemeinsames Gespräch zur Wiederherstellung korrekter Beziehungen an.

Lachnit über die Rückgabe des Kircheneigentums

Die Einstellung der Rückgabe des vom kommunistischen Regime konfiszierten Kircheneigentums mit dem Regierungsbeschluss vom 7. Juli entspricht nach Meinung des Vizechefs der CSSD, Petr Lachnit, der Programmerklärung der sozialdemokratischen Regierung sowie dem Programm der CSSD. Lachnit wies am Freitag auf einer Pressekonferenz die Behauptungen zurück, dass sich das Kabinett seiner Verantwortung entledigt habe, als es die Entscheidung über die Rückgabe des Kircheneigentums auf das Parlament übertragen hatte.

Motejl über Justizreform

Die Reform der tschechischen Justiz ist nach Meinung des Justizministers Otakar Motejl keine einmalige Kampagne, sondern ein Prozess, dessen Resultate erst in einigen Jahren offensichtlich werden. Am aktuellsten sei - so der Minister am Freitag auf einer Pressekonferenz - eine Reform der zivilen Gerichtsordnung.

Stiftung Vize 97 zog Bilanz

Die vom tschechischen Präsidentenpaar errichtete Stiftung Vize 97 hat u.a. vor, die ehemalige St.-Anna-Kirche in der Prager Altstadt zu renovieren und in einen Ort für ökumenische Begegnungen zu verwandeln. Ein weiteres Projekt der Stiftung ist der neu errichtete Preis der Stiftung Vize 97, der Denkern verliehen wird, die dazu beitragen, dass die Wissenschaft als Bestandteil der allgemeinen Kultur verstanden wird. Im ersten Halbjahr 1999 hat die Stiftung fast 3 Millionen Kronen verteilt - die Summe wurde für die Förderung der an ausländischen Universitäten studierenden tschechischen Studenten, für den Einkauf von Hilfs- und Heilmitteln für behinderte Bürger und für Menschen in einer schwierigen sozialen Lage benutzt.

Präsidentenpaar in Karlsbad

Am Freitag Abend ist Präsident Vaclav Havel mit seiner Gattin Dagmar zu Besuch nach Karlsbad angekommen, um an dem 34. Internationalen Filmfestival teilzunehmen. Am Samstag standen auf dem Programm des Präsidenten u.a. Treffen mit dem russischen Filmregisseur Nikita Michalkov und dem italienischen Filmregisseur Franco Zeffirelli.

Soweit die Nachrichten.